Collection Baccara 0278
ihre Brust, atmete seinen süßen Babyduft ein und küsste ihn auf die roten Locken.
„Hallo, Jack.“ Paige räusperte sich. Sie hatte plötzlich einen Kloß im Hals. „Ich hoffe, wir werden gute Freunde.“
Der Kleine lächelte schüchtern. „Pay?“
Paige musste lachen. „Ja, du darfst mich Pay nennen, mein Schatz.“ Sie zog ihn an sich und drückte noch einen Kuss auf seinen Kopf. Dabei trafen sich Matts und ihre Blicke.
Und plötzlich wurde ihr bewusst, dass das Spiel, das sie mit Matt spielen wollte – das Spiel, das Verführung und Sex hieß – sich nicht von dem unterschied, das diesen kleinen Jungen hervorgebracht hatte.
Sicher, in ihrem Fall war keiner von ihnen fremdgegangen. Trotzdem. Es gab keine Bindung, keineVerpflichtung.
Konnte sie damit leben?
Der Vormittag verging, und die Atmosphäre im Raum veränderte sich durch immer wieder neu auftretende Personen. Paige hatte weder die Gelegenheit, über die beunruhigenden Fragen nachzudenken, die ihr durch den Kopf gingen, wenn sie Matt ansah, noch hatte sie die Zeit, das Kräftespiel der verschiedenen Persönlichkeiten zu analysieren.
Darüber – und über ihre Unsicherheit wegen Matt – würde sie später nachdenken.
Kurz nach Jack kam Anna Sheridan auf der Suche nach ihm ins Wohnzimmer. Sie war eine zierliche, gut gekleidete Frau Mitte dreißig, die ihren Neffen sehr zu lieben schien.
Als Caroline Sheppard etwas später zusammen mit Rachel auf der Bildfläche erschien, veränderte sich die Stimmung wieder. Paige spürte, dass sie selbst total angespannt war, als sie aufstand, um die Exfrau ihresVaters zu begrüßen.
Würde Caroline sie eiskalt, gleichgültig oder warmherzig empfangen? Einen Moment später erlebte Paige, was für eine außergewöhnliche Frau Caroline Lattimer Ashton Sheppard war.
Vom ersten Moment an gab sie Matt und Paige das Gefühl, willkommen zu sein. Caroline strahlte so viel Zufriedenheit und Glück aus, dass Paige keinen Moment daran zweifelte, dass sie mit ihrem früheren Leben abgeschlossen hatte und niemanden außer Spencer selbst für die Dramen in der Familie verantwortlich machte.
Gemeinsam ließen sie sich einen leckeren Lunch auf der Terrasse schmecken und verkosteten dazu natürlich einige Weine. Jillian beeindruckte dabei mit ihren Fachkenntnissen.
Matt erwies sich als der ideale Gast – unterhaltsam, interessiert und bemerkenswert geschickt darin, sich an ihrer Seite als guter Bekannter, aber nicht als ihr Freund zu präsentieren.
Als Grant Ashton kam, veränderte sich die Atmosphäre wieder. Nachdem sie miteinander bekannt gemacht worden waren, setzte sich der kräftige Mann neben Anna. Sein Blick wanderte zu Paige. „Wissen Cole und Eli, dass du hier bist?“
Jillian antwortete zuerst. „Sie haben zu viel zu tun, um zu kommen.“
Das könnte möglich sein, sagte sich Paige. Die Weinlese war zwar fast zu Ende, doch in einer Kellerei gab es immer viel zu tun. Vielleicht wollten sie aber auch nicht gemeinsam mit dem Feind essen.
„Ich war gerade dort.“ Grant warf einen Blick in Richtung Kellerei. „Es war nicht viel los.“
„Welchen Grund auch immer sie haben mögen“, sagte Paige, ohne Grants Blick auszuweichen, „ich bin dankbar, dass ich so freundlich empfangen wurde.“
Grant nickte, bevor er sich zu Anna drehte und sie warmherzig anlächelte. „Wo ist Jack?“
„Ich habe ihn gerade hingelegt. Aber ich musste ihm versprechen, dass du ihn weckst, sobald du nach Hause kommst.“
Nach Hause? Betrachtete Grant Ashton, der bodenständige Farmer aus Nebraska, der nach Kalifornien gekommen war, um seinenVater kennenzulernen, LouretVineyards als sein Zuhause? Und Anna auch?
„Ich gehe zu ihm, sobald er ruft“, versprach Grant. Dann wandte er sich wieder an Paige. „Gibt es irgendwelche Neuigkeiten bezüglich der Ermittlungen?“
Der Mann kam direkt zur Sache.
„Nichts Konkretes. Die Ermittler suchen noch nach dem Erpresser. Sehr weit sind sie dabei aber noch nicht gekommen.“
Grant schnaubte verächtlich. „Da kommen viele infrage.“
Ein unbehagliches Schweigen breitete sich aus. Paige schluckte. „Ja. Wahrscheinlich.“
„He, egal, was für ein Mistkerl er war, seine Kinder tragen nicht dieVerantwortung dafür.“
Paige wusste nicht, was sie sagen sollte. Hier war noch ein Halbbruder, der ihr Herz rührte. Einen verrückten Moment lang fragte sie sich, wie es wäre, wenn all diese Familien – all diese klugen, talentierten, ehrgeizigen und dynamischen Nachkommen
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