Collection Baccara 0278
begeistert zu sein schien. Christian lief ein paar Meter hinter ihnen und wirkte reservierter und ernster als seine Geschwister.
Schließlich betrat Lara den Raum und gesellte sich zu den Kindern.
Wie immer war Rowan fasziniert von Lara. Sie trug ein trägerloses Abendkleid, das knapp bis zu ihren Knien reichte und ihre endlos langen Beine betonte.
Ihre Präsenz brachte sein Blut inWallung. Was für eine Schande es war, dass er sie niemals haben könnte. Aber er wusste auch, dass er sich darauf konzentrieren musste, eine Ehefrau zu finden, und Lara war als Kindermädchen tabu.
Während des Essens spornte Lara die Kinder dazu an, von ihrem Alltag zu erzählen. Sie selbst gab aber kaum etwas von sich preis und vermied auch jedes direkte Gespräch mit Rowan. Außerdem aß sie kaum etwas. War das Essen etwa zu vornehm für sie?
Christian hingegen langte wie ein Teenager zu. Nachdem er bereits eine Portion gegessen hatte, nahm er noch einmal Roastbeef und Kartoffeln nach. Alexandria stocherte gelangweilt in ihrem Essen herum, während Damon eine Schneise in seinen Kartoffelbrei schlug und zwei Erbsen mit der Gabel hindurchführte.
„Weiß das Kind nicht, wie man eine Gabel benutzt?“, fragte Rowan entsetzt.
Lara sah Rowan gereizt an und wandte sich dann an Damon. „Du sollst doch nicht mit dem Essen spielen, Damon.“
Damon nahm ein Stück Fleisch in die Finger und warf es in den Mund.
„Und du sollst auch nicht die Finger zum Essen benutzen“, ermahnte ihn Alexandria.
„Wer sagt das?“ Damon sah Rowan herausfordernd an.
„Mommy sagt das“, erwiderte Alexandria.
Damon drehte sich wieder zu seiner Schwester. „Mommy ist nicht hier.“
Alexandrias Augen füllten sich mit Tränen. „Aber wenn sie hier wäre, würde sie dir sagen, dass man nicht mit den Fingern essen soll.“
„Sie ist es aber nicht, und du kannst nicht …“
„Damon!“ Lara unterbrach ihn mit strenger Stimme. „Man sollte dich gar nicht erst daran erinnern müssen, wie du dich am Tisch zu benehmen hast.“
Der Junge nahm die vernachlässigte Gabel in die Hand und spießte eine Karotte damit auf.
Rowan hatte gehofft, dass das Abendessen eine Möglichkeit wäre, die Kinder seines Bruders näher kennenzulernen. Deswegen war er umso verärgerter über das Gezanke der Kinder und das Unvermögen des Kindermädchens, die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Da er seine Hoffnungen an seinen ältesten Neffen knüpfte, wandte er sich an Christian. „Ich habe dich heute in der Bibliothek am Computer gesehen.“
Christian nickte nur, da sein Mund voll war. Er schluckte zuerst alles hinunter und antwortete dann. Wenigstens hatte Christian anständige Tischmanieren. „Ich habe im Internet recherchiert.“
„Was hast du denn recherchiert?“, wollte Rowan wissen.
„Erklärungen für Explosionen auf Wasserfahrzeugen.“
Lara fiel die Gabel aus der Hand. „Christian!“
Christian zuckte mit den Schultern. „Ich wollte nur herausfinden, was passiert ist … warum unsere Eltern gestor…“
„Schluss jetzt!“ Lara sah ihn streng an.
„Aber er hat mich doch gefragt, und ich habe nur seine Frage beantwortet.“
„Darüber spricht man nicht beim Essen“, ermahnte Lara ihn.
„Über was sollen wir dann reden?“ Christian sah sie herausfordernd an. „Welche Gesprächsthemen sind denn für oberflächliche Familientreffen angemessen?“
So viel zu den guten Manieren des Jungen. Rowan versuchte, die Situation zu entkrampfen. „Dieses Essen bietet uns allen eine Chance, uns besser kennenzulernen. Und wir sollten diese Chance auch nutzen.“
Nun platzte Christian heraus. „Du bist doch nur hier, weil Mom und Dad tot sind. Ansonsten würdest du in London sein und dich überhaupt nicht für uns interessieren. Nur die Vormundschaft zwingt dich dazu, Zeit mit uns zu verbringen.“
„Das ist nicht wahr“, sagte Rowan.
„Blödsinn!“, entgegnete Christian ihm.
Damon starrte seinen Bruder nur an, während Alexandria wieder zu weinen begann.
Lara sah Rowan an und sagte nichts. Sie wollte ihm wohl damit zu verstehen geben, dass er diese Situation selbst meistern musste. Als ob er die geringste Idee hatte, wie er mit einem Zwölfjährigen umgehen sollte, der ihn offenbar hasste.
„Ich verbitte mir diesen Ton“, sagte Rowan leise.
„Du kannst mir nicht sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe“, antwortete Christian. „Du bist nicht meinVater.“
„Nein, das bin ich nicht“, stimmte Rowan zu. „Trotzdem solltest du
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