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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Südstaatler hätten mich erledigt.« Nun blickte er Jiltanith noch flehentlicher an als zuvor MacMahan. »Ich bin eigentlich nicht davon ausgegangen, dass ihr das wirklich tun würdet, aber wo doch die Achuultani immer näher kommen und auch alles andere hier den Bach runtergeht, da konnte ich dieses Risiko nicht eingehen.«
    »Das war weiser von dir, als ich es dir jemals zugetraut hätte«, gestand sie, und er blickte sie erstaunt an, als sie anerkennend nickte und ihn so breit anstrahlte, dass ihre weißen Zähne aufblitzten. »Bei Gott, Colin – es will mir scheinen, wir machen vielleicht doch noch einen richtigen Spion aus dir!«
    »Du hast wirklich Verständnis dafür!«
    »Ich habe nicht jahrelang die Geliebte für die Nergal gespielt, ohne dabei wenigstens die eine oder andere Kleinigkeit zu erlernen«, erklärte sie trocken. »Das war seitens deiner fürwahr nur schiere Besonnenheit. Und doch plagt mich weiterhin eine Frage: Warum hast du gerade mich dafür ausgewählt, deine Stellvertreterin zu werden? Und wenn du schon diese Entscheidung hast treffen müssen, warum legst du mir dann selbst jetzt nicht die Gründe dafür dar? Nach alldem, was sich in jüngster Zeit ereignet hat, kann es doch zwischen uns nichts anderes geben als schieres Vertrauen?«
    »Na ja …« Er spürte, wie ihm schon wieder das Blut ins Gesicht schoss. »Ich war mir nicht sicher, wie du das wohl aufnehmen würdest«, erwiderte er schließlich. »Wir hatten ja nicht gerade … das beste Verhältnis zueinander.«
    »Das ist wohl wahr«, gab sie zu, und diesmal war es an ihr zu erröten. Nun blickte sie Hilfe suchend zu MacMahan hinüber; und man musste ihm sehr zugute halten, dass er sich nicht das Geringste anmerken ließ, nur seine Augen blitzten ein wenig auf. »Doch obschon du das wusstest, zogst du es dennoch vor, mich in deinen Fußstapfen zu sehen?«
    »Ich wollte nicht, dass irgendjemand jetzt schon in meine Fußstapfen tritt«, entgegnete er, leicht gereizt, »und wenn, dann hätte ich das ja nicht mehr miterleben müssen! Aber: Ja, wenn schon irgendjemand ›in meine Fußstapfen‹ treten muss, dann wäre es mir sehr recht, wenn du das wärst!« Er zuckte mit den Schultern. »Du bist die Beste für diesen Job.«
    »'s fällt schwer, das zu glauben«, murmelte sie, »und es ist schiere Torheit oder eine Schläue, welche die meine bei weitem übersteigt, jemandem ein derartiges Geschenk zu machen, der dich so erbittert gehasst hat.«
    »Warum?«, fragte er, und seine Stimme klang plötzlich unerwartet sanft. Er hielt ihrem Blick stand, vergaß einen Moment lang sogar, dass MacMahan mit ihnen am Tisch saß. »Du hast Verständnis für die Vorsichtsmaßnahmen, die mir notwendig erschienen – ist es denn so schwer zu akzeptieren, dass ich vielleicht die Gründe würde verstehen können, warum du mich so sehr gehasst hast, 'Tanni? Oder dass ich dir nicht vorwerfe, so für mich zu empfinden?«
    »Ebendiese Worte hat auch schon Isis mir gesagt«, gab Jiltanith bedächtig zurück, »und sie sagte mir, dass sie aus deinem Munde stammten. Doch ich war nicht willens, auf diese Worte zu hören.« Sie schüttelte den Kopf und lächelte, das erste echte, sanfte Lächeln, das Colin bei ihr erlebte.
    »Dein Herz ist wahrlich weitaus größer als das meine, teurer Colin!«
    »Klar doch«, sagte er, peinlich berührt, und versuchte unbekümmert zu klingen. »Kannst ja ›Albert Schweitzer‹ zu mir sagen.« Ihr Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen, doch der Blick aus ihren dunklen Augen war immer noch sanft. »Auf jeden Fall«, fügte er dann noch hinzu, »sind wir jetzt endlich Freunde, oder nicht?«
    »Fürwahr«, sagte sie mit fester Stimme.
    »›Dann sei damit jene Angelegenheit beschlossen‹, würdest du es wahrscheinlich formulieren. Und damit ist auch geklärt, warum du ›Unternehmen Strohmann‹ nicht leiten kannst. Wir dürfen nicht riskieren, dich zu verlieren.«
    »Nicht ganz«, gab sie sofort zurück, und der Schalk blitzte in ihren Augen. »Du bist nicht tot, und dein Tod scheint auch nicht unmittelbar anzustehen, und es passte fürwahr ganz und gar nicht zu dir, hättest du nicht auch für mich bereits einen Nachfolger auserkoren. Tamman, wäre ich zu wetten bereit oder ein anderes der Kinder?«
    Colin vermied es zu antworten, doch sie sah es in seinem Blick.
    »Also gut, so sei es dann. Tamman ist in jeder Hinsicht anders als ich, werter Colin. Du wissest – weit mehr als viele andere –, wie sehr mein Herz zu hassen

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