Collection Baccara 0283
Liste.“
Marco erwähnte das Thema nicht mehr, aber der Gedanke ließ ihn nicht wieder los. Und auf der Fahrt nach Salerno überlegte er, wie er Sabrina dazu bewegen könnte, in Italien zu bleiben.
Sie brauchten drei Stunden bis zur Villa d’Este, die in einsamer Höhe auf den Klippen stand. Von hier aus hatte man eine herrliche Sicht aufs Mittelmeer. Die Zimmer boten jeden erdenklichen Luxus, und die Preise waren angemessen. Trotzdem kam dieses Objekt für Sabrina nicht infrage.
„Das Hotel ist ja sehr schön, aber viel zu einsam gelegen“, meinte sie auf der Rückfahrt. „Weit ab von Salerno. Und es führt nur diese schmale Serpentinenstraße hinauf. Da sind die Gäste ja schon genervt, wenn sie oben ankommen. Nein, das ist nichts für eine Tagung.“
Marco bremste ab, weil vor ihnen ein LKW fuhr, den er in dieser lang gestreckten Kurve nicht überholen konnte. Da aus dem Auspuff des Fahrzeugs eine dunkle Abgaswolke quoll, blieb er mit seinem Cabrio lieber etwas zurück.
„Wie gut, dass wir uns jedes Objekt persönlich ansehen“, sagte Sabrina. „Im Internet machte die Villa d’Este nämlich einen fantastischen Eindruck.“
„Welches der drei anderen Hotels ist denn dein Favorit?“
Sie blickte in ihren Notizblock. „Ich denke, Ravello. Der Ort ist schön, die Zimmer, die Konferenzräume … ach, das ganze Hotel. Nur leider sehr viel teurer als Sorrento oder Capri. Darum habe ich Donati gestern eine E-Mail geschickt und ihn gefragt, ob er uns fünf Prozent nachlassen kann.“
Marco war drauf und dran, ihr seine Hilfe anzubieten, aber er hielt den Mund. Sabrina hatte ja neulich so empfindlich reagiert. Und er respektierte es, dass sie ihre Verhandlungen allein führen wollte. Doch er wusste genau – ein Anruf von ihm, und Donati würde ihr sogar einen Rabatt von zehn Prozent gewähren.
Es ärgerte ihn, dass er nichts für sie tun durfte. Er war es nicht gewohnt, sich zurückzulehnen und andere Menschen die Probleme lösen zu lassen. In der Klinik leitete er ein hoch qualifiziertes OP-Team. Dort war er es, der die Entscheidungen zu treffen hatte, und oft ging es um Leben oder Tod.
Außerdem saß er im Vorstand der Internationalen Vereinigung von Neurochirurgen, die sich für eine bessere medizinische Versorgung der Kinder einsetzte. Und er unterstützte alle möglichen karikativen Einrichtungen, indem er ihnen gestattete, mit seinem Namen zu werben.
Sein Titel und sein guter Ruf als Arzt hatten sowohl in Rom als auch hier im Süden großes Gewicht.
Ja, ein Anruf von ihm, und Sabrinas Problem wäre gelöst. Aber nein, die Frau musste sich ja unbedingt allein durchsetzen. Verflixt noch mal!
Es ärgerte ihn furchtbar, dass er ihr nicht helfen durfte. Und zu allem Überfluss atmete er laufend die beißenden Abgase des vor ihm fahrenden LKWs ein.
Fluchend scherte Marco aus, um zu überholen – doch ihm kam eine lange Reihe von Autos entgegen, die ihn zwangen, in seiner Spur zu bleiben.
„Wie’s aussieht, werden wir bis Salerno giftige Auspuffgase schlucken“, murrte er.
Sabrina blickte ihn entschuldigend an. „Ich hab’s ja schon mal gesagt, aber ich wiederhole es gern: Ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du mich umherfährst. Und es tut leid, dass es heute so stressig für dich ist.“
Marco wollte keine Entschuldigung von ihr. Er wollte auch nicht ihre Dankbarkeit. Er wollte Sabrina! Sie sollte bei ihm in Italien bleiben. Und er würde sich etwas einfallen lassen, damit sie nach Rom zog.
Solange ihm dieser verdammte LKW stinkigen Ruß ins Gesicht pustete, konnte er sich jedoch auf nichts konzentrieren. Zum Glück sah er einen Ausweg, da ein Schild am Straßenrand auf einen historischen Ort hinwies.
„Warst du schon mal in Paestum beim Tempel des Poseidon?“
„Nein.“
„Dann fahren wir jetzt hin. Es ist ganz in der Nähe.“
„Marco, für Sightseeing bleibt uns nicht genug Zeit. Es ist schon fast drei, und wir brauchen noch Stunden bis zur Villa.“
Er bog trotzdem ab. „Es wird nicht lange dauern.“
Sabrina ärgerte sich, aber sie hielt den Mund. Sie wollte Marco ja nicht den Spaß verderben.
Allerdings hatte sie noch viel zu tun. Sie musste ihre Notizen auf den Computer übertragen, eine Aufstellung machen und per E-Mail an Caroline schicken. Bestimmt war auch Caros E-Mail längst da. Dann würde sie deren Angebote mit ihren vergleichen müssen. Also wirklich … das Letzte, was sie im Moment interessierte, waren über zweitausend Jahre alte Ruinen.
Sobald sie den
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