Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
schätzen, aber sie ist doch nur eine Tochter, die ihren Vater besucht. Im White Tower wird sie sicher genug untergebracht sein.«
»Wenn du das sagst.« Jefferson seufzte. »Naja, unter den Umständen sollte ich mich wieder an die Arbeit machen. Wann genau wird sie eintreffen?«
»Nächsten Mittwoch. Du hast noch fast eine Woche, sämtliche Vorkehrungen zu treffen, die dir erforderlich erscheinen.«
»Das ist ja schon mal gut«, merkte Jefferson trocken an.
Er verließ das Büro, und Horus saß nun in seinem Sessel und starrte auf seinen Notizblock. Verdammt noch mal, Lawrence hatte Recht! Er war der Sicherheitsminister, und er sollte vorgewarnt sein. Aber Ninhursag hatte darauf bestanden und sich durch kein Argument davon abbringen lassen, im Hinblick auf alles, was diesen Mister X betraf, eine äußerst restriktive Informationspolitik walten zu lassen, und Colin war ganz ihrer Ansicht. Horus schürzte die Lippen, dann schüttelte er den Kopf und nahm sich vor, noch einmal mit Colin darüber ein ernstes Wörtchen zu reden. Lawrence gehörte auf die Liste der ›sicherheitstechnisch unbedenklichen Personen‹ und könnte doch auf diese gesetzt werden, wenn die Adelsversammlung in der übernächsten Woche auf Birhat zusammentrat.
Jefferson ließ sich in seinen altmodischen Drehsessel sinken und knirschte mit den Zähnen. Diese verdammte Hexe! So viel Mühe hatte er sich gegeben, Colin, Horus, Hatcher und Tsien auf dieselbe Zielscheibe zu bringen, und sie musste unbedingt beschließen, ihren Daddy zu besuchen! Warum konnte diese Person nicht auf Birhat bleiben, wo sie vor Terroristen geschützt war?
Noch einmal fluchte er, dann holte er tief Luft und zwang sich dazu, sich zu entspannen. Na gut, davon ginge die Welt nicht unter. Er konnte den Zeitpunkt der Detonation nicht mehr abändern, aber er war , genau wie er das Horus gegenüber noch einmal betont hatte, dafür verantwortlich, die Schutzabteilung der Imperatorin aufzustocken, wann immer sie die Erde aufsuchte. Es sollte nicht allzu schwierig werden, die richtigen Helfer für eine solche Aufgabe zusammenzurufen. Wirklich sauber ließe sich das nicht bewerkstelligen: Es bestand die Gefahr, Indizien könnten nach einem Anschlag zu ihm zurückverfolgt werden. Aber das Wichtige war, dass Jiltanith – und der ganze Rest der vermaledeiten Bande – schon tot wäre, bis jemand anfinge, Fragen zu stellen. Gegen derartige Fragen hatte er sich schon eine angemessene Verteidigung zurechtgelegt, und wenn Ninhursag zusammen mit den anderen den Tod fände, wäre Sicherheitsminister Lawrence Jefferson der Einzige, der dafür verantwortlich sein würde, Antworten auf diese Fragen zu finden. Und was noch besser war: Er würde es vermutlich so aussehen lassen können, als wäre es ein Anschlag vom ›Schwert Gottes‹ gewesen. Wären dann erst einmal die Narhani als Verantwortliche für die Explosion der Superbombe gebrandmarkt und das ›Schwert‹ für den Anschlag auf Jiltanith verantwortlich gemacht, könnte er ohne weiteres jede Menge Bedrohungen anführen, um sämtlichen ›einstweiligen‹ Sonderrechte zu rechtfertigen, die er sich würde einräumen müssen, nicht wahr?
Er lächelte dünn und nickte. Also gut, Eure Majestät. Kommt Ihr nur nach Hause auf die Erde! Ich werde alles für einen ganz besonderen Willkommensgruß vorbereiten!
»Ich hab hier die Mat-Trans-Logbücher, die Sie wollten, Ma'am!« Ninhursag blickte auf, als Steinberg ihr Büro betrat. Die frisch beförderte Kommandeurin reichte ihrer Vorgesetzten eine dicke Datenchip-Mappe, doch sie hatte die Stirn in tiefe Sorgenfalten gelegt, und Ninhursag schaute sie mit gehobener Augenbraue an.
»Beunruhigt Sie irgendetwas, Kommandeurin?«
»Naja …« Steinberg zuckte mit den Schultern. »Es tut mir Leid, Ma'am. Ich weiß, dass ich nicht die erforderliche Sicherheitseinstufung aufweise, aber es …«, sie deutete auf die Mappe, »… erscheint mir doch sehr … öhm … sonderbar, dass die Leiterin des FND diese Untersuchungen persönlich vornimmt. Ich weiß, dass ich eigentlich keine Fragen stellen sollte, aber ich fürchte, ich habe noch nicht ganz herausgefunden, wie ich meine Neugier auf Anforderung einfach abstellen kann.«
»Ein schwerer Makel für eine Offizierin des Nachrichtendienstes.« Ninhursags Stimme klang sehr streng, doch in ihren Augen blitzte ein Lächeln, und sie deutete auf einen Sessel. »Nehmen Sie Platz, Kommandeurin!«
Steinberg ließ sich in den angewiesenen
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