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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Shirut -Klasse dafür abgestellt, Lebensmittel aus Nordamerika einzufliegen. Das sollte die Situation zumindest ein wenig entschärfen, aber wenn die örtlichen Behörden diese Unruhen nicht ›niedergeschlagen‹ hätten, wie auch immer sie es getan haben mögen, dann würde ›ihnen einfach nur etwas zu essen bringen‹ das Problem nicht einmal ansatzweise lösen, und das wissen Sie auch!«
    Zustimmendes Gemurmel war zu vernehmen, und Horus stellte fest, dass die Terrageborenen deutlich vehementer reagierten als die Imperialen. Hatten sie Recht? Es war ihr Planet, und beim Schöpfer!, die Unruhen fingen doch gerade erst an! Horus wusste, dass sie hier Sachzwängen unterworfen waren, aber war das nicht bloß ein anderer Ausdruck für Pragmatismus? Und in einer Lage wie dieser …
    »Also gut«, seufzte er schließlich, »es gefällt mir nicht, aber Sie mögen Recht haben.« Er wandte sich Gustav van Gelder zu, dem Ratsmitglied, dessen Aufgabenbereich die planetare Sicherheit war. »Gus, ich möchte, dass Sie und Geb die Priorität für die Auslieferung von Betäubungsgewehren an die örtlichen Behörden erhöhen. Und ich möchte, dass weitere unserer Biomechanik-Anlagen für die Erweiterung von Angehörigen der Polizeikräfte abgestellt werden. Isis, darum kümmerst du dich, zusammen mit Myko!«
    Mit einem gewissen Maß resignierender Verzweiflung blickte Doktor Isis Tudor, seine eigene Tochter – eine Terrageborene –, jetzt Ratsmitglied mit dem Aufgabenbereich ›Biowissenschaften‹, ihre Assistentin an, eine ehemalige Verbündete Anus. Isis war mehr als achtzig Jahre alt; selbst ihre biomechanischen Erweiterungen vermochten den schleichenden Verfallsprozess nur zu verlangsamen und die Altersbeschwerden zu lindern, doch ihr Verstand war noch glasklar. Nun nickte sie, und Horus wusste, dass sie es irgendwie möglich machen würde … irgendwie.
    »Bis wir die örtlichen Friedenswächter biomechanisch erweitern können«, fuhr Horus fort, »werde ich General Hatcher bitten, aus seinem Militär eine gemischt-nationale Eingreiftruppe abzustellen. Das gefällt mir nicht – die Situation ist schon schlimm genug, ohne dass ›Außerirdische‹ aus dem Nichts auftauchen und den Widerstand gegen unsere ›Tyrannei‹ niederschlagen –, aber ein Dutzend Soldaten in Kampfpanzerung hätte diesem Aufruhr mit weniger als einem Zehntel an Opfern ein Ende bereiten können, vor allem, wenn diese Soldaten über Betäubungsgewehre verfügt hätten.«
    Viele nickten, und Horus seufzte. Probleme über Probleme! Warum hatte er nicht hinreichend berücksichtigt, was passieren würde, sobald die imperiale Technologie ernsthafte Verbreitung auf Terra fände? Im Augenblick fühlte er sich deutlich mehr wie ein Wächter, nicht wie ein Gouverneur; doch was auch immer geschehen mochte, er hatte dafür zu sorgen, dass hier nichts aus dem Ruder lief – im Notfall auch unter Einsatz von Gewalt –, bis die Achuultani aufgehalten waren. Wenn man sie überhaupt …
    Diesen Gedanken verdrängte er sofort, inzwischen schon ganz automatisch, und wandte sich Christine Redhorse zu, dem Ratsmitglied mit dem Aufgabenbereich ›Agrikultur‹.
    »Also gut. Zum nächsten Problem. Christine, ich möchte Sie bitten, uns Ihren Bericht zur Weizenernte vorzutragen, und dann …«
     
     
    Ein Großteil der Ratsmitglieder hatte den Saal verlassen, und nun war Horus mit seinen Abwehrstrategen und seinen Ingenieuren allein. Was auch immer geschehen würde, ihr Aufgabengebiet war derzeit das wichtigste, und dort lief es besser, als Horus zu hoffen gewagt hatte. Sie waren bei fast einem Fünftel aller PVZs dem Zeitplan voraus, auch wenn die Anlagen, die für die Asiatische Allianz vorgesehen waren, erst jetzt in Angriff genommen wurden.
    Einer nach dem anderen schlossen die letzten Ratsmitglieder ihre Berichte ab und gingen. Schließlich blieb nur noch Geb zurück, und Horus lächelte seinen ältesten noch verbliebenen Freund müde an; fast gleichzeitig lehnten sich beide zurück und stützten ihre Fersen gegen die Kante des Konferenztischs.
    »Beim Schöpfer!«, stöhnte Horus. »Da war es ja einfacher, gegen Anu zu kämpfen!«
    »Einfacher vielleicht, aber längst nicht so befriedigend!« Geb nahm einen Schluck von seinem Kaffee und verzog dann das Gesicht. Das Getränk war nur noch lauwarm. Geb stand auf, umrundete den Tisch und schüttelte jede einzelne Thermoskanne, bis er endlich eine gefunden hatte, die noch nicht ganz leer war. Dann kehrte er an seinen

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