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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der ganzen Menschheit kundgetan?
    Keine einzige dieser Fragen wusste Hatcher zu beantworten. Vielleicht sollte ihm das niemals gelingen. Aber er war eher vom Gegenteil überzeugt. Denn die Beweise, die ihm und seinem Stab bereits vorlagen, ließen noch einen weiteren Punkt vermuten, und der war ebenfalls alles andere als angenehm: Hier befanden sich mindestens zwei Fraktionen im Kampf, und langfristig würde die eine oder die andere gewinnen.
    Hatcher schloss den Aktendeckel und rief per Knopfdruck seinen Adjutanten herein, damit dieser die Unterlagen wieder zum Archiv zurückbringen konnte. Dann seufzte er, stellte sich an das Panoramafenster seines Büros und schaute hinaus.
    Ach ja. Die eine oder andere Seite würde gewinnen, und wenn das geschah, dann würden sie alle Bewohner der Erde auch wissen lassen, dass sie hier waren. Ganz offen, denn Hatcher war sich eigentlich schon völlig sicher, dass sie sich hier schon längst häuslich eingerichtet hatten. Das würde so viel erklären. Dieses plötzliche Aufbranden des Terrorismus, die sonderbare Zögerlichkeit fast aller Regierungen der ›Ersten Welt‹, sonderlich viel dagegen zu unternehmen, diese geheimnisvollen ›Urlaubsreisen‹, Hectors ganz offensichtliche Kontakte mit mindestens einer der Fraktionen dieser Fremden, die wirklich nur Außerirdische sein konnten …
    Diese ganze gezielte Zerstörung konnte eigentlich nur eines bedeuten: Hier bahnte sich ein Krieg, der bereits seit geraumer Zeit im Geheimen ausgefochten wurde, seinen Weg ins Licht der Sonne, und dieser Krieg wurde auf Hatchers Heimatplaneten ausgetragen! Die ganze verdammte Erde hielt kollektiv den Atem an, wartete ab, wer siegreich sein würde, und sie wussten nicht einmal, wer an diesem Krieg überhaupt alles beteiligt war!
    Doch Hatcher vermutete, dass – ebenso wie er selbst – die meisten der Milliarden von Unwissenden auf diesem Planeten jede Nacht Gott um Segen für diejenigen anflehten, die sich den Terroristen entgegenstellten. Denn wenn die Seite gewinnen sollte, die Leute wie die Angehörigen der Gruppe ›Schwarzes Mekka‹ unterstützte, dann stand diesem Planeten ein wahrer Albtraum bevor …
    Colonel Hector MacMahan saß in seinem Büro an Bord des einzigen Kriegsraumers, über den sein Volk verfügte, und ging seine eigenen Berichte durch. Ihm schmerzten die Augen, so lange hatte er schon diesen altmodischen Phosphor-Bildschirm angestarrt, und kurz spürte er bitter, wie sehr er die Imperialen hier an Bord beneidete. Es war nicht das erste Mal, dass er sich wünschte, ebenfalls diese Neuralzugänge und Computer-Shunts zu besitzen.
    Er lehnte sich zurück und rieb sich die Schläfen. Alles lief gut, und doch war er unruhig. So war das immer, wenn ein Einsatz lief, doch diesmal war es schlimmer als sonst. Irgendetwas regte sich in seinem Hinterkopf, und das erschreckte ihn zutiefst. Er hörte diese Stimme, die ihn verhöhnte, nur sehr selten, nur unregelmäßig. Denn er war gut bei dem, was er tat, und Fehler machte er nur selten; doch er erkannte diese Stimme dennoch sofort wieder. Er musste irgendetwas vergessen, sich irgendwo verkalkuliert haben, hatte fälschlicherweise irgendetwas als ›sicher‹ vorausgesetzt … irgendetwas hatte er falsch gemacht. Und mein Unterbewusstsein weiß schon, was es ist, sinnierte er finster; das Problem war jetzt, dieses Wissen in sein Bewusstsein zu bugsieren.
    Er seufzte und schloss die Augen, und auf seinem Gesicht zeichneten sich all die Sorgen ab, die er sich weder seinen Untergebenen noch seinen Vorgesetzten gegenüber anmerken ließ; doch er kam immer noch nicht darauf, was es denn nun sein mochte. Bisher hatten sie nur wenig Verluste zu beklagen gehabt, eigentlich schon unnatürlich wenig: Ein einziger Imperialer und fünf ihrer eigenen Terrageborenen waren gefallen. Kein Imperialer, egal welchen Alters, hätte einen rein zufälligen Volltreffer von einer Dreißig-Millimeter-Kanone überleben können, aber dennoch hätte man Tarhani niemals gestatten dürfen, den Einsatz in Beirut zu leiten, nicht in ihrem Alter. Aber sie hatte unnachgiebig darauf bestanden. Sie hasste diese Stadt schon seit fünfzig Jahren, seit eine Autobombe ihren Lieblingsenkel in tausend Stücke gerissen hatte – zusammen mit zweihundert weiteren Marines, die gemeinsam mit ihm dort Dienst getan hatten.
    MacMahan schüttelte den Kopf. ›Rache‹ war eine Form der Motivation, die echte Profis gerne zu vermeiden suchten, eine Motivation, die auch viel weniger

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