Collection Baccara 0283
… das Le Sireneuse ist komplett ausgebucht. Ich kann es im Neptune versuchen. Es liegt am Stadtrand und könnte eventuell noch geöffnet haben.“
Marco kämpfte mit sich. Sein Haus war groß genug, um einen Gast unterzubringen. Außerdem war er schuld an Sabrinas Unfall. Darum gehörte es sich einfach, dass er ihr half. Und da es in Positano kein Hotelzimmer gab … Aber er wollte sie nicht in seiner Nähe haben. Diese Frau brachte ihn zu sehr aus dem Gleichgewicht. Und nicht nur wegen ihrer verblüffenden Ähnlichkeit mit Gianetta …
Allerdings würde sie nur bis morgen bleiben. Anschließend hätte er wieder seine Ruhe. Und da sie schwer gestürzt war, weil er sie erschreckt hatte, musste er sich um sie kümmern.
Er blickte Sabrina an. „Es ist nicht nötig, nach einem Hotelzimmer zu suchen. Sie sind herzlich eingeladen, in meiner Villa zu übernachten.“
„Danke, aber ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen.“
„Das tun Sie auch nicht, glauben Sie mir. Die Villa ist klein, aber es gibt mehrere Gästezimmer. Sie sind dort vollkommen ungestört. Und mich würde es beruhigen, wenn ich Sie noch eine Weile unter ärztlicher Beobachtung hätte. Nach einem Sturz können später weitere Beschwerden auftreten. Außerdem“, fügte er mit einem Lächeln für die Krankenschwester hinzu, „wird Rafaelas Mutter für uns kochen. Und die bereitet den besten gegrillten Schwertfisch an der Amalfiküste zu.“
Die Schwester nickte strahlend. „Das stimmt, Miss Russo. Wenn Sie Mamas pesce spada kosten, werden Sie vor Freude weinen. So etwas Wundervolles haben Sie noch nirgendwo gegessen.“
„Tja …“ Sabrina lächelte. „Sie haben mich überredet.“
„Das freut mich“, erwiderte Marco. „Wie fühlt sich der Verband an? Zu stramm?“
„Nein, alles in Ordnung.“
Vorsichtig hob er ihren Fuß von seinem Knie. „Bevor ich Ihnen ein Schmerzmittel gebe, muss ich wissen, ob Sie bestimmte Wirkstoffe nicht vertragen oder an chronischen Krankheiten leiden, die ich berücksichtigen sollte.“
„Nein. Weder noch.“
Marco warf einen Blick in die Liste der Schmerzmittel, die in dieser Klinik vorrätig waren, dann schrieb er ein Rezept aus. Und während Rafaela ihm das Medikament holte, veranlasste er per Telefon, dass Sabrinas Mietwagen zu seiner Villa gebracht wurde.
„Wir werden die Schlüssel hier in der Klinik lassen“, erklärte er. „Ah … da kommen Ihre Tabletten.“
Nachdem Sabrina zwei davon geschluckt hatte, half Marco ihr in den Rollstuhl. Dann schob er sie den Flur hinunter. Auf ihre Bitte hin stoppten sie vor dem Waschraum der Damen, wo sie mit Rafaelas Unterstützung hinein und wenige Minuten später wieder heraus hüpfte.
Als Marco sie an der Eingangstür aus dem Rollstuhl hob, um sie zu seinem Wagen zu tragen, wusste er, dass das starke Schmerzmittel bereits Wirkung zeigte. Denn Sabrina lag entspannt in seinen Armen, ihre weiche Brust an seine Rippen gepresst.
Lächelnd wandte sie ihm das Gesicht zu. „Danke für die zuvorkommende Behandlung, Doc. Duke. Marco.“
Es war ein natürliches breites Lächeln, das sie ihm schenkte. Gianetta hingegen hatte immer kokett die Lippen geschürzt. Und wenn man genau hinschaute, sahen sich die beiden Frauen gar nicht so ähnlich.
Marco betrachtete sie aufmerksam, während Sabrinas Mund nur einen Hauch von seinem entfernt war. Erst jetzt bemerkte er die niedlichen Grübchen auf ihren Wangen. Ihre vollen sinnlichen Lippen, den Glanz in ihren dunkelbraunen Augen.
Sie war eine schöne Frau mit einer aufregenden weiblichen Figur, und er genoss es sehr, sie in den Armen zu halten.
Als er jedoch ein Ziehen in den Lenden spürte, erinnerte er sich hastig daran, dass Sabrina Russo eine Patientin war. Und ein Gast seines Hauses. Es wäre unverzeihlich, die Situation auszunutzen.
Marco ermahnte seinen Körper, sich zu benehmen, und ließ Sabrina sanft auf den Beifahrersitz gleiten. Dann beugte er sich über sie, um ihr den Sicherheitsgurt anzulegen.
Er riecht nach Desinfektionsmittel, dachte Sabrina schläfrig. Nach Seife und Wildleder und … einem würzigen Aftershave, was ihr erst jetzt auffiel. Na ja, bevor sie dieses fantastische
Schmerzmittel geschluckt hatte, war sie ja auch viel zu genervt gewesen, um an Marcos Hals zu schnuppern.
„Wie weit ist es bis zu Ihrer Villa?“, fragte sie, als er den Ferrari vom Hof der Klinik lenkte.
„Ungefähr fünf Kilometer.“
„Oje! Dafür brauchen wir auf dieser Straße ja bis Mitternacht.“
„Nein.
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