Collection Baccara 0278
noch?“
„Ja, schon seit langer Zeit. Ich weiß, dass es niemals so weit hätte kommen dürfen. Trotzdem kann ich nicht dagegen ankämpfen.“
„Halt mich bitte nicht für verklemmt oder besonders moralisch. Ich habe bisher nur noch nicht den richtigen Mann getroffen. Mit dir ist aber alles anders.“
„Sag das nicht, Lara. Wir können es einfach nicht tun. Das wäre nicht richtig. Geh am besten in dein Zimmer und schließ von innen ab.“
Lara näherte sich ihm. „Ich habe keine Angst vor Ihnen, Eure Hoheit.“
„Ich glaube, dass du unter diesen Umständen auf den Titel verzichten kannst.“
Sie sah ihm tief in die Augen. „Ich habe keine Angst vor dir … Rowan.“
Rowan versuchte, sich daran zu erinnern, dass Lara nicht nur eine verführerische junge Frau war. Sie war eine Angestellte des Fürstenhauses, die Frau, die sich um die Kinder seines verstorbenen Bruders kümmerte … und sie war unberührt. Besonders der letzte Punkt zwang ihn dazu, sich zusammenzureißen und sie nicht wieder in die Arme zu nehmen. Stattdessen berührte er ihre Wange und lächelte. „Es wäre wirklich besser, wenn du jetzt gehst.“
„Warum?“
„Weil mir nur noch fünf Monate bleiben, um eine Ehefrau zu finden. Und ich kann es mir nicht leisten, von dieser Aufgabe abgelenkt zu werden.“
Lara nickte. „Natürlich, Eure Hoheit.“
Rowan lächelte bitter. „Werden wir jetzt wieder förmlich?“
„Ich glaube, es ist besser so.“ Sie machte einen Knicks. „Gute Nacht.“
„Gute Nacht, Lara.“
Rowan beobachtete, wie sie in ihrem Zimmer verschwand, aber nicht von innen abschloss. Er war sich nicht sicher, ob sie ihm vertraute oder wollte, dass er zu ihr kam.
Aber er gab der Versuchung nicht nach und ging zu seinem Apartment, wo er eine kalte Dusche nahm.
Während das eiskalte Wasser auf ihn prasselte, versuchte er, nicht mehr an Lara zu denken. Doch er konnte immer noch ihre heißen Lippen schmecken, ihre seidige Haut spüren und ihre funkelnden Augen sehen. Sein Körper war fast gefühllos von dem kalten Wasser, als er aus der Dusche stieg. Aber sein Verlangen hatte sich eher noch gesteigert.
Rowan verfluchte sich dafür, dass er Lara beinahe vor dem Zimmer seines Neffen entjungfert hatte. Die Leidenschaft hatte ihn so sehr beherrscht, dass er in diesem Moment nicht mehr klar denken konnte.
Trotzdem war er sich sicher, dass er sich nun viel besser fühlen würde, wenn er es tatsächlich getan hätte.
Lara musste dem Palast entfliehen. Normalerweise nutzte sie ihre Freizeit, um für ihr Studium zu lernen. Doch da die Prüfungen bereits hinter ihr lagen, konnte sie anderen Beschäftigungen nachgehen. Sie überlegte, reiten zu gehen oder ein Buch am Pool zu lesen, aber dann bestand die Möglichkeit, Rowan zu treffen. Und dafür war sie noch nicht bereit.
Lara wusste nicht, was er heute vorhatte. Vielleicht war er sogar auf einer Auslandsreise. Nach letzter Nacht wollte sie es jedenfalls nicht darauf ankommen lassen, ihn im Palast zu treffen.
Rowan hatte zwar gestern den ersten Schritt getan, aber sie hatte die gleiche Leidenschaft gezeigt wie er. Er hatte Sehnsüchte in ihr geweckt, von denen sie noch nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Und sie wünschte sich, dass er nicht aufgehört hätte. Tief in ihrem Innern sehnte sie sich danach, mit ihm zu schlafen.
Aber sie wusste auch, dass eine Affäre mit einem Fürsten nur Probleme mit sich bringen würde. Außerdem bestand die Gefahr, dass sie an den Mann, mit dem sie das erste Mal erlebte, auch ihr Herz verlor. Vielleicht war es aber auch schon längst geschehen.
Diese Gedanken verfolgten Lara, während sie sich auf den Weg in die Stadt machte, über die Märkte lief und die Läden durchstöberte. Normalerweise liebte sie es, durch die engen Gassen von Port Augustine zu schlendern. Doch heute fehlte ihr die Lust dazu.
Ihr wurde klar, dass es ihr mehr half, mit jemandem über ihre Probleme zu reden. Deshalb steuerte sie auf die Kunstgalerie ihrer Freundin zu.
Als sie dort ankam, beendete Tanis gerade eine Führung und drehte sich dann lächelnd zu Lara um. „Das ist schon meine vierte Gruppe heute, und meine Schuhe sind leider nicht so bequem, wie der Verkäufer versprochen hat. Vielleicht hätte ich sie auch nicht gleich anziehen sollen, da heute Mittwoch ist. Und mittwochs kommen immer die Kreuzfahrtschiffe an, deren Passagiere sich sehr für unsere Galerie interessieren.“
„Bald werden sie sich auch für deine Kunstwerke interessieren,
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