Collection Baccara 0283
und umfasste ihren Hacken.
Seine Berührung war sanft, angenehm und tat gar nicht weh. Sabrina freute sich schon, da drückte Marco die andere Hand flach auf ihr Schienbein – und sie bäumte sich vor Schmerz auf.
„Puh!“, stieß sie keuchend hervor. „Da haben Sie ja auf Anhieb den wunden Punkt getroffen.“
Aber davon gab’s leider mehrere. Der Arzt drückte die Hand jetzt seitlich gegen die Wade, und der Schmerz trieb Sabrina fast die Tränen in die Augen.
„Ihre Verletzung ist weniger schlimm, als ich befürchtet hatte“, meinte Marco, sobald die Untersuchung beendet war.
„Sie haben leicht reden! Ihnen tut ja auch nichts weh.“
„Ja, ich weiß. Aber ich bin wirklich froh, dass es kein Bänderriss ist, nur eine Zerrung. Ich werde Ihren Fuß bandagieren, und Sie dürfen das Sprunggelenk nicht belasten. Es ist wichtig, dass Sie den Fuß hoch lagern und den Knöchel mit Eis kühlen.“
„Wie lange muss ich den Fuß hoch lagern?“
„Mindestens, bis die Schwellung abklingt und die Schmerzen nachlassen. Anschließend werden Sie etwa eine Woche lang Krücken benötigen.“
„Eine Woche?“ Na, super! Das warf ihren mühsam ausgetüftelten Reiseplan ja völlig über den Haufen. Dabei hatte sie gerade erst alle Termine verschoben, um die Weihnachtstage mit ihren beiden Freundinnen in Österreich verbringen zu können.
Sabrina, Devon McShay und Caroline Walters hatten sich während ihres Studiums an der Uni Salzburg kennengelernt. Sie waren damals gerade zwanzig gewesen und schnell zu besten Freundinnen geworden – drei abenteuerlustige junge Frauen, die von einer erfolgreichen Zukunft träumten.
Als sie nach dem Studium in die USA zurückkehrten, trennten sich ihre Wege erst mal, da sie in verschiedenen Regionen wohnten, doch ihre Freundschaft hielten sie per Telefon und E-Mail aufrecht. Einige Jahre lang – bis es im letzten Mai auch zu einem Wiedersehen gekommen war.
Sie hatten sich in Florida zu einem Kurzurlaub getroffen. Und während sie von ihrer tollen Studienzeit schwärmten, hatte jede von ihnen seufzend bemerkt, dass ihr Leben viel langweiliger verlief, als sie es sich damals vorgestellt hatte.
Da kam ihnen eine Idee. Sie könnten sich doch zusammentun, ihre Talente bündeln und gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Ihre in Europa erworbenen Sprach- und Landeskenntnisse ließen sich in den USA sicherlich zu Geld machen.
Noch am selben Tag begannen sie, Pläne zu schmieden. Und schon zwei Monate später war es so weit: Sie gründeten Euro pean Business Services, kurz EBS . Eine Firma, die sich darauf spezialisierte, Geschäftsreisen nach Europa zu organisieren. EBS buchte auch Konferenzräume, engagierte Dolmetscher, besorgte Visa, erledigte Anfragen bei europäischen Behörden und vieles andere mehr.
Jetzt waren Devon McShay, die frühere Geschichtslehrerin, Caroline Walters, die stille Bibliothekarin, und Sabrina, das ehemalige Partygirl, seriöse Geschäftsfrauen mit einem Büro in Washington.
Dort beschäftigten sie eine Sekretärin, und gleich zu Beginn hatten sie ein Vermögen für Werbung ausgegeben. Aber die Aufträge gingen nur spärlich ein, und oft waren es simple Hotelbuchungen, an denen sie nicht viel verdienten. Bisher gab es nur einen interessanten Klienten in ihrer Kartei: den reichen Unternehmer Cal Logan, für den EBS eine Reise nach Deutschland organisieren durfte.
Er hatte darum gebeten, von einer Dolmetscherin begleitet zu werden, und Devon hatte diese Aufgabe gern übernommen. Zum Glück – seit dieser Reise waren die beiden nämlich ein Paar und Cal Logan ein ständiger Auftraggeber.
Zurzeit war Devon wieder in Deutschland, um dort eine Konferenz für Logan Aerospace zu organisieren, während Caro und Sabrina sich gemeinsam um einen sehr wichtigen, lukrativen Auftrag kümmerten. Ihr neuer Klient – Global Security Inter national – wollte Anfang Februar eine große Tagung abhalten und wünschte sich dafür einen besonders schönen Ort am Mittelmeer.
Caro und Sabrina hatten Stunden am Computer gesessen, um Hotels ausfindig zu machen, die so kurzfristig über genügend freie Zimmer und entsprechende Konferenzräume verfügten. Ihre Trefferliste war nicht sehr lang, doch immerhin … einige Objekte kamen infrage, und die wollten sie sich gern persönlich ansehen.
Bei diesem Auftrag sollte nämlich nichts schiefgehen. Nur wenn sie alles perfekt vorbereiteten, bestand die Chance, dass Global Security International der zweite interessante Kunde in ihrer
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