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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Imperialen ist sie auch wirklich immer noch nur ein ›Mädchen‹. Sie ist die jüngste von ihnen allen, und das war schon immer schwer für sie. Sie hat sich gewehrt, als Dad sie wieder in Stasis versetzen wollte, weil sie wirklich irgendetwas tun will, Colin! Sie fühlt sich betrogen, und ich kann ihr das wirklich nicht verübeln. Es ist nicht ihre Schuld, dass sie hier festsitzt, und in ihren Gedanken ist da immer dieser Konflikt. Sie liebt Dad, aber sein Handeln während der Meuterei ist der Grund für all das hier, sein Handeln hat ihr das hier eingebrockt, und Sie dürfen nicht vergessen, dass sie während der Meuterei auch ihre Mutter verloren hat.« Traurig schüttelte Isis langsam den Kopf.
    »Die arme 'Tanni hat noch nie ein normales Leben führen können. Die vierzehn Jahre, die sie in England verbracht hat, kommen dem noch am nächsten, und selbst ihre Pflegeeltern haben sie praktisch unter Hausarrest stellen müssen, schließlich sieht sie ja nun nicht gerade sonderlich ›europäisch‹ aus. Ich glaube, das ist auch der Grund dafür, dass sie sich bis heute weigert, moderneres Englisch zu sprechen.
    Was ihre Gefühle Ihnen gegenüber betreffen, haben Sie Recht. Ich fürchte, sie macht Sie für das verantwortlich, was Cals Familie zugestoßen ist … vor allem den Mädchen. Harriet stand sie wirklich sehr nah.« Isis' Lippen bebten, doch sie hielt die aufsteigenden Tränen zurück und fuhr dann fort.
    »Vom Verstand her weiß sie, dass Sie nicht haben wissen können, was passieren würde. Sie weiß sogar, dass Sie die Leute getötet haben, die Cals Familie umgebracht haben, und niemand von uns hängt dieser Philosophie an, auch noch die andere Wange hinzuhalten. Doch zu der Tatsache, dass Sie letztendlich doch in gewisser Weise für den Tod von Menschen verantwortlich sind, die sie geliebt hat, kommt noch, dass Sie Dad nicht nur ausgestochen haben, nachdem er schon so lange vorn an der Spitze gekämpft hat, sondern auch noch eine aktive Bedrohung für ihn darstellen. Selbst wenn wir Erfolg hätten, würde man Dad dafür anklagen, bei dieser Meuterei mitgewirkt zu haben, was auch immer er seitdem getan haben mag! Und außerdem nimmt sie Ihnen noch etwas anderes übel.«
    »Was denn? Dass ich mich hier in ihren Einsatz eingemischt habe?«, fragte er leise. »Oder gibt es auch noch einen anderen Grund?«
    »Natürlich gibt es noch einen anderen Grund, und ich merke schon, dass Sie diesen Grund auch sehr wohl kennen. Aber können Sie ihr das wirklich verübeln? Können Sie nicht versuchen, das Ganze mal mit ihren Augen zu betrachten? Sie sind der Befehlshaber der Dahak , eines Raumschiffs, das für sämtliche Terrageborene wie ein Traum ist, eine Mischung aus Himmel und Hölle. Aber 'Tanni ist schon über die Decks dieses Traumes gegangen … und hat Sie dann verloren, als Strafe für etwas, das sie nicht getan hat. Seit ihrer Kindheit hat sie ihr ganzes Leben damit verbracht, die Missetaten anderer wiedergutzumachen, und jetzt kommen Sie daher und werden, einfach weil Sie der erste Terrageborene sind, der an Bord dieses Schiffes gekommen ist, nicht nur zu einem vollwertigen Besatzungsmitglied, sondern gleich zum Kommandanten! Warum sollte Ihnen das Schiff zustehen und ihr nicht? Warum erhalten Sie einen vollständigen Satz Implantate – und dann auch noch den eines Brückenoffiziers! –, während sie nur ein paar ›Almosen‹ erhalten hat?«
    Isis schwieg und schaute ihn aufmerksam an, als suche sie etwas in seiner Miene, dann nickte sie kurz.
    »Doch das Schlimmste von allem, Colin, das ist, dass sie eine echte Kämpferin ist. Sie hätte nicht den Hauch einer Chance, würde sie sich im Nahkampf einem Imperialen stellen, und das weiß sie auch, aber sie ist eine echte Kämpferin. Sie hat ein Leben im Schatten verbracht, hat immer gegen andere Schatten gekämpft, immer nur indirekt, wurde von Dad und den anderen beschützt, weil sie schwächer ist als sie, war niemals in der Lage, sich einfach ihren Feinden zu stellen. Sie verstehen doch sicherlich, wie sehr sie das schmerzt?«
    »Oh ja«, erwiderte Colin leise. »Oh ja«, wiederholte er dann mit festerer Stimme, »und ich werde auch daran denken, aber wir müssen gegen Anu vorgehen, Isis – wir alle gemeinsam. Ich kann nicht zulassen, dass sie sich gegen mich stellt.«
    »Ich glaube nicht, dass sie das tun wird.« Wieder machte Isis eine Pause, dann runzelte sie die Stirn. »Ich glaube nicht, dass sie das tun wird; aber im Augenblick scheint sie es

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