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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aktive Scanner verfügten. Doch Ganhar hatte inzwischen ernst zu nehmenden Respekt für diesen Hector MacMahan entwickelt, der, da war sich Ganhar ganz sicher, diese ganze Kampagne leitete. Auch die ebenso logische Reaktion des Gegners auf dieses Vorgehen war Ganhar ganz klar: Die Kutter der Nergal mit eigenen, getarnten Kampfjägern sichern, um Ganhars Jäger zu erledigen, wenn sie sich beim Angriff der jeweiligen Kutter enttarnten.
    Seine erste Idee roch also sehr nach weiterer Eskalation, und er war es schlichtweg leid. Die Nordstaatler waren nicht in der Lage, es den Südstaatlern in jeder Hinsicht gleichzutun – dafür fehlten ihnen einfach die Ressourcen. Sie allerdings wussten, wo sie zuschlagen würden, und konnten daher ihre Truppen entsprechend konzentrieren; er hingegen musste alle Orte abdecken, die der Gegner möglicherweise als Ziel aussuchte. Ganhar konnte nicht überall eine hinreichend große Streitmacht stationieren, die in jedem Falle jedweden Angreifer zu schlagen in der Lage sein würde, es sei denn, Anu würde ihm gestatten, die Angriffe deutlich einzuschränken und alle potentiellen Angriffsziele des Gegners mit ihren eigenen Kampfjägern zu decken.
    Und das täte Anu natürlich niemals.
    Müde rieb Ganhar sich über die geschlossenen Augen, seine Gedanken schienen sich im Kreis zu drehen. Das war alles nicht gut! Selbst wenn es seinen Leuten gelingen sollte, die Nergal zu finden, sie zu zerstören und alle zu töten, die zu ihrer Mannschaft gehörten, dann war da immer noch Anu. Anu und sie alle – Ganhar selbst eingeschlossen – und diese endlose Sinnlosigkeit. Anu war wahnsinnig, ja, aber war er, Ganhar, selbst denn wirklich besser? Was glaubte er denn, was geschehen würde, wenn es ihnen erst einmal gelungen sein sollte, diesen dämlichen Planeten zu verlassen?
    Genau wie Jantu war auch Ganhar zu eigenen Schlüssen gekommen, was das scheinbare Verschwinden des gesamten Imperiums betraf. Wenn er sich täuschte, dann waren sie alle zum Untergang verdammt. Das Imperium würde ihnen niemals vergeben, denn es konnte keine Gnade für Leute wie sie geben – nicht für Meuterer und schon gar nicht für Meuterer, die dann auch noch den hilflosen Bewohnern von Terra derartige Dinge angetan hatten.
    Und wenn es das Imperium nicht mehr gab? In diesem, deutlich wahrscheinlicheren Falle mochte ihr Schicksal sogar noch schlimmer aussehen, denn dann gab es ja immer noch Anu. Oder Jantu. Oder jemand anderen. Der Wahnsinn hatte sie alle befallen, denn sie alle hatten schon zu lange gelebt, und sie fürchteten alle den Tod viel zu sehr. Ganhar wusste, dass er geistig noch sehr viel gesünder war als viele seiner Gefährten, und dabei wusste er auch, was er bereits alles getan hatte, nur um zu überleben. Er hatte mit Kirinal zusammengearbeitet, obwohl er sich voll und ganz darüber im Klaren gewesen war, wie ausgeprägt ihre sadistische Ader war, und als er dann ihren Posten übernommen hatte, da hatte er diesen schlichtweg obszönen Plan ausgeheckt, nur um noch ein wenig länger am Leben bleiben zu können. Das hätte Kirinal und Girru gefallen, dachte er verbittert. Dieses Abschlachten der hilflosen Degenerierten …
    Nein, nicht ›Degenerierte‹. ›Primitive‹ vielleicht, aber nicht ›Degenerierte‹, denn ›degeneriert‹ waren zweifelsohne seine Gefährten und er selbst. Es mochte vielleicht eine Zeit gegeben haben, da hatte die Vorstellung, sich der Macht des Imperiums entgegenzustellen, durchaus ihren Reiz gehabt hätte, doch ganz gewiss galt das nicht, niemals, für die Dinge, die sie den Völkern von Terra und auch ihren eigenen hilflosen Gefährten angetan hatten.
    Er starrte auf die Hände hinab, die er von einem seiner Gefährten sozusagen »übernommen« hatte, und sein Magen krampfte sich zusammen. Er bedauerte nicht die Meuterei, und auch nicht den langen, erbitterten Krieg gegen die Besatzung der Nergal . Oder vielleicht bedauerte er auch den; aber er hatte nicht die Absicht, sich selbst einzureden, er habe nicht gewusst, was er da tue, oder deswegen heulend und zähneklappernd vor den Schöpfer zu treten. Andere Dinge hingegen, vor allem Dinge, die er als Leiter der Einsatzzentrale getan hatte, die ekelten ihn an.
    Doch es gab keinerlei Möglichkeit, irgendetwas davon ungeschehen zu machen, oder die Ereignisse auch nur aufzuhalten. Wenn er das versuchte, wäre er tot, und auch noch nach all diesen Jahren wollte er weiterleben. Nur war es noch viel schlimmer, lähmte ihn innerlich:

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