Collection Baccara 0283
zubereitet worden war.
„Ich will damit nicht sagen, dass er schlecht war. Vielleicht habe ich einfach ein Gewürz nicht vertragen. Es kann aber auch sein, dass ich heute zu lange in der Sonne war. Ich war mit Fiona am Pool.“
Das wusste er natürlich. Aus seinem Zimmer hatte er eine gute Sicht auf den Pool. Deshalb hatte er auch gesehen, dass sie die meiste Zeit mit einem Hut im Schatten verbracht hatte.
Er wunderte sich, wie viele Ausreden ihr einfielen, als ob sie von etwas ablenken wollte. Und auf einmal hatte Eric einen Verdacht, der alles erklären konnte. Nur leider wurde ihm nun auch schlecht, während er weiter darüber nachdachte. „Oder du bist schwanger.“
Polly hätte am liebsten laut gelacht.
Ihre Schwester regte sich immer darüber auf, wie wenig Ahnung Männer doch hatten. Das galt insbesondere für ihren eigenen. Doch niemand konnte behaupten, dass Eric Santiago ahnungslos war. Sie hatte sich nur einmal übergeben – und schon hatte er sie durchschaut.
„Du streitest es nicht ab“, sagte er.
Das hätte Polly natürlich tun können. Allerdings wäre es früher oder später sowieso herausgekommen. Außerdem hatte er ein Recht darauf, es zu wissen. Und auch wenn es sie ärgerte, dass sie nicht selbst den Zeitpunkt bestimmt hatte, war sie doch froh, dass er es endlich wusste.
„Nein“, sagte sie schließlich. „Es ist aber noch zu früh, um es an die große Glocke zu hängen. Deshalb wäre ich dir dankbar, wenn das zwischen uns bliebe.“
„So früh ist es gar nicht mehr.“ Anscheinend hatte er es gerade im Kopf ausgerechnet.
Sie schüttelte den Kopf. „Du stellst viele Vermutungen an.“
„Was hast du erwartet? Dass ich denke, es wäre nicht mein Baby?“
Nein. Aber sie hätte wenigstens erwartet, dass er die Vaterschaft infrage stellte. So reagierte doch jeder Mann, wenn er mit einer Schwangerschaft konfrontiert wurde, nachdem er einen One-Night-Stand mit einer Frau gehabt hatte. Allmählich begriff sie, dass Eric Santiago nicht wie jeder andere Mann war.
„Ich möchte jetzt nicht weiter darüber reden“, sagte sie.
„Wann denn dann?“
„Ich weiß, dass du jetzt total geschockt sein musst. Aber ich versichere dir, dass ich mich entschieden habe, das Baby zu behalten und die volle Verantwortung für sie oder ihn zu übernehmen.“
„Wie bitte?“, rief er entsetzt. „Wir haben dieses Baby zusammen gezeugt, deshalb übernehmen wir auch beide die Verantwortung.“
„Du machst wohl Witze.“
„Auf gar keinen Fall!“
Sein Ton beunruhigte sie. Diese Reaktion hatte sie nicht erwartet.
„Hältst du mich wirklich für einen Mann, der sich vor seiner Verantwortung drückt?“
„Als wir diese Nacht miteinander verbrachten, kannte ich dich doch gar nicht. Ich wusste nicht, was ich von dir halten sollte.“
„Nun kennst du mich besser.“
„Aber nicht gut genug, um zu wissen, wie du auf die Nachricht reagieren würdest, dass ich ein Baby von dir bekomme.“
„Dann hörst du es jetzt. Ich stehe zu meinem Kind und werde ihm seinen rechtmäßigen Platz in der Thronfolge sichern.“
Polly hatte noch gar nicht daran gedacht, dass das Baby einen Anspruch auf die Thronfolge haben könnte. Noch mehr wunderte sie sich allerdings, dass Eric wohl davon ausging, einen Sohn zu bekommen, da er von „ihm“ gesprochen hatte. Sie fragte sich, ob er das in der Hoffnung sagte, einen Sohn und somit einen Thronfolger gezeugt zu haben. „Und was ist, wenn es ein Mädchen wird?“
„Das macht keinen Unterschied.“
„Aber ein Mädchen hätte doch keinen Thronanspruch, oder?“
„Doch. Als Alexandria geboren wurde, hat Julian eine Gesetzesänderung in die Wege geleitet. Seitdem kann auch eine Prinzessin die Thronfolge antreten.“
Polly konnte sich kaum vorstellen, dass das Kind einer Barkeeperin und eines Prinzen eines Tages Staatsoberhaupt einer Mittelmeerinsel werden könnte. Das arme Kind wusste noch gar nicht, was auf es zukam.
Auf der Fahrt zurück zum Palast sagte Polly kaum ein Wort.
Eric hatte ein schlechtes Gewissen. Vielleicht hätte er nicht so direkt sein dürfen. Aber er hatte keine andere Wahl gehabt. Er konnte es nicht auf sich sitzen lassen, dass sie annahm, er würde das Kind nicht wollen.
Als er zu Polly sah, die neben ihm zusammengekauert auf dem Beifahrersitz saß, verstand er langsam, was Fiona damit gemeint hatte, dass sie niemanden mehr an sich heran ließ. Er musste etwas behutsamer vorgehen, wenn er wollte, dass sie ihm ihr Herz öffnete.
„Ich
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