Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
während es ›Schwarzes Mekka‹ immens geärgert haben musste, dass sie sich mit ausgerechnet diesem Gebäude hatten abfinden müssen. Die einsturzgefährdete alte US-amerikanische Botschaft war derweil von der Mainstream-Fraktion des ›islamischen Dschihad‹ beansprucht worden.
    Mit Handzeichen erteilte Tamman seinen Soldaten Befehle, und sie schwärmten aus, suchten Deckung hinter dem nicht durch weitere Soldaten gesicherten äußeren Sandsackwall. Tamman gingen die zahllosen beißenden Hetztiraden durch den Kopf, die so oft von diesem Ort aus in die Welt getragen worden waren, den Feinden der Gruppe entgegen. Diese Posten seien immer bewacht, bemannt mit Truppen, ›bereit, ihren Glauben mit dem Herzblut zu verteidigen‹ – gegen die stets zu erwartenden Angriffe durch den ›Großen Satan‹. Nicht, dass auch nur ein einziges der Mitglieder der Gruppe ›Schwarzes Mekka‹ damit gerechnet hätte, der Feind würde sie tatsächlich an diesem Ort hier angreifen.
    Noch einmal schaute Tamman prüfend zu seinem Team hinüber. Alle befanden sich in Deckung, und Tamman hob sein Energiegewehr. Alle seine Gefährten waren Terrageborene, für exakt diese Art Einsatz ausgebildet, von ihren eigenen Regierungen oder in besonderen Kursen, die von Leuten wie Hector oder Amanda geleitet worden waren. Sie waren geschickt und wussten die Waffen der terranischen Militärs mit tödlicher Effizienz zum Einsatz zu bringen. Doch mit noch sehr viel tödlicherer Effizienz konnten sie die Waffen einsetzen, die sie im Augenblick mit sich führten. Niemand von ihnen war kräftig genug, eine Energiewaffe zu tragen, nicht einmal die abgespeckte Variante, wie er sie selbst mit sich führte. Aber die Besatzung der Nergal hatte sich seit Jahrhunderten darauf spezialisiert, sich in geradezu genialer Weise den Gegebenheiten anzupassen, und nun ernteten sie die Früchte ihrer Arbeit, hier und jetzt: Hector nämlich wollte, dass Anu sich voll und ganz darüber klar war, wer hinter diesem Angriff steckte.
    Tamman drückte den Zündknopf, und die Stille der Nacht wurde durch eine Explosion zerrissen.
    Der todbringende Kegel gravitonischer Zerstörung traf die innersten der Sandsäcke, die rings um den Eingang des Lagers aufgeschichtet worden waren, zerfetzte deren Plastikhüllen, wirbelte Sand durch die Luft und riss den verschlafenen Wachmann in zwei Hälften. Blut vermischte sich mit Sand, und klatschend traf die rote, schlammige Masse die Mauer; schon bald jedoch ließ die unbändige Wildheit der Energiewaffe auch die Mauer zusammenbrechen.
    Staub zermahlenen Gesteins wirbelte auf. Wie Hagel prasselten Ziegeltrümmer und Zement auf sie herab, und Tamman schwenkte seine todbringenden Waffe, lenkte den Energiestrahl sowie ein Feuerwehrmann einen Schlauch lenken würde, brachte in alle Ecken des Lagers Verwüstung und Zerstörung, und in seinen Händen erhitzte sich die Waffe in Besorgnis erregendem Maße. Tamman war ein kräftiger Mann, geradezu ein Berg aus Muskelmasse und schweren Knochen, der stets diszipliniert trainierte. Denn er wusste, dass er niemals mit einem vollständigen Satz Implantate ausgestattet werden würde. Fanatisches Training war seine Methode gewesen, diesen Mangel, diese Entbehrung, zu kompensieren, und das war auch der einzige Grund dafür, dass er überhaupt mit diesem abgespeckten Energiegewehr umzugehen in der Lage war. Es war schwerer als die meisten Waffen, die auf Terra verwendet wurden, doch immer noch leichter als die ›ausgewachsenen‹ Waffen des Imperiums, und um Gewicht zu sparen, hatte man vor allem Wärmeableiter ausgebaut. Das nahm der Waffe viel von ihrer Robustheit, und das, was Tamman im Augenblick diesem Gewehr abverlangte, würde es mit größter Wahrscheinlichkeit ruinieren, doch er hielt den Feuerknopf weiterhin gedrückt und bestrich die gesamte Anlage.
    Die Außenmauer brach zusammen, und die nächstgelegenen Häuserfronten explodierten in einer Wolke aus Staub und umherwirbelnden Glassplittern. Licht flammte auf und erlosch sofort wieder, Funken stoben auf, als beschädigte Stromkabel knallend umherpeitschten. Kleinere Brände entstanden, und immer noch brandete die unbändige Energie durch die Gebäude. Sie durchschlug Träger und Wände, als bestünden diese aus Papier, und unerbittlich begannen die oberen Stockwerke einzustürzen.
    Ein kreischender Warnton des Gewehrs setzte Tamman davon in Kenntnis, dass die überbeanspruchten, in ihrer Leistungsfähigkeit deutlich herabgesetzten Schaltungen

Weitere Kostenlose Bücher