Collection Baccara 0283
kommt es mir so vor, als wäre das Ganze nicht ganz so einfach gewesen?“
Sie zuckte mit den Achseln. „Jason möchte gebraucht werden. Und ich habe ihm dieses Gefühl damals nicht geben können. Ich wollte lieber selbstständig leben und die Dinge auf meine Art erledigen. Als dann mein Vater starb, da weinte ich lieber, wenn ich allein war. Jason verstand das nicht. Er wollte mir helfen, aber ich ließ es nicht zu. Abbey hingegen war am Boden zerstört und heulte sich bei ihm aus. Und sie dankte Jason damit, dass sie mit ihm ins Bett ging. Kurze Zeit später flogen sie dann nach Las Vegas und heirateten.“
„Und wann haben sie dir davon erzählt?“
„Erst nach der Trauung. Ich habe mich damals wie der größte Dummkopf der Welt gefühlt. Sie hatten mich beide hintergangen. Doch als ich den größten Schmerz überwunden hatte, war ich erleichtert. Mir wurde klar, dass ich Jason zwar mochte, ihn aber nicht wirklich liebte. Es wäre ein Fehler gewesen, ihn zu heiraten. Abbey und Jason passen ideal zusammen. Sie wissen es nur noch nicht. Deswegen haben sie mit vielen Eheproblemen zu kämpfen. Ich glaube aber, dass sie sie überwinden werden.“
„Wieso bist du überzeugt davon, dass sie ihre Ehe retten können, und uns gibst du noch nicht mal eine Chance?“
„Weil ich weiß, dass sie sich seit neun Jahren lieben.“
„Hast du eine weitere ernsthafte Beziehung in diesen neun Jahren gehabt?“
„Nein.“
„Weil dein Ex-Verlobter dir dein Herz gebrochen hat“, riet Eric.
„Weil ich keinen interessanten Mann kennengelernt habe.“
„Es fällt mir schwer, das zu glauben.“
Polly ignorierte seinen Kommentar. „Deshalb frage ich mich, was ich hier überhaupt tue.“
„Du möchtest uns eine Chance geben.“
„Mit uns kann das nichts werden. Du bist ein Prinz, und ich bin eine Barkeeperin.“
„Das bedeutet gar nichts.“
„Doch. Und jetzt bin ich wieder mit Fragen an der Reihe.“
Er war noch nicht bereit aufzugeben. Doch er wusste, dass sie Zeit brauchte. „Na gut.“
„Was gibt es zum Nachtisch?“
>Als wenn Polly ihr das Stichwort dazu gegeben hätte, kam Carla an den Tisch und servierte frisches Obst und Vanillepudding. Und während sie das Abendessen beendeten, wurde Eric klar, dass er um Polly kämpfen müsste, wenn er wirklich eine Zukunft mit ihr wollte. Aber das machte ihm nichts aus. Er war schon immer ein Kämpfer gewesen.
8. KAPITEL
Polly versuchte, sich einzureden, dass sie im Urlaub war. Immerhin befand sie sich auf einer wunderschönen Mittelmeerinsel, wo fast immer die Sonne schien, die Strände feinsandig waren und das Meer zum Baden einlud. Doch sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte sich nicht entspannen, denn sie war sich ständig Erics Anwesenheit bewusst.
Sie war nun schon seit neun Tagen im Mansión de Morales und hatte, abgesehen vom ersten Nachmittag, kaum Schlaf gefunden. Jedes Mal, wenn sie im Bett lag, musste sie daran denken, dass nur eine Tür sie von Eric trennte – eine Tür, die nicht einmal abgeschlossen war.
Sie wusste, dass übermäßiges sexuelles Verlangen während der Schwangerschaft nicht ungewöhnlich war. Doch diese Erkenntnis half ihr auch nicht weiter.
Alles, was sie tun musste, war, diese eine Tür zu öffnen und zu ihm zu gehen. Aber leider waren ihre Erwartungen aneinander zu unterschiedlich. Wenn sie wieder mit ihm ins Bett ginge, dann würde er das möglicherweise falsch verstehen. Denn im Moment wollte sie bloß Sex.
Polly seufzte. Sie wusste, dass sie sich selbst belog. Eigentlich wollte sie sich verlieben und für immer mit einem Mann zusammen sein, der ihre Liebe erwiderte. Doch im Moment sahen die Chancen dafür schlecht aus. Deshalb würde sie sich zunächst auch mit Sex zufriedengeben.
Sie hörte, wie Eric auf die Terrasse trat, die sie beide aus ihren Zimmern erreichen konnten. Ihr Herz schlug sofort schneller, so wie jedes Mal, wenn sie ihn sah.
Wie ferngesteuert legte sie ihr Buch beiseite und ging nach draußen.
„Das Abendessen wird gleich serviert“, teilte er ihr mit. „Aber vorher habe ich noch ein Geschenk für dich.“ Er reichte ihr eine Tasche.
„Es gibt doch gar keinen Grund für ein Geschenk“, sagte sie verwundert.
„Sieh einfach hinein.“
Sie öffnete die Tasche und holte ein Notebook hervor. „Ist das für mich?“
Er nickte.
„Warum schenkst du es mir?“
„Das weiß ich selbst nicht genau. Lara hat es mir für dich mitgegeben.“
Polly erinnerte sich an das Gespräch, dass sie mit der
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