Collection Baccara 0278
seiner Nähe war.
Mittlerweile war ihm bewusst, dass es nicht geholfen hatte, sie aus dem Palast zu verbannen. Seit sie die Familie verlassen hatte, träumte er jede Nacht von ihr und sehnte sich nach ihrem atemberaubenden Körper. Er wollte sie berühren, küssen und sie ganz fest an sich drücken. Wenn er dann morgens aufwachte, war er allerdings froh, dass sie nicht im Palast war. Sonst könnte er ihr wohl nicht widerstehen.
Rowan wusste, dass er eine falsche Entscheidung getroffen hatte. Nicht nur, weil seinVerlangen nach Lara sich immer weiter steigerte, sondern vor allem, da er den Kindern die wichtigste Bezugsperson genommen hatte.
Aber er konnte die Entscheidung nicht mehr rückgängig machen. Damon und Alexandria würden sich schon wieder beruhigen, und auch Christian würde wieder vernünftig werden. Rowan musste bei seiner Entscheidung bleiben. Er durfte jetzt nicht schwach werden. Das rebellische Verhalten der Kinder würde sich wieder legen. Sie brauchten bloß etwas Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Das neue Kindermädchen war ja erst seit einer Woche im Palast. Er war sich sicher, dass bald wieder alles seinen normalen Lauf nehmen würde.
Rowan hatte Edna Harris nicht eingestellt, weil sie graue Haare hatte und lange Röcke trug. Aber es gab ihm ein besseres Gefühl. Edna hatte viel Erfahrung als Kindermädchen und würde bestimmt keine negativen Schlagzeilen machen. Außerdem fühlte er sich absolut nicht zu ihr hingezogen. Und das war auch gut so.
Er spürte plötzlich, wie jemand an seinem T-Shirt zog. Er richtete sich auf, rieb sich die Augen und sah zu dem Kind, das neben seinem Bett stand. „Alexandria, was ist passiert?“
„Damon übergibt sich wieder.“
„Wo ist Mrs. Harris?“
„In Damons Zimmer.“
„Weshalb bist du dann hier?“
„Weil nur du das wieder in Ordnung bringen kannst.“
Rowan runzelte die Stirn. „Was kann ich denn tun, was Mrs. Harris nicht tun kann?“
„Lara zurückholen.“
„Ihr habt doch jetzt ein neues Kindermädchen“, sagte Rowan sanft.
„Aber sie kennt das Lied nicht.“
„Welches Lied denn?“
„Na das Lied eben …“ Alexandria stockte und brach in Tränen aus. Sie blinzelte und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Das Lied von Mommy. Lara hat es immer gesungen, wenn wir schlecht geträumt haben.“
Rowan sah auf die Uhr. Es war drei Uhr morgens, und er hatte um sieben Uhr einen wichtigen Termin mit dem Ministerpräsidenten. Er wusste aber auch, dass es weitreichende Folgen haben konnte, wenn er diese Krise nicht löste.
„Damon hat sich jede Nacht übergeben, seit Lara weg ist“, sagte Alexandria leise.
„Jede Nacht?“
„Hat Mrs. Harris dir das nicht erzählt?“
„Nein.“
Alexandria seufzte. „Seit Mommy und Daddy tot sind, hat Damon jede Nacht Albträume. Lara hat ihm immer vorgesungen, wenn er nachts schreiend aufgewacht ist, um ihn zu beruhigen. Aber jetzt schreit er so lange, bis ihm schlecht wird und er sich übergeben muss.“
Rowan holte den Morgenmantel aus dem Schrank. „Miss Brennan ist jetzt schon seit zehn Tagen nicht mehr da, richtig?“
Alexandria nickte.
Rowan sah sie schockiert an. „Damon übergibt sich also schon seit zehn Tagen?“ Die Erkenntnis, dass ihm das niemand mitgeteilt hatte, machte ihn wütend. „Lass uns zu deinem Bruder gehen und dann Dr. Marotta anrufen.“
Trotz des inständigen Flehens von Mrs. Harris weigerte sich Alexandria, wieder schlafen zu gehen. Auch Rowan brachte es nicht übers Herz, sie dazu zu drängen. Stattdessen versprach er dem Kindermädchen, dass er Alexandria selbst ins Bett brächte, sobald der Arzt da war.
Dr. Marotta kam eine halbe Stunde nach Rowans Anruf im Palast an. Leider hatte er kein Wundermittel für Damon dabei, gab ihm aber ein leichtes Beruhigungsmittel, das ihm beim Einschlafen half.
Als Damon schließlich eingeschlafen war, brachte Rowan Alexandria ins Bett. Er war nicht daran gewöhnt, da dies normalerweise das Kindermädchen übernahm. Doch er fand Gefallen daran, Alexandria zuzudecken und ihr eine Gutenachtgeschichte zu erzählen. Es tat ihm aber auch im Herzen weh, da sein Bruder dieses Ritual immer gepflegt hatte und das nun nicht mehr konnte.
Rowan hätte alles dafür getan, um den Kindern wieder ihre Eltern zurückzubringen. Aber das konnte noch nicht einmal ein Fürst bewerkstelligen.
„Gute Nacht, kleine Fürstin.“
Rowan gab ihr einen Kuss auf die Stirn und wollte gerade das Zimmer verlassen, als Alexandria
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