Collection Baccara 0278
mir Respekt entgegenbringen. Ansonsten wirst du den Raum sofort verlassen.“
Christian stand auf und lief aus dem Zimmer.
Lara goss Milch in ihren Kaffee und wandte sich anschließend an die beiden Kinder. „Seid ihr fertig mit dem Essen?“
Die Kinder nickten.
„Dann geht in die Küche und helft beim Abwasch. Danach bekommt ihr euren Nachtisch.“
Die Mienen der beiden erhellten sich. Lärmend liefen Damon und Alexandria aus dem Zimmer.
Rowan nahm an, dass Lara die Kinder in die Küche geschickt hatte, um mit ihm in Ruhe über den Streit mit Christian reden zu können. Doch als sie den Raum verlassen hatten, schwieg sie nur vor sich hin.
Er wollte die Angelegenheit allerdings nicht einfach unkommentiert lassen. „Christian muss lernen, seine Gefühlsausbrüche zu kontrollieren.“
Lara rührte in ihrer Kaffeetasse herum und sagte nichts.
„Sein Wutanfall war vollkommen unangemessen, und sein Ton war vulgär“, fuhr er fort.
„Sie sollten eher darauf achten, was er gesagt hat, und nicht, wie er es gesagt hat.“ Lara sah Rowan in die Augen. „Wenn Sie das täten, dann würden Sie bemerken, dass er seinen Gefühlen einfach einmal freien Lauf lassen musste.“
„Trotzdem war es nicht angebracht.“
„Aber auch nicht falsch.“
„Wie meinen Sie das?“
„Er hat doch recht. Dieses Essen war tatsächlich nur oberflächlich. Und wenn Sie sich nicht mehr Mühe mit den Kindern geben, dann wird Ihr Verhältnis zu ihnen immer oberflächlich bleiben.“
„Glauben Sie etwa, dass ich das von heute auf morgen ändern kann? Ich habe mir doch mit dem Abend heute immerhin Mühe gegeben.“
Lara öffnete den Mund, als ob sie etwas sagen wollte, zögerte dann aber.
„Raus mit der Sprache!“, forderte Rowan sie auf.
„Das möchten Sie sicher nicht hören.“
„Wahrscheinlich nicht. Aber das hat Sie ja noch nie davon abgehalten, Ihre Meinung zu sagen.“
„Na gut. Ich glaube nicht, dass dieses Abendessen Ihnen irgendwie weiterhelfen konnte. Die Kinder sind klüger, als Sie denken. Sie können sie nicht einfach mit einem vornehmen Essen beeindrucken.“
„Haben Sie denn eine bessere Idee?“
„Sie sollten zu Ihren wahren Gefühlen stehen.“
„Und was sind Ihrer Meinung nach meine wahren Gefühle?“
„Sie sollten dazu stehen, dass Sie in diese Situation nur hineingeraten sind, weil Julian und Catherine umgekommen und Sie deshalb mit der ganzen Situation überfordert sind.“
Er lachte. „Ist das Ihr Ernst?“
„Gefühle lassen sich eben nicht logisch erklären. Sie werden nie ein enges Verhältnis zu den Kindern aufbauen, wenn Sie sich nicht mit Ihren negativen Gefühlen auseinandersetzen.“
„Und was macht Sie zu so einer Expertin auf diesem Gebiet?“
„Ich behaupte nicht, eine Expertin zu sein. Aber ich glaube, dass Sie nur zu den Kindern durchdringen können, wenn Sie ehrlich sind und den Kontakt zu ihnen suchen. Und ein gemeinsames Essen wird da bestimmt nicht ausreichen.“
„Zugegeben, das ist eine ungewohnte Situation für mich. Ich versuche aber, mein Bestes zu geben.“
„Das ist nicht genug“, sagte Lara unverblümt.
Rowan kam nicht mehr zu einer Antwort, da die Kinder Lara aus der Küche riefen.
Lara stand auf, lief zur Tür und drehte sich noch einmal um. „Tut mir leid, ich werde den Kindern jetzt beim Nachtisch Gesellschaft leisten.“
Rowan beobachtete, wie Lara den Raum verließ. Er fragte sich, wie er bloß von einer Frau schwärmen konnte, die gar nicht auf seiner Wellenlänge zu sein schien. Vielleicht provozierte er sie aber auch unbewusst, um sie auf Distanz zu halten. So lief er nicht Gefahr, sich ihr weiter anzunähern.
Lara klappte das Buch zu, das sie sowieso nicht las, und hob den Kopf, um aus dem Fenster zu sehen.
Draußen wehte eine Brise vom Meer. Lara konnte das leise Plätschern der Fontäne und das Zirpen der Grillen im Garten hören, aus dem es herrlich nach Blumen duftete. Sie blickte auf die andere Seite des Hofes, wo im zweiten Stock immer noch Licht brannte. Das konnte nur Rowans Büro sein.
Wenn Rowan zu Hause war, dann arbeitete er meist bis spät nachts in seinem Büro. Seine neue Rolle als regierender Fürst beanspruchte ihn sehr. Im Gegensatz zu Julian hatte Rowan niemanden, mit dem er diese Last teilen konnte.
Lara machte sich Sorgen, dass alles zu viel für Rowan war. Er hatte ja noch nicht einmal Zeit, um seinen verstorbenen Bruder und dessen Frau zu betrauern. Als er sie damals gefeuert hatte, war sie sich sicher gewesen,
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