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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sonderbar erschien, jetzt hatte er nicht mehr das Bedürfnis zu sterben. Niemand hatte ihm jemals gesagt, dass er das müsse; hatten sie vielleicht nur, ebenso wenig wie er, verabsäumt, jemals darüber nachzudenken, dass er das vielleicht einfach nicht tun würde? Doch er hatte eine vage Ahnung, dass jemand, der wirklich ehrenhaft dachte, vielleicht versucht hätte, noch einen weiteren Nestmörder zu erschlagen und dabei sein Leben zu lassen.
    Aber Brashieel wollte weiterleben. Er musste über diese neuartigen Dinge nachdenken, die ihm widerfuhren und die hier rings um ihn herum geschahen. Diese fremdartigen Zweibeiner hatten die Streitmacht des Herrschers Chirdan mit kaum fünf Zwölfen von Schiffen besiegt. Zugegeben, diese Schiffe waren riesig, aber es waren nur fünf Zwölfen gewesen, während doch Herrscher Chirdan nur Tageszwölftel davon entfernt gewesen war, ihre ganze Welt zu zerstören. Das war wahre Macht! Derartige Nestmörder konnten die Aku'Ultan aus dem ganzen Universum fegen, und der Gedanke erfüllte ihn mit tiefstem Entsetzen.
    Doch warum hatten sie so lange gewartet? Er hatte jetzt die Nestmörder gesehen, die auf dieser Welt lebten, und sie waren von der gleichen Spezies wie die, die diese riesenhaften Schiffe bemannt hatten. Ob das auch die gleichen Nestmörder waren wie die, die diese Gruppenantennen gebaut hatten, wusste er nicht. Es erschien ihm wahrscheinlich, aber wenn es so wäre, dann hätten ihnen doch diese Antennen verraten müssen, dass ihnen das Große Kommen bevorstand; also warum hatten sie ihre wahren Fähigkeiten geheim gehalten, bis ihre Welt derartige Verluste erlitten hatte? Und warum hatten sie ihn nicht getötet? Weil sie Informationen von ihm erhofften? Das war möglich, obwohl ein Hüter niemals auf diese Idee gekommen wäre! Was, so musste Brashieel widerwillig zugeben, ein weiterer Aspekt war, in dem seine Häscher dem Nest voraus waren. Doch was noch sonderbarer war als selbst das: Sie hatten ihn nicht misshandelt. Sie waren unglaublich stark für derart kleine Lebewesen. Er hatte gedacht, es sei nur die mit Motoren angetriebene Panzerung des Nestmörders gewesen, die ihm das Gefühl gegeben hatte, er sei nur ein Nestling in seiner Hand gewesen … bis er gesehen hatte, wie einer von denen, ein ganz schlanker, fast zerbrechlicher mit langen Haaren, eines ihrer leicht erhöhten Schlafpolster anhob und es einfach forttrug, um seinen Nistplatz zu reinigen. Das war sehr ernüchternd für Brashieel, denn es zeigte ihm, was die Nestmörder ihm hätten antun können, wenn sie das gewollt hätten.
    Stattdessen hatten sie sich um seine Verletzungen gekümmert, ihm Lebensmittel verabreicht, die sie aus dem Wrack des Scharfrichters geborgen haben mussten, ihn mit Luft versorgt, die sich angenehm atmen ließ – nicht so dünn wie die, mit der sie auskamen –, hatten sich all diese Mühen gemacht, wo sie ihn doch eigentlich hätten erschlagen müssen. War er denn kein Nestmörder in den Augen ihrer Hüter? Hatten er und seine Nestgefährten denn nicht kurz davor gestanden, ihre Welt zu zerstören? Waren sie so dumm, dass sie vielleicht gar nicht wussten, dass sie Todfeinde waren – es auch sein mussten, jetzt und für alle Zeiten?
    Oder lag es einfach daran, dass sie ihn nicht fürchteten? Im Vergleich zu ihren ungeheuerlichen Schiffen waren selbst die größten Schiffe des Nests wie Nestlinge mit Spielzeugbögen aus Mowap -Holz. Waren sie so mächtig, so selbstsicher, dass sie die Nestmörder anderer Völker, anderer Welten nicht fürchteten?
    Das war der erschreckendste Gedanke von allen, ein Gedanke, der sich fast wie Verrat am eigenen Nest anfühlte, denn es gab die Furcht – es musste sie immer geben! –, die Große Furcht, die nur Mut und der Wahre Pfad zu unterdrücken vermochten. Doch wenn es bei diesen Nestmördern anders war, wenn sie sich nicht fürchteten, wenn der Feind nahte, war es dann vielleicht möglich, dass sie keine Nestmörder waren?
    Brashieel rollte sich in seinem neuen Nistplatz zusammen, die Augen geschlossen, und wimmerte im Schlaf, fragte sich noch während des Träumens, was der schlimmere Albtraum sein mochte: die Nestmörder zu fürchten, oder zu fürchten, dass sie ihn , den Diener des Donners, nicht fürchteten.
     
     
    Colin und Jiltanith erhoben sich, um die ranghöchsten Offiziere der Erde und die neuen Kommandanten ihrer Raumschiffe zu begrüßen. Hätten sie jeden ausgebildeten, mit biomechanischen Erweiterungen ausgestatteten Terraner

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