Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer
Implantatssignaturen. Aber zu meinen Leuten gehören die auch nicht, dachte er grimmig und kauerte sich tiefer in die Schatten der Mauerreste. Es waren mindestens zwanzig, alle bewaffnet, auch wenn Asnani keine Ahnung hatte, woher diese Waffen stammen mochten. Es war auch egal. Seine Chancen standen richtig mies, nur mit Glück würde er sie einfach an sich vorbeiziehen lassen können …
Doch dieses Glück war ihm nicht vergönnt. Sie kamen geradewegs auf ihn zu, und er spürte den kupferartigen Geschmack reiner Furcht auf der Zunge. Unfair! Jetzt war er so weit gekommen, hatte so viel riskiert, und dann musste er einfach so rein zufällig auf die hier stoß …
Seine Gedanken schienen einzufrieren, die Panik, die in ihm aufzusteigen drohte, war plötzlich vergessen, und er versuchte nicht mehr weiter, sich in die Schatten zurückzuziehen. Abgram! Der Mann, der diese Gruppe anführte, das war Abgram, und das änderte natürlich alles, denn es war genau dieser Abgram gewesen, der vor fünf Jahren die Autobombe in New Jersey vorbereitet hatte.
Seit elf Monaten wusste Asnani, wer für den Tod seiner Familie verantwortlich war, und doch hatte er nicht das Geringste tun können, denn dann wäre seine Deckung und Colonel MacMahans gesamter Plan aufgeflogen. Doch das Dröhnen und die Schreie hallten in seinen Ohren, und plötzlich war sein eigenes Leben für das Gelingen dieses Einsatzes nicht mehr zwingend erforderlich.
Er warf sein halb leeres Magazin aus, schob ein frisches ein, entsicherte die Waffe und spannte die Beine an, um jederzeit aufspringen zu können. Die Terroristen kamen immer näher, suchten ebenso wie er immer Deckung in den Schatten. Er konnte seine eigene Deckung nicht verlassen, ohne dass sie ihn sahen, aber in zwanzig Sekunden würden sie ihn sowieso alle sehen. Noch zehn Meter. Zehn Meter sollten sie noch näher kommen …
Sergeant Andrew Asnani von der United States Army sprang aus seiner Deckung, die Waffe auf Dauerfeuer gestellt.
Sechs Männer starben auf der Stelle, und der Mann, der unter dem Namen ›Abgram‹ bekannt war, stürzte schreiend zu Boden, noch während seine Gefährten das Feuer auf diese Höllengestalt eröffneten, die jetzt mitten unter ihnen aufgetaucht war. Unter unerträglichen Schmerzen blickte Abgram auf, sah wie die Geschosse seiner Gefährten die kugelsichere Weste des Fremden durchschlugen, ihm das Fleisch von den Knochen fetzten, und er sah, wie das Blut des Mannes, der auf ihn geschossen hatte, in Strömen hervorsprudelte.
Es war das Letzte, was Abgram jemals sehen sollte, denn Andrew Asnani kannte jetzt nur noch ein Ziel, und sein letzter, kurzer Feuerstoß ließ Abgrams Schädel regelrecht zerplatzen.
» Scheiße! «
Colin deaktivierte seine Sprungausrüstung und kam schlitternd zwischen zerfetzten Zierpflanzen zum Stehen, als die Panzerschweber aus allen Rohren feuerten. Eine massive Energielanze zerriss zwei der wie von Sinnen fliehenden terranischen Verbündeten Anus und einen Springbrunnen, und dann einen Nordstaaten-Krieger in Kampfpanzerung. Er glaubte, es sei Rihani gewesen, einer der Ingenieure der Nergal , doch es war nicht mehr genug von ihm übrig, um das jemals zu erfahren. Colin schaute zu, wie der Panzerschweber dann Ketten ausfuhr, um einen stabileren Stand zu erhalten, während rings um ihn Granaten und Raketen explodierten. Die dicke Panzerung und ein unsichtbarer Schutzschild sorgten dafür, dass all das dem Panzer nichts ausmachte, und nun schwenkte der Turm herum und suchte neue Opfer. Der lang gestreckte Lauf der Energiekanone wies nun genau auf Colin, und blitzschnell packte er Jiltaniths Knöchel und riss sie neben sich zu Boden, damit sie nicht etwa …
Ein Blitz zuckte aus dem geborstenen Portal hervor, und tosend explodierte der Panzerschweber der Südstaatler. Was ihn erledigt hatte, rollte nun seinerseits in Sicht, es hatte ebenfalls Ketten ausgefahren und zermalmte die Trümmer, die überall auf dem Höhlenboden lagen; Colin stieß einen Jubelschrei aus.
Zuversichtlich rollte der schwere Panzerschweber der Nergal vorwärts, die Kanone stets auf der Suche nach neuen Zielen, immer und immer wieder flammten die Weichzielgeschütze auf, und die schwere GravKanone, die auf den Rumpf montiert war, heulte.
Wütend schrie Anu auf, als der Panzerschweber der Transhar außer Gefecht gesetzt wurde; doch sein Zorn verdoppelte sich noch, als der gegnerischen Panzerschweber eine Position einnahm, mit der er auch die Fahrzeugrampe der
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