Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
dass Kirinal nicht schon früher umgekommen ist! Wenn du die Sache hier geleitet hättest, dann wären wir wahrscheinlich nicht so überrascht worden.«
    »Danke, Chief.« Die Worte schmerzten Ganhar im Hals, als müsse er Holzsplitter hinunterwürgen. »Aber ich stehe zu dem, was ich gesagt habe. Es gab schlichtweg keine Möglichkeit vorherzusehen, was die Gegenseite denn nun tatsächlich durchzuziehen versuchen würde. Wir konnten nichts anderes tun als abzuwarten, aus welcher Richtung der Wind wehte … und dann mit aller Macht zurückzuschlagen.«
    Er sah Zustimmung in Inannas Blick aufblitzen, denn sie wusste, besser als jeder andere, dass er damit genau den richtigen Ton getroffen hatte. Im Augenblick war Anu äußerst aufgeschlossen, geradezu überschwänglich; doch schon bald würde er wieder seine übliche Verhaltensweise an den Tag legen, und dann konnte es gefährlicher sein, übermäßige Kompetenz zu zeigen, gefährlicher jedenfalls, als inkompetent zu sein.
    »Auf jeden Fall hast du gute Arbeit geleistet«, lobte Anu, »und ich bin geneigt, deinen Empfehlungen vorerst zu folgen. Fang mit den Kämpfern an – die sind sowieso leichter zu ersetzen!«
    Anu nickte, um anzuzeigen, dass ihre Besprechung beendet sei, und die anderen drei standen auf und gingen.
    Immens erleichtert fühlte Ganhar, wie sich hinter ihm die Luke schloss. Er nickte in Richtung Inanna und warf Jantu ein kaltes, gefährliches Lächeln zu, dann ging er schnellen Schrittes davon. Im Augenblick war sein Posten gesichert, und wenn er sich nicht allzu sehr täuschte, dann brauchte das auch nur noch ein bisschen länger anzuhalten.
    Der kalte Hauch der Sterblichkeit wehte ihm über das Rückgrat, und das hatte er ganz allein sich selbst zuzuschreiben. Aber er wusste immer noch nicht genau, warum er das alles getan hatte. Die Ereignisse, die er hier in Gang gesetzt hatte – oder genauer ausgedrückt: die ihren weiteren Gang zu gehen er zugelassen hatte –, entsetzten ihn selbst, und doch ging all dies auch mit einer merkwürdigen Befriedigung einher. Auf die eine oder andere Weise würde das dieses ewige Labyrinth aus Verrat und Gegenverrat ein für alle Mal beenden, und vielleicht konnte das auch diesen fortwährenden Ekel besänftigen, den er vor sich selbst empfand, seit er Kirinals Posten übernommen hatte und seine Hand ebenjene Hand geworden war, die persönlich den organisierten Massenmord an der Bevölkerung von Terra lenkte.
    Und es war auch der Schachzug, der ein lange währendes, völlig sinnloses Spiel beendete. Die völlig durchdachte, ausformulierte, auf Hochglanz polierte Kriegslist, die alle anderen Pläne, Strategien und Listen dieser Möchtegern-Tyrannen zunichte machte. Darin lag ein gewisser Reiz, und – wer weiß? – vielleicht überlebte er das alles ja am Ende doch noch.

 
    Kapitel Zweiundzwanzig
     
    Es war sehr still im Hangar der Nergal . Das Kommandodeck war zu klein, um allen Platz zu bieten, die sich hier versammelt hatten, und Colin blickte nun nachdenklich jeden Einzelnen der Reihe nach an. Jeder der Imperialen, die diese ganze Zeitspanne überlebt hatten, war anwesend. Aber sie waren gewaltig in der Unterzahl im Vergleich zu ihren auf Terra geborenen Nachfahren und Verbündeten, und vielleicht musste das auch so sein. Es war durchaus angemessen, dass aus dem, was einst als Krieg zwischen den Meuterern, die sich Anu angeschlossen hatten, und den Loyalisten aus der Besatzung der Dahak begonnen hatte, ein Krieg zwischen genau den gleichen Mördern und den Nachfahren derer geworden war, die sie einst betrogen hatten.
    Colin nahm neben Jiltanith auf einem Podium Platz, das dort vor dem gewaltigen Schott dieser Sektion des Schiffes errichtet worden war. Er fragte sich währenddessen, wie der Rest der Besatzung der Nergal wohl darauf reagierte, wie sehr sich allen äußeren Anzeichen nach das Verhältnis zwischen Jiltanith und ihm in den letzten Tagen geändert hatte. Es gab dunkle, stille Orte in ihrer Seele, die jemals zur Gänze zu verstehen er ernstlich bezweifelte, und er hatte auch nicht den Hauch einer Ahnung, worauf das Ganze wohl hinauslaufen mochte. Er war es schlicht zufrieden, genau das einfach abzuwarten. Vorausgesetzt, die Nordstaatler gewännen, und sie beide, Jiltanith und er, überlebten, dann blieb ihnen immer noch genug Zeit, das herauszufinden.
    Hector MacMahan, in seiner wie stets makellosen Marines-Uniform, betrat den Hangar, neben ihm ging ein junger, dunkelhäutiger Mann in der Uniform

Weitere Kostenlose Bücher