Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
habt. Versteht ihr das?«
»Wenn wir beweisen, dass wir nicht böse sind, werden die Leute uns nicht fürchten?«, fragte Galahad nach.
»Ganz genau. Das ist nicht fair – eigentlich solltet ihr das genauso wenig beweisen müssen, wie die das tun –, aber so muss es nun einmal laufen. Könnt ihr das tun?«
»Das können wir, Colin-Mensch«, antwortete Galahad leise.
Kapitel Vier
Flottenadmiralin Baronin Adrienne Robbins, Freifrau von Nergal und Ritterin des Ordens der Goldenen Nova, presste sich mit einer Hast, die ihrem hohen Rang wenig angemessen schien, so flach sie nur irgend vermochte gegen die Wand des Korridors im Palast. Vier Menschenkinder, ein halb ausgewachsener Narhani und ein Rudel von vier umherspringenden Rottweilern hielten lautstark genau auf sie zu.
Die Admiralin konnte von Glück sagen, dass das langhaarige Mädchen, das diese Meute anführte, sie gerade noch rechtzeitig bemerkte, um den ganzen Trupp rutschend und schlitternd, wie nur Kinder es zu beherrschen schienen, in einem Gewirr aus Armen, Beinen, Hufen und Pfoten zum Halten zu bewegen.
»Hi, Tante Adrienne!«, rief Prinzessin Isis Harriet MacIntyre, und Admiralin Robbins trat einen Schritt von der Wand zurück. Sean und Harriet schien ihr tadelnder Blick nichts auszumachen; doch Sandy MacMahan wirkte zumindest ein wenig beschämt, und Tamman wandte den Blick plötzlich nicht mehr von seinen Fußspitzen ab. Brashan, Brashieels Klon-Kind, schien das Ganze immens peinlich zu sein, denn auch wenn er jünger war als jeder andere aus dieser Gruppe, war er, wenn man bedachte, wie schnell seine Spezies reifte, doch schon fast erwachsen. Die verschiedenen Hunde begnügten sich damit, auf und ab zu springen und Adrienne anzuhecheln. Die hündische Sorglosigkeit vermochte Adrienne allerdings nicht zu täuschen, denn sie gehörte zu der Hand voll von Leuten, die eingeweiht waren, was diese Hunde betraf.
»Ich frage mich ernsthaft«, meinte die Admiralin finster, »wie Ihre Imperialen Majestäten darüber dächten, wüssten sie, wie ihr Gören euch hier auf mich stürzt?«
»Och, Dad wär' das egal.« Sean grinste.
»Ich hatte auch mehr an Ihre Imperiale Majestät, die Imperatorin , gedacht«, präzisierte Adrienne, und plötzlich wirkte Sean deutlich nachdenklicher. »Genau das habe ich mir gedacht! Kannst du mir einen einzigen guten Grund nennen, warum ich ihr hiervon nichts erzählen sollte?«
»Weil du uns nicht auf dem Gewissen haben willst?«, schlug er vor. Sie verbiss sich ein Lachen und legte stattdessen die Stirn in Falten.
»Mein Gewissen ist ziemlich widerstandsfähig, Euer Hoheit.«
»Öhm, musst du das denn Mom und Dad gegenüber erwähnen?«, fragte Harriet, und Adrienne sah sie einen langen, entsetzlichen Moment schweigend und nachdenklich an. Unruhig trat Tamman von einem Fuß auf den anderen, zweifelsohne stellte er sich die Reaktion seiner Eltern vor. In diesem Augenblick gab Adrienne nach.
»Na, diesmal wohl nicht, denke ich. Aber … «, tadelnd reckte sie einen Zeigefinger, als sie die Kinder nun entspannter lächeln sah, »… das nächste Mal werde ich nicht so weichherzig sein!«
Ein mehrstimmiges, ernst gemeintes »Danke«, erklang, und Adrienne wedelte ungeduldig mit der Hand, als wolle sie die Kinder verscheuchen.
»Also los , ihr entsetzlichen Bälger!«, befahl sie, und die Kavalkade setzte sich wieder in Bewegung und stürmte erneut den Flur hinab, wenn auch diesmal deutlich weniger schwungvoll.
Lächelnd blickte Adrienne ihnen hinterher, dann setzte sie ihren eigenen unterbrochenen Weg fort. Sean, so sinnierte sie, ist wirklich die dunkelhaarige Ausgabe seines Vaters, mit der gleichen Hakennase und den Segelohren, die eigentlich wirklich niemand gut aussehend finden kann, und er verspricht jetzt schon, ein gutes Stück größer zu werden als seine Eltern.
Harriet andererseits war eine Miniaturausgabe ihrer Mutter – ein hübsches Kind, das später einmal eine atemberaubend schöne Frau werden würde. Beide Zwillinge hatten die Augen von Jiltanith, doch Harriets wirkten dabei sanfter. Eigentlich, dachte sie, ähnelt sie in ihrer Persönlichkeit eher Colin, während Sean die absolute Furchtlosigkeit seiner Mutter und den Humor seines Vaters zu einer völlig neuartigen Mischung verbindet. Die Admiralin war sich sicher, dass dieser Junge eines Tages ein echter Herzensbrecher werden würde.
Adrienne riss sich aus dieser Träumerei, als sie ihr Ziel erreichte und die Tür zur Seite glitt, um sie in
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