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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wird sie mir nie, dachte er. Das konnte sie auch nicht, ebenso wenig, wie er ihr das verübeln konnte, doch sie hatte Recht. Er hatte stets sein Bestes getan.
    Tränen brannten ihm in den Augen, und zornig wischte er sie fort. All diese ganzen Jahre. All die Jahrtausende, die sie schlafend in Stasis verbracht hatte. Er und der Rest der Besatzung der Nergal hatten einander immer und immer wieder gegenseitig in Stasis versetzt und wieder geweckt, hatten auf diese Weise während ihres Kampfes gegen Anu ihre Lebenszeit weit über die Vorstellungskraft normaler Sterblicher hinaus verlängert, und doch war Horus außerstande gewesen, ihr das Gleiche zuzugestehen. Sie hatte er in Stasis gehalten , unfähig, von seinen Wünschen abzusehen, und diese Schwäche war das, was ihn am meisten beschämte. Doch er hatte schon zu viel verloren, hatte zu viel von sich gegeben, um anders handeln zu können. 'Tannis Mutter hatte die Meuterei an Bord der Dahak nicht überlebt, und beinahe hätte er auch 'Tanni verloren, denn beinahe hätte sich der Verstand des Kindes angesichts der Schrecken dieses blutigen Tages getrübt.
    Nein, sagte er sich selbst erbittert, ich habe mein Kind an diesem Tag verloren. Als es einer seiner eigenen, auf Terra geborenen Enkeltöchter gelungen war, 'Tanni doch zu heilen, hatte diese sich verändert, war ein Mensch geworden, der nur aus einem Grund hatte überleben können – weil diese neue 'Tanni nichts mehr mit der Person gemein haben wollte, die sie einst gewesen war. Diese Jiltanith hatte nie wieder Universal-Imperial gesprochen, die Sprache, in der sie ihre ersten Worte gesagt hatte, sondern nur noch, wie eingefroren, die Sprache Englands aus einer seit Jahrhunderten vergangenen Zeit, aus der Zeit, da sie diese dort kennen gelernt hatte. Diese neue Jiltanith hatte ihn niemals wieder ›Papa‹ genannt, sondern immer nur ›Vater‹.
    Horus war nicht in der Lage gewesen, das Leben dieser Person erneut aufs Spiel zu setzen, war nicht in der Lage gewesen, sie ein zweites Mal zu verlieren, und so hatte er sie gegen ihren Willen wieder in Stasis versetzt und sie weitere fünfhundert Jahre schlafen lassen, bis ihn der immer mehr zusammenschrumpfende Personalbestand der Nergal dazu gezwungen hatte, sie zu wecken. Sie war für ihn zu einem Symbol geworden, seine trotzige Herausforderung dem ganzen Universum gegenüber, das ihm alles genommen hatte, was er liebte. Er … würde … sie … niemals … wieder … verlieren!
    Und das hatte er auch nicht. Er hatte sie in Sicherheit gebracht, und genau dadurch hatte er ihr so viel genommen. Er hatte ihr die Stiefmutter genommen, die ihren Verstand gerettet hatte, er hatte ihr die Chance genommen, all die Jahrhunderte hindurch an seiner Seite zu kämpfen … er hatte ihr das Recht genommen, ihr eigenes Leben nach eigenen Regeln zu leben. Er wusste, wusste bis tief in sein Herz hinein, wie unaussprechlich viel Glück er gehabt hatte, dass sie es irgendwie doch wieder hatte lernen können, ihn zu lieben, als er sie schließlich aus der Stasis geholt hatte. Das war eine Belohnung, die er für seine selbstsüchtige Feigheit niemals verdient hatte, und, oh Schöpfer von Gnade und Barmherzigkeit, er war so stolz auf seine 'Tanni! Doch er konnte niemals rückgängig machen, was er getan hatte, und von all den bitteren Dingen, die er in seinem schier endlosen Leben bereute, war das bei weitem das Bitterste von allen.
    Planetar-Herzog Horus schloss die Augen und sog scharf die Luft ein, dann schüttelte er den Kopf und verließ langsam und lautlos das Apartment seiner Tochter.

 
    Kapitel Zweiundvierzig
     
    »Hätten Sie einen Augenblick Zeit, Ma'am?«
    Wieder stand Esther Steinberg im Eingang zu Ninhursags Büro, und überrascht hob die Leiterin des FND die Augenbrauen. Es war mitten in der Nacht, und Steinberg hatte schon seit Stunden Feierabend. Doch dann runzelte sie die Stirn. Die Kommandeurin trug Zivilkleidung, und es sah ganz so aus, als hätte sie diese äußerst hastig übergestreift.
    »Natürlich! Was gibt es denn?«
    Steinberg trat durch die Tür und wartete, bis diese sich hinter ihr geschlossen hatte, erst dann hob sie zu sprechen an.
    »Es geht um diese Mat-Trans-Aufzeichnungen, Ma'am.«
    »Was ist damit? Ich dachte, Sie und Dahak hätten die alle überprüft und für sauber befunden?«
    »Das haben wir auch, Ma'am. Wir haben einige kleine Anomalien entdeckt, aber die haben wir nachverfolgt, und abgesehen davon war alles in bester

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