Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
genommen, den die Verteidigung der Erde entbehren konnte, dann hätten sie Minimalbesatzungen für siebzehn Kampfschiffe der Imperialen Wachflottille zusammenstellen können. Sie hatten sich dafür entschieden, nur fünfzehn Schiffe zu bemannen: vierzehn Schiffe der Asgard -und eines der Vespa -Klasse.
Die Imperialat hatte ein größeres Faible für spezialisiertere Schiffsklassen gehabt als das Imperium, und die Asgards waren der Dahak noch am ähnlichsten: vielseitig und ausgelegt auf den Kampf über jede mögliche Distanz, während die Schiffe der Trosan -Klasse für den Nahkampf mit schwerer Strahlenbewaffnung optimiert waren, die Vespas hingegen auf den Angriff planetarer Ziele. Doch der Grund, warum Colin und Jiltanith nur fünfzehn Schiffe bemannt hatten, war sehr einfach: Die restlichen Truppen sollten die drei Transporter der Enchanach -Klasse bemannen, jeder einzelne so groß wie die Dahak. › Unternehmung Dünkirchen‹ stand bevor.
Durch den Hyperraum sollte die Reise nach Bia und zurück kaum sechs Monate dauern, und jedes dieser riesenhaften Schiffe bot Platz für mehr als zehn Millionen Menschen. Mit ein wenig Glück würden sie vielleicht sogar noch eine zweite Fahrt schaffen, selbst wenn es der Imperialen Wache nicht gelingen sollte, die Achuultani aufzuhalten, was bedeutete, dass sie mehr als sechzig Millionen Menschen in die Sicherheit der fast unüberwindbaren Verteidigungsanlagen der alten Regierungswelt des Imperiums würden evakuieren können; Habitate für sie ließ Mutter mit Hilfe ihrer automatisierten Konstruktionsmaschinen bereits bauen. General Chiang war schon seit einiger Zeit damit beschäftigt, die zu Evakuierenden auszuwählen; sie stellten Colins Rückversicherung dar.
Die höchste Geschwindigkeit, die die Achuultani zu erreichen vermochten, selbst über den Hyperraum, schien etwas weniger als fünfzigfache Lichtgeschwindigkeit zu sein. Sie würden also mindestens siebzehn Jahre benötigen, um Bia zu erreichen. Siebzehn Jahre, in denen Mutter und Tao-ling die Abwehrsysteme würden aktivieren können, weitere Kampfschiffe einsammeln oder bauen und diese auch bemannen. Sollten die Achuultani jemals Bia erreichen, so würden sie ihren Aufenthalt in diesem System nicht genießen können.
Über die Länge des Tisches hinweg blickte Colin Tsien an. Der Marschall wirkte ungerührt wie stets; doch Colin hatte das Bedauern in seinen Augen gesehen, als er beim Münzewerfen gegen Hatcher verloren hatte. Doch in gewisser Weise war Colin froh, dass es Tsien war, der diese Reise anzutreten hatte. Er hatte den riesenhaften Asiaten nie richtig kennen gelernt; doch das, was er bisher über ihn in Erfahrung gebracht und selbst miterlebt hatte, gefiel ihm. Tsien war ein Mann aus Eisen, und Colin hätte ihm jederzeit sein eigenes Leben anvertraut. Und er vertraute ihm sogar mehr an als sein eigenes Leben, denn seine Kinder würden mit ihm nach Birhat reisen.
Ohne 'Tanni. Sie war die Kommandantin der Dahak Zwo , dem Reserve-Flaggschiff, und weiter als das war sie nicht bereit, sich von Colin zu entfernen. Weil sie ihn liebte, ja, das auch, aber auch, weil er sich den Achuultani entgegenstellen würde, und die Kriegerin in ihr, diese Kampfmaschine, konnte der Versuchung, an dieser Schlacht teilzuhaben, einfach nicht widerstehen.
Wären die Rollen vertauscht gewesen, so hätte Colin sich selbst vielleicht gezwungen, mit den Kindern zu gehen, einfach aus Pflichtgefühl, doch 'Tanni war dazu nicht in der Lage. Colin hätte versuchen können, ihr den entsprechenden Befehl zu erteilen … doch dafür verstand er sie zu gut und liebte sie zu sehr.
Die letzte Offizierin – Leitender Flottenkapitän Baronin Adrienne Robbins, Freifrau von Nergal, Ritterin des Ordens der Goldenen Nova und Kommandantin des Planetoiden Imperator Herdan – ging zu ihrem Sitzplatz, und Colin blickte sich im Konferenzraum um. Er war zufrieden, dass dies die Besten waren, die zu haben die Erde sich rühmen konnte, und sie alle konzentrierten sich ganz auf deren letzte Verteidigung. Dann erhob er sich und klopfte leise auf die Tischplatte, und sofort endeten die leise geführten Gespräche sämtlicher Anwesenden.
»Meine Damen und Herren, Dahak hat in die Datenbank der Achuultani eindringen können. Wir wissen endlich, womit wir es zu tun haben werden, und das klingt alles andere als gut. Tatsächlich könnte es sogar schlimm genug sein, dass ›Unternehmung Dünkirchen‹ eine absolute Notwendigkeit wird, nicht nur eine
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