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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nun einmal nicht Girru! Sie hatte keinen Spaß daran, Degenerierte en masse abzuschlachten. Trotzdem war es ein dämlicher Einsatz. Angenommen, es würde ihr tatsächlich gelingen, ein paar Mitglieder der Besatzung der Nergal zu überraschen. Die würden sie doch niemals zu ihrem Schiff führen! Und selbst wenn es ihr tatsächlich gelingen sollte, ihnen bis dorthin zu folgen, so war doch immer noch zu erwarten, dass, von welcher Art Hilfstruppen sie auch immer eingesammelt worden wäre, auch diese Leute auf jeden Fall das gesamte Gebiet sorgfältig scannten, bevor sie mit der Nergal Kontakt aufnahmen. Und sobald das geschah, würde man sie zweifellos entdecken, so sorgfältig sie sich auch getarnt haben mochte. Und diese Hilfstruppen würden zweifelsohne auch bewaffnet sein, und gab es hier irgendwelche Kampfjäger, die ihren eigenen Leuten Deckung geben könnten? Natürlich nicht! Das begrenzte Kontingent an Besatzungsmitgliedern für Kampfjäger war voll und ganz in Angriffseinsätze involviert … abgesehen von dieser Reserve von fünfzig Prozent, die stets in der Enklave zu halten Anu insistierte, auch wenn es Shirhansu völlig entging, was seiner Ansicht nach die Besatzung der Nergal gegen den Schutzschild auszurichten in der Lage sein sollte.
    Natürlich war Shirhansu geringfügig im Nachteil, wenn es darum ging, die Gedankengänge des ›Chiefs‹ nachzuvollziehen: Ihr Verstand funktionierte nämlich einwandfrei.
    Das erklärte vielleicht auch, warum sie so unglücklich darüber war, dass sie versuchen sollte, einem der Einsatzteams der Nergal zu folgen. Bisher war ihre Effizienz schlichtweg entsetzlich gewesen, selbst wenn man berücksichtigte, dass die meisten ihrer Ziele reine Terraner gewesen waren – nicht, dass Shirhansu das überrascht hätte. Im Laufe der Jahrhunderte hatte der Feind ihr, wenn auch nur widerwillig, einen gewissen Respekt abgenötigt, denn die Verluste waren längst nicht so einseitig, wie das eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Die Nordstaatler hatten alles überlebt, was Anu und seine Anhänger ihnen aus der lichten Höhe ihrer hoffnungslos überlegenen Technologie-Basis entgegengesetzt hatten, und dabei war es ihnen auch noch – irgendwie! – gelungen, ihr Hauptquartier vollständig verborgen zu halten. Es war nun wirklich nicht davon auszugehen, dass sie ausgerechnet jetzt einmal so richtig Mist bauen würden!
    Die ganze Idee war dämlich, doch Shirhansu wusste, warum dieser ganze Einsatz überhaupt eingeleitet worden war, und sie war für alles zu haben, was dazu führte, dass Ganhar nicht nur am Leben bleiben konnte, sondern auch weiterhin die Einsatzleitung innehatte: Denn sie gehörte zu seinen engeren Verbündeten. Sich auf seine Seite zu schlagen, das war ihr seinerzeit wie eine verdammt gute Idee erschienen – er stand in jedem Falle dem Konzept des ›gesunden Menschenverstandes‹ deutlich näher als damals Kirinal! –, doch in letzter Zeit begann Shirhansu, hier und da, aber immer wieder, an dieser Entscheidung zu zweifeln. Dennoch: Ganhar schien sich wieder zu erholen, und wenn es für ihn hilfreich sein konnte, dass sie hier war, dann war das auch für sie selbst hilfreich, und das wiederum …
    Aus dem Sicherheits-Com, das sie in der Hand hielt, drang ein leises, fast unhörbares Klingeln. Sie hielt es sich ans Ohr, und dann riss sie vor Schreck die Augen auf. Ganhars Experten hatten Recht gehabt: Diese Mistkerle wollten tatsächlich Los Punas angreifen!
    Sie sprach einige knappe Worte in das Com und hoffte, ihr eigenes Tarnfeld werde tatsächlich den Raumfaltungs-Impuls verbergen, so wie es seine Aufgabe war; dann überprüfte sie ihre Waffen. Sie stellte sie auf zehn Prozent der Maximalleistung ein – im Inneren der sich nähernden Tarnfelder gab es keine Panzerungen, und es gab keinen Grund dafür, unnötig tiefe Löcher in die Straßen zu schießen – und öffnete ihr Tarnfeld einen winzigen Schlitz breit, sodass ihre Implantate einen kleinen Bereich vor ihr scannen konnten, während das Schild sie von der Seite und von hinten immer noch vollständig verbarg.
    Tamman folgte Amanda auf dem Bürgersteig, unsichtbar wie der Wind. Hier fühlte er sich sehr viel heimischer als in Teheran. Mit seinen in ihrer Leistungsfähigkeit gesteigerten Sinnen konnte er hier sehr viel mehr erreichen, ihr Rückendeckung zu geben, statt die Dunkelheit vor ihr zu sondieren, und sie hatte ihn davon überzeugt, dass es wirklich besser war, den Kommandanten aus der vordersten

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