Collection Baccara 0283
Insel dort hinten … war das etwa Capri?
Jetzt hielt sie es nicht länger im Bett aus. Sie wollte auf die Terrasse, um den Blick von dort aus zu genießen. Als sie die Füße vorsichtig auf den Boden stellte, klopfte es an der Tür.
„Si“, rief Sabrina. „Entri . “
Marco trat ins Zimmer. „Sie sind also wach.“
„Seit wenigen Minuten.“
Zwei Dinge fielen ihr sofort auf: Marco hielt ein Paar Krücken aus Aluminium in der Hand. Und sein sexy Bartschatten war verschwunden.
Doch frisch rasiert, das schwarze Haar leicht feucht, und in diesem cremefarbenen Pullover, der seine breiten Schultern betonte, sah er auch sehr verführerisch aus. Zum Anbeißen, wie Sabrina fand.
Was sie wieder ans Essen erinnerte …
„Sagen Sie mir bitte, dass diese wundervollen Düfte aus Ihrer Küche stammen, weil Rafaelas Mutter das Dinner zubereitet.“
„Genauso ist es. Möchten Sie hier im Zimmer essen? Oder fühlen Sie sich fit genug, um mir auf der großen Terrasse Gesellschaft zu leisten? Die ist beheizt, und man sitzt dort sehr gemütlich.“
„Sie haben eine weitere Terrasse mit einer herrlichen Aussicht wie dieser?“
„Sogar mehrere. Die Villa ist stufenartig in den Felshang gebaut, wie alle Häuser in diesem Küstenabschnitt. Sie ist viel höher als breit und hat vier Stockwerke. Aber keine Sorge, es gibt einen Fahrstuhl“, beruhigte er sie. „Signora Bertaldi – Rafaelas Mutter – freut sich immer wieder darüber. Und meine auch, wenn sie aus Neapel zu Besuch kommt.“
„Gut, wenn ich keine Treppen steigen muss, möchte ich in jedem Fall mit Ihnen auf der Terrasse essen.“ Und beim Dinner vielleicht mehr über diesen attraktiven Mann erfahren? Na, hoffentlich! Sie war schmerzfrei, ausgeruht … und total neugierig auf Seine Exzellenz.
Sabrina erhob sich von der Bettkante, indem sie sich auf ihr gesundes Bein stellte, und nahm die Krücken, die Marco ihr reichte. „Besucht Ihre Mutter Sie oft?“
„Nein. Aber ich bin auch selten in Positano. In diesem Jahr erst zum zweiten Mal.“
„Sie leben nicht hier?“
„Nein, in Rom. Dort habe ich meine Praxis.“
Interessant. Er hatte also eine Mutter in Neapel und eine Praxis in Rom. Aber die wichtigste Frage war noch nicht geklärt: Gab es eine Mrs. Doc/Duke? Da Sabrina nie schüchtern war, beschloss sie, sich die Antwort gleich zu holen.
„Und Ihre Frau? Kommt die häufiger in diese wunderschöne Villa am Meer?“
„Meine Frau ist vor drei Jahren gestorben.“
„Oh, das tut mir leid.“
„Ja, mir auch. Bitte … gehen Sie ein paar Schritte, damit ich sehe, wie Sie mit den Krücken zurechtkommen.“
Sein Ton signalisierte ihr deutlich, dass Marco keine weiteren Fragen oder Beileidsbekundungen hören wollte. Also schluckte Sabrina ihre Neugierde herunter – fürs Erste jedenfalls –, humpelte zum Fenster und wieder zurück.
„Hervorragend“, lobte er sie. „Damit scheinen Sie ja keine Probleme zu haben. Ihr Mietwagen wurde gebracht, während Sie schliefen. Ihr Gepäck steht im Flur. Soll ich es gleich holen, damit Sie sich vor dem Dinner frisch machen können?“
„Ja, bitte.“ Sie fühlte sich, als hätte sie sich im Dreck gewälzt und anschließend in ihren Sachen geschlafen. Oh! Genau das hatte sie auch getan.
„Kommen Sie allein zurecht, oder soll ich Signora Bertaldi bitten, Ihnen behilflich zu sein?“
„Nein, das ist nicht nötig.“
„Gut.“
Marco legte ihren Koffer und die Aktentasche auf die Polsterbank vor dem Bett. Eine kleinere Tasche mit den Waschsachen brachte er ins angrenzende Bad.
„Nebenan gibt es zwei Telefone“, erklärte er dann. „Eins neben der Toilette, eins auf dem Frisiertisch. Sollten Sie Hilfe brauchen, wählen Sie bitte die Nummer 16.“
„Nummer 16. Verstanden.“
„Ich warte im Flur auf Sie“, versprach er, bevor er hinausging.
Sabrina nahm ihre blaue Samtjacke aus dem Koffer und einen langen schwarzen Rock, warf sich beides über die Schulter und humpelte an Krücken ins Bad. Sehnsüchtig blickte sie auf den Whirlpool. Doch wenn sie da hineinstieg, würde sie wohl kaum ohne Marcos Hilfe herauskommen.
Nicht dass sie etwas dagegen hätte, nackt in den Armen des attraktiven Dottore zu landen. Zumal sie jetzt wusste, dass er Single war.
Nein, Witwer!
Die Vorstellung, wie er gelitten haben musste, verscheuchte ihre frivolen Gedanken.
Sie hatte keinen Partner durch Tod verloren, aber beinahe ihren Vater. Vor einigen Jahren war bei ihm Krebs diagnostiziert worden. Sabrina hatte
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