Collection Baccara 0283
Wir sind so früh da, dass Sie vor dem Dinner noch Zeit für ein Schläfchen haben.“
„Könnte sein, dass ich schon während der Fahrt einschlafe“, murmelte sie.
„Das hoffe ich.“ Marco blickte sie lächelnd an. „Sonst bremsen Sie wieder in jeder Kurve und treten mir noch die Fußmatten durch.“
Oh, oh! Dieser Mann sollte sich einen Warnhinweis auf die Stirn kleben: Vorsicht! Mein unwiderstehliches Lächeln bringt Ihren Puls zum Rasen. Bei Sabrina hatte es jedenfalls diese Wirkung – obwohl das Medikament sie benommen machte.
Wie’s aussah, könnte Seine Exzellenz ihr schnell gefährlich werden. Ein Lächeln, und schon erlag sie seinem Charme.
„Ich werde versuchen, mich zu beherrschen“, erwiderte Sabrina – und meinte damit nicht nur das Bremsen.
Zurzeit durfte sie sich nämlich nicht von attraktiven Italienern ablenken lassen … mochte dieser hier noch so sexy sein. Sie musste das Angebot für Global Security fertigstellen, und zwar bis Ende nächster Woche. Also: Ob mit oder ohne Krücken … morgen würde sie weiterfahren und sich wie geplant jedes infrage kommende Hotel ansehen.
Im Moment war sie jedoch unendlich müde. Sabrina lehnte den Kopf zurück, schloss die Augen und schlief Sekunden später ein.
Sie wurde erst wieder wach, als sie Marcos tiefe Stimme an ihrem Ohr hörte: „Wir sind da. Rühren Sie sich nicht. Ich bringe Sie in Ihr Zimmer.“
Dann hob er sie mit Leichtigkeit aus dem Wagen.
Ich könnte mich glatt daran gewöhnen, von diesem Mann auf Händen getragen zu werden, dachte Sabrina, während sie sich an seine Brust kuschelte. Ihre Nase rieb sich an seiner kratzigen Wange.
„Sie haben sich nicht rasiert“, murmelte sie.
„Stimmt. Dafür muss ich mich entschuldigen, Signorina. Aber wissen Sie, ich bin im Urlaub und habe nicht ahnen können, dass mir heute eine schöne Frau so nahe kommt.“
Sie schmiegte sich noch enger an ihn. „Ist schon in Ordnung. Mit Bartschatten sehen Sie gut aus. Nein, Korrektur … Sie sehen gut aus, Punkt.“
„ Grazie .“
Undeutlich nahm sie einen von Wein umrankten Spalierbogen wahr, eine weiße Hauswand und das Geräusch der Wellen, die gegen die Felsen schlugen. Dann öffnete sich die Tür, und eine Dame begrüßte den Arzt mit einem Schwall italienischer Worte.
Rafaelas Mutter, dachte Sabrina müde.
>Als Marco antwortete, verstand sie nur ihren Namen und das Wort Eis. Wenige Minuten später bettete er sie sanft auf ein Laken, das nach Sonnenschein und Stärke roch, zog ihr behutsam den zweiten Stiefel aus … und schob ein Kissen unter ihren verletzten Fuß. Aber das bekam Sabrina nicht mit, denn sie schlief bereits.
3. KAPITEL
Essen. Ich brauche etwas zu essen.
Dieser Gedanke holte Sabrina aus einem tiefen Schlaf. Vielleicht waren es aber auch die leckeren Düfte gewesen, die ihr in die Nase stiegen. Mit geschlossenen Augen schnupperte sie. Frisch gebackenes Weizenbrot … in Olivenöl brutzelnde Zwiebeln und Knoblauchscheibchen. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen.
Und ihr Magen meldete sich vernehmlich. Kein Wunder, ihre letzte Mahlzeit lag ja auch schon gute zehn Stunden zurück.
Nach der Landung hatte sie im Flughafenbistro schnell ein Brötchen zu sich genommen und einen Cappuccino getrunken. Dann hatte sie ihren Mietwagen abgeholt und war in Richtung Süden zur Amalfiküste gefahren. Sie hatte vorgehabt, sich mittags ein Restaurant mit Blick aufs Wasser zu suchen und gegrillten Fisch zu essen. Eine Spezialität dieser Region.
Stattdessen wäre sie fast zum Mittagessen für die Fische geworden!
Sie schauderte bei dem Gedanken daran, dass sie um ein Haar das Kliff hinunter ins Meer gestürzt wäre.
Sabrina öffnete die Augen und sah sich blinzelnd um. Sie lag auf einem Kingsize-Bett. Ihr linker Fuß thronte auf einem dicken Kissen, und um den Knöchel hatte Marco eine kühlende Manschette gewickelt.
Sein Gästezimmer war ein Traum. Lichtdurchflutet, elegant und in hellen Farben dekoriert. Die Einrichtung teils modern, teils antiquarisch. An der linken Wand stand eine mit Schnitzereien verzierte Kommode, die aus dem 16. Jahrhundert stammen könnte. An der rechten Wand hing ein großer Plasmafernseher.
Am meisten begeisterte Sabrina jedoch der Blick nach draußen. Durch eine Glaswand hatte sie eine ungehinderte Sicht auf die Terrasse – wo Hibiskus und Geranien blühten –, und über eine halbhohe Mauer hinweg schaute sie aufs türkisblaue Meer. Sie sah Fischerboote und ein weißes Kreuzfahrtschiff. Und die
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