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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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stell dir doch mal vor, was für entsetzliche Nervensägen das hätten werden können!«, fuhr er fort und rieb sich die Seite.
    »Fürwahr, das wohl«, erwiderte Jiltanith, jetzt deutlich ernsthafter, »und du warst derjenige, der sie davor bewahrt hat.«
    »Du hattest da aber auch ein Wörtchen mitzureden!«
    »Oh, recht gesprochen, mein Gemahl! Doch du warst's, der sie Wärme und Herzlichkeit gelehrt, teurer Colin! Ich liebe sie aus tiefstem Herzen, wie sie sehr wohl und ohne den Hauch eines Zweifels wissen. Indes bereitete das Leben mich nicht grad im Übermaße darauf vor, dereinst Nachkommen zu nähren.«
    »Du hast dich trotzdem gut geschlagen«, meinte Colin. »Eigentlich sieht es ganz so aus, als würden wir ein ordentliches Team abgeben.«
    »Wirklich, 'Tanni«, fügte Dahak hinzu. »Hätte er ganz auf sich allein gestellt handeln müssen, so hätte er sie … ich glaube, der angemessene Ausdruck wäre ›entsetzlich verhätschelt und verzogen‹.«
    »Ach ja, ist das so? Also, Mister Energiezustand-Klugscheißer, wer war denn clever genug, den Vorschlag zu machen, sie sollten sich mit irgendetwas beschäftigen, statt nur den ganzen Tag herumzusitzen und die Silbertabletts anzustarren, auf denen ihnen hier alles serviert wird?«
    »Das warst du«, erwiderte Dahak und stieß das leise, elektronische Gegenstück zu einem Lachen aus. »Eine Tatsache, die, das muss ich zugeben, mich immer wieder erstaunt.« Colin murmelte irgendetwas Unverständliches, aber sehr Unhöfliches, und Jiltanith kicherte. »Eigentlich«, fuhr der Computer fort, »war das eine ausgezeichnete Idee, Colin. Eine Idee, die von mir hätte kommen sollen!«
    »Ach, wahrscheinlich wäre sie dir auch früher oder später gekommen. Aber solange nicht irgendetwas ganz furchtbar schief läuft, werden 'Tanni und ich hier noch ein paar Jahrhunderte herumhängen, und in einer solchen Zeitspanne könnte ein ›hauptberuflicher Kronprinz‹ sich doch irgendwann zu langweilen beginnen. Außerdem sind wir noch jung genug, dass Sean uns wahrscheinlich um kaum mehr als ein Jahrhundert überleben wird. Es wäre doch eine absolute Verschwendung seines ganzen Lebens, wenn er so lange warten müsste, nur um dann noch kurz regieren zu dürfen.«
    »Allerdings. Das klassische Beispiel aus eurer eigenen jüngsten Geschichte wäre zweifelsohne das von Queen Victoria und Edward VII. Die tragische Verschwendung von Edwards Potenzial hat dem Land immens zum Nachteil gereicht, und …«
    »Vielleicht«, unterbrach Colin ihn, »aber ich habe jetzt gar nicht an das Imperium gedacht. Ich möchte, dass unsere Kinder etwas tun , und das nicht unbedingt für das Imperium. Ich möchte, dass die beiden jederzeit auf ihr Leben zurückschauen können und sagen, dass sie echte Gewinner sind, nicht bloß Platzhalter. Ich möchte, dass sie wissen, dass diese ganzen schönen Annehmlichkeiten ihres Lebens – der Rang und die Ehrerbietung, die man ihnen entgegenbringen wird, und all die Schmeicheleien, die sie zu hören bekommen werden –, nicht das Geringste bedeuten, solange sie sich die nicht verdient haben!«
    Einen Augenblick lang schwieg er, spürte Jiltaniths still schweigende Zustimmung, als sie ihn noch fester umarmte, und starrte dann zum Himmel hinauf, an dem Mutter stand wie die Personifizierung aller Macht eines Imperators und all ihrer trügerischen Erhabenheit.
    »Dahak«, sagte er schließlich, »Herdans Dynastie hat fünftausend Jahre lang regiert, fünftausend Jahre. Das ist für jemanden wie dich nicht allzu lang, aber es übersteigt wirklich das Vorstellungsvermögen eines jeden Menschen. Doch wie lang es auch immer gewesen sein mag und so wenig ich mir diese Zeitspanne auch vorstellen kann, unsere Kinder – und deren Kinder und die Kinder ihrer Kinder – werden vielleicht noch langer regieren. Ich kann mir gar nicht vorstellen, welchen Schwierigkeiten sie gegenüberstehen werden, welche Entscheidungen sie eines Tages werden fällen müssen, doch eines können 'Tanni und ich ihnen mit auf den Weg geben, und das fängt hier und jetzt mit Sean und Harry an! Nicht für das Imperium, auch wenn das Imperium davon sicherlich wird profitieren können, sondern für sie selbst.«
    »Und was ist das, Colin?«, fragte Dahak nach.
    »Das Wissen, dass Macht immer Verantwortung mit sich bringt. Der Glaube, dass das, was sie sind und was sie tun, ebenso wichtig ist wie das, wo sie hineingeboren wurden. Eine Tradition des … naja, des Dienens eben. Imperator zu werden

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