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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hatten, den 'Tannis Energiegewehr beinahe in zwei Teile geschnitten hätte. Es war die Leiche von Kapitän Inanna, doch das konnte man nur so ausdrücken, weil das Gehirn, das ursprünglich zu diesem Körper gehört hatte, aus diesem herausgerissen worden war; der Mensch, der ursprünglich in diesem Leib gelebt hatte, war ermordet worden, und sein Fleisch hatte man geraubt, damit er als neuer, junger Wirtskörper für die abtrünnige Leiterin der medizinischen Abteilung hatte dienen können.
    Mit seinem eigenen Energiegewehr hatte Geb jede Spur dieses Leichnams vernichtet, denn es war einst der Körper einer seiner engsten Freundinnen gewesen – der Körper einer wunderschönen Frau namens Tanisis … Horus' Frau … und Jiltaniths Mutter.

 
    Kapitel Sechs
     
    Fünfzig chinesische Fallschirmjäger in den schwarzen Uniformen des Imperiums nahmen die Grundstellung ein, als die Kapelle zu spielen begann, und Marschall Tsien Tao-ling, stellvertretender Stabschef des Vizegouverneurs der Erde, betrachtete sie mit einer Aufmerksamkeit, die er irgendwelchen Zeremonien seit Jahrzehnten nicht mehr geschenkt hatte. Das war die erste offizielle Visite seines Vorgesetzten in China, seit sich vor fünf Monaten die Allianz in das Unvermeidliche gefügt hatte, und er wollte – er verlangte! –, dass alles reibungslos verlief.
    Und so war es auch. General Gerald Hatcher erschien in der Luke des Kutters und ging bereits die Rampe hinunter, gefolgt von seinem Adjutanten und einem sehr kleinen Stab.
    »Präsentiert daaaas Gewehr !«
    Energiegewehre wurden hochgerissen. Die Ehrengarde, ausgewählt aus der ersten asiatischen Truppe, die der biomechanischen Erweiterung unterzogen worden war, handhabte die schweren Waffen mit Leichtigkeit, und Tsien nahm ohne auch nur die Spur eines Lächeln zur Kenntnis, wie perfekt der Drill war, während er und Hatcher voreinander salutierten. Das Funkeln in den Augen des Amerikaners, das verriet, dass er dieses Zeremoniell mit Belustigung tolerierte, konnte nur jemandem auffallen, der ihn sehr gut kannte, und es überraschte Tsien immer noch jedes Mal aufs Neue, dass er einer dieser wenigen Menschen sein sollte.
    »Schön dich zu sehen, Tao-ling«, sagte Hatcher, dank der lauten, kriegerischen Musik für alle anderen unhörbar, und Tsien erwiderte ein millimeterwinziges Lächeln, bevor dieser flüchtige Moment der Privatsphäre unter der heranbrausenden Woge eines militärischen Protokolls begraben wurde.
    General Hatcher nahm seine Kopfbedeckung ab, legte sie sich auf die Knie und lehnte sich zurück, während hinter ihm die Stadt Ch'engtu langsam am Horizont verschwand. Der Kutter hielt auf den Minya Konka zu, den Berg, der in Stücke gesprengt worden war, damit dort das PVZ Huan-Ti errichtet werden konnte, und Hatcher verzog das Gesicht, während er mit dem Zeigefinger vergeblich versuchte, seinen anscheinend immer enger werdenden Kragen seiner Uniform unmerklich ein wenig zu weiten.
    Er ließ die Hand wieder sinken und fragte sich erneut, ob es eine weise Entscheidung gewesen war, auf imperiale Uniformen umzusteigen. Auch wenn es den Vorteil hatte, dass diese Uniformen von keinem rivalisierenden Militär stammten, die zu fusionieren sie hier versuchten, besaßen sie eben doch eine frappierende Ähnlichkeit mit den Uniformen der SS. Was eigentlich nicht sonderlich verwunderlich war. Hatcher hatte getan, was er konnte, um die Ähnlichkeit abzuschwächen – er hatte die Sterne am Kragenspiegel vergrößert, den seinerzeit die Nazis durch Totenköpfe ersetzt hatten, hatte die gezahnten Hisanth -Blätter am Revers wieder eingeführt, und dabei die legitime Variante mit goldenen Borten statt Silber gewählt –, doch das Gesamtergebnis bereitete ihm immer noch Kopfschmerzen.
    Er schob den Gedanken beiseite – wieder einmal –, und wandte sie Tsien zu.
    »Es sieht so aus, als hätten Ihre Leute großartige Arbeit geleistet, Tao-ling. Ich wünschte, Sie müssten nicht ganz so viel Zeit in Beijing verbringen, um das zu bewerkstelligen, aber ich bin beeindruckt.«
    »Ich verbringe hier sowieso schon viel zu wenig Zeit, Gerald.« Tsien zuckte kaum merklich mit den Schultern. »Es ist noch schlimmer als seinerzeit, als Sie und ich noch Feinde waren! Jetzt hat jeder Tag mindestens acht Stunden zu wenig!«
    »Da sagen Sie was!«, lachte Hatcher. »Wenn wir jetzt noch sechs Monate lang schuften wie die Pferde, dann sind wir vielleicht an einem Punkt angekommen, an dem wir die Dienstgeschäfte lange genug

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