Collection Baccara 0278
Tanis.“
Lara hatte ihre Freundin schon seit Monaten dazu gedrängt, Luke ihre Bilder zu zeigen. Obwohl Tanis mittlerweile mit ihm liiert war, hatte sie gezögert. Erst als er zufällig einige Bilder von ihr entdeckte und begeistert von ihrem Talent war, konnte er sie überreden, in eine Ausstellung ihrer Werke einzuwilligen.
„Du hast meinen Tag gerettet. Lass uns zu The Angel gehen und etwas zum Essen holen.“
Die beiden Freundinnen gingen zu ihrem Lieblingscafé, ließen sich ihr Mittagessen einpacken und aßen es am Pier, wo sie die luxuriösen Jachten betrachteten.
„Wie kommt es, dass du heute in der Stadt bist?“, fragte Tanis.
„Weil ich einen Tapetenwechsel gebraucht habe.“
„Ich kann mir vorstellen, dass es auf Dauer in dem prunkvollen Palast langweilig wird.“
Lara ignorierte Tanis’ Sarkasmus und packte ihr Sandwich aus.
„Was hat er denn getan?“, wollte Tanis wissen.
„Wer?“
„Der fürstliche Idiot natürlich. Normalerweise bleibst du auch an deinem freien Tag im Palast, um in der Nähe der Kinder zu sein. Es muss also einen Grund geben, dass du ihn meidest.“
Lara hätte sich denken können, dass Tanis sich nichts vormachen ließ. Aber deswegen war sie ja hier. Sie brauchte jemanden, dem sie alles erzählen konnte. Sie holte tief Luft. „Er hat mich geküsst.“
„Und?“
„Ich bin dahingeschmolzen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Er hat mich in die Arme genommen und mich geküsst, bis mir schwindlig wurde.“
„Ich wusste, dass es passieren würde, wenn du zurückgehst.“
„Wie meinst du das?“
„Mir war klar, dass du dich in ihn verlieben würdest.“
„Das habe ich nicht. Ich mag ihn … das ist alles.“
„Du willst es bloß nicht zugeben, Lara.“
„Ich meine, abgesehen davon, dass er ein attraktiver Fürst ist, hat er wirklich gute Seiten.“
„Aber er ist eben ein Fürst.“
„Ich weiß, dass er unerreichbar für mich ist. Und ich bin nicht naiv genug, um zu glauben, dass ich eine Beziehung mit ihm führen könnte. Ich möchte nur mit ihm zusammen sein – ein einziges Mal, um endlich zu erfahren, wie es ist, mit einem Mann zu schlafen.“
Tanis verschluckte sich fast an ihrer Cola. „Du bist doch nicht etwa noch Jungfrau?“
Lara sah sich um, um sicherzugehen, dass niemand den Kommentar ihrer Freundin gehört hatte. „Was ist denn falsch daran?“
„Du meine Güte! Du bist wirklich noch Jungfrau.“
„Na und?“
„Wieso habe ich das nicht gewusst?“
„Weil ich es ablehne, einen Keuschheitsgürtel zu tragen.“
„Tut mir leid. Ich habe einfach geglaubt … ich meine, du hast viele Männer getroffen. Und da waren auch echt attraktive dabei. Deshalb habe ich angenommen …“ Tanis schüttelte den Kopf. „Ich lag einfach falsch. Jedenfalls muss dir klar sein, dass du nicht mit Rowan schlafen kannst.“
„Nicht?“
„Auf keinen Fall. Nicht beim ersten Mal.“
„Du meinst, ich kann mit ihm schlafen, wenn ich vorher mit einem anderen Mann ins Bett gegangen bin?“
„Genau. Du musst nämlich wissen, dass wir Frauen dazu neigen, den ersten Mann zu verklären. Selbst wenn das erste Mal auf dem Rücksitz eines gemieteten Cabrios stattfindet, wird es immer in unserer Erinnerung bleiben. Deshalb sollte man dem ersten Mann am besten nicht nahestehen.“
„Es würde sowieso nie etwas mit Rowan werden, weil er bei seiner Suche nach einer Ehefrau nicht von mir abgelenkt werden möchte. Das hat er selbst gesagt.“
„Dann ist es also wahr, was die Zeitungen schreiben? Der Fürst muss eine Frau finden, um seine Macht zu behalten?“
„Ja. Das Gesetz besagt, dass der regierende Fürst mehr Reife undVerantwortungsbewusstsein besitzt, wenn er verheiratet ist, und so besser die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung verstehen kann.“
„Ich wette, dass die Frauen bei ihm anstehen, um seine Frau zu werden.“
„Du kannst es dir gar nicht vorstellen. Er bekommt säckeweise Briefe aus der ganzen Welt. Von handgeschriebenen Briefen mit Parfumnote bis Nacktfotos ist alles dabei.“
„Woher weißt du das?“
„Henri hat mich darum gebeten, ihm beim Aussortieren der Briefe zu helfen. Er glaubt, dass eine Frau ein besseres Gespür dafür hat.“
„Und du hast eingewilligt?“
„Was hätte ich denn tun sollen?“
„Du hättest sagen können, dass das nicht zu deinen Aufgaben zählt.“ Tanis sah auf die Uhr und merkte, dass sie wieder zurück zu ihren eigenen musste.
„Jedenfalls wird die Frau, die Rowan auswählt, auch
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