Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
Ordnung.«
»Und?«
»Ich glaube, das hat wieder mit meiner unverzeihlichen Neugier zu tut, Ma'am, aber ich habe die einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommen.« Steinberg grinste schief. »Ich bin die Aufzeichnungen nach Feierabend immer und immer wieder durchgegangen, und … na ja, ich habe noch eine neue Diskrepanz gefunden.«
»Eine, die Dahak falsch bewertet oder übersehen hat?« Ninhursag schaffte es nicht, die Skepsis, die sie fühlte, aus ihrer Stimme herauszuhalten.
»Nein, Ma'am. Eine neue Diskrepanz.«
»Eine neue?« Mit einem Ruck setzte Ninhursag sich in ihrem Sessel auf. »Was meinen Sie damit, Esther?«
»Sie wissen, dass wir regelmäßig Updates aller Mat-Trans-Logbücher einholen, seit Sie mich auf dieses Projekt angesetzt haben?« Ninhursag nickte ungeduldig, und Steinberg zuckte mit den Schultern.
»Naja, ich habe mal angefangen, mit diesen Daten ein bisschen herumzuspielen – mehr aus Frustration, weil ich überhaupt nichts Neues daraus habe ableiten können, als aus irgendeinem anderen Grund – und ich hatte meinen eigenen Computer darauf angesetzt, nach Anomalien innerhalb der Datenbank zu suchen. Nach jedem möglichen Unterschied zwischen Downloads älteren Datums und aktuellen Werten.«
»Und?«
»Ich habe gerade die letzte Überprüfung abgeschlossen, Ma'am, und einer der Logbuch-Einträge aus dem letzten Download passt nicht zu den aktuellen.«
»Was?« Wieder runzelte Ninhursag die Stirn. »Was meinen Sie damit, dass er nicht passt?«
»Ich meine, Ma'am, dass es laut diesen Aufzeichnungen aus der Mat-Trans-Anlage zwei unterschiedliche Logbuch-Einträge gibt, die mit exakt der gleichen Zeit- und Datumskennung versehen sind. Beide sind in jeder Hinsicht offiziell und echt, egal welchem Test ich sie unterziehe, und die beiden besagen unterschiedliche Dinge. Die Abweichung ist nur minimal, aber es sollte sie überhaupt nicht geben.«
»Datenverlust?«, murmelte Ninhursag, und Steinberg schüttelte den Kopf.
»Nein, Ma'am. Unterschiedliche Daten. Deswegen bin ich gleich hierher gekommen.« Sie verzog den Mund, bis ihre Lippen eine schmale, gerade Linie bildeten. »Vielleicht bin ich ja paranoid, Admiralin, aber der einzige Grund für diese Abweichung, den ich mir vorstellen könnte, wäre, dass zwischen der ersten Kopie des Logbuchs und dem aktuellen Update irgendjemand diesen Eintrag verändert hat. Und unter den gegebenen Umständen erschien es mir ratsam, Sie davon in Kenntnis zu setzen. Und das schnell.«
»Esther hat Recht«, sagte Ninhursag grimmig. Sie und die Kommandeurin saßen in Colins Büro im Palast. Steinberg war es anzusehen, dass sie sich äußerst unwohl dabei fühlte, ihrem Imperator so nah zu sein. Doch sie erwiderte ohne mit der Wimper zu zucken seinen fragenden Blick, und Colin rieb sich über die Bartstoppeln am Kinn. »Ich habe ihre Analysen zweimal nachgeprüft, und Dahak ebenfalls. Es hat ganz eindeutig jemand diesen Eintrag verändert, und das, Colin, konnte nur jemand sein, der wirklich über verdammt viel Einfluss verfügt.«
»Willst du mir damit sagen«, begann Colin sehr vorsichtig, »dass diese gottverdammte Bombe sich in diesem Augenblick geradewegs unter dem Palast befindet?«
»Ich sage dir, dass sich irgendetwas geradewegs unter dem Palast befindet«, verbesserte Ninhursag ihn mit tonloser Stimme. »Und was auch immer es ist, es ist nicht die Statue, die von Narhan aus hierher geschickt wurde. Die Massendaten im ersten Logbuch-Eintrag waren exakt richtig, aber beim zweiten liegen sie um mehr als zwanzig Prozent falsch. Hast du eine Ahnung, was es sonst ast du eine Ahnu sein könnte?«
»Aber … großer Gott, 'Hursag, wie könnte denn jemand diesen Austausch bewerkstelligt haben? Und wenn sie in der Lage sind, den Austausch so vorzunehmen, dass niemand ihn bemerkt hat, warum sollten sie dann die Aufzeichnungen schließlich auf eine Art und Weise manipulieren, dass jemand, der die Daten genauer überprüft, ganz einfach nachweisen kann, dass da jemand seine Finger im Spiel hatte?«
»Das weiß ich noch nicht, aber ich glaube, wir müssen unsere Theorie, dieser Mister X und das ›Schwert Gottes‹ hätten miteinander nicht das Geringste zu tun, noch einmal grundlegend überdenken. Ich finde es äußerst schwer zu glauben, dass das ›Schwert‹ rein zufällig gerade den Offizier in die Luft jagt, der den Transit der Statue überwacht hat, und das auch noch in genau der gleichen Nacht. Hätte Esther diesen Massenunterschied nicht
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