Collection Baccara 0283
mit Leckereien bestechen“, stellte er belustigt fest.
„Manchmal.“ Nun, sie hatte sich nicht nur in dieser Hinsicht als bestechlich erwiesen, wie die jüngste Entwicklung der Ereignisse bewies. Aber daran wollte sie jetzt lieber nicht denken.
Seufzend nahm sie Quadir den Picknickkorb ab und platzierte dessen appetitlichen Inhalt auf ihrem Schreibtisch. Beim Anblick des Macadamianusskuchens mit der Glasur aus weißer Schokolade lief ihr förmlich das Wasser im Mund zusammen. Ohne anwesende Zeugen würde sie den Kuchen gewissermaßen als Appetithäppchen wählen. Aber diese Blöße wollte sie sich vor Quadir natürlich nicht geben. Ein andermal, dachte sie wehmütig und beschloss, sich bei nächster Gelegenheit mit einem dicken Kuss beim königlichen Hofkonditor zu revanchieren.
„Ich habe meinen Sekretär angewiesen, eine Liste mit Events zu erstellen, auf denen wir uns blicken lassen sollten.“
Maggie verschluckte sich beinahe an ihrem Sandwich. „Sie haben Ihren Sekretär eingeweiht?“
„Aber nein. Ich bat ihn nur um eine Aktualisierung meiner gesellschaftlichen Verpflichtungen. Dann hat er noch eine Liste mit Restaurants zusammengestellt, in denen die hiesigen Reporter zu verkehren pflegen. Vermutlich in der Annahme, dass wir genau jene Lokale meiden.“
„Das klingt einleuchtend.“ Sie mussten sich zusammen in der Öffentlichkeit zeigen, um die Leute, sprich Quadirs Vater, davon zu überzeugen, dass es ihnen ernst war. „Ich fürchte nur, der König wird nicht gerade begeistert über unsere vermeintliche Beziehung sein. Ich bin keine Sabrina oder Natalie.“
„Dem Himmel sei Dank.“ Quadir lächelte.
„Das sagen Sie. Aber wie wird er darüber denken?“
„Er soll ja nicht mit Ihnen ausgehen.“
Maggie war nicht nach Scherzen zumute. „Im Ernst, ich möchte nicht, dass er mich hasst oder gar des Landes verweist, weil ich nicht aus einem guten Stall komme.“
„Machen Sie sich bloß keine Sorgen. Mein Vater wird begeistert sein, wenn ich mich endlich wieder ernsthaft für eine Frau interessiere. Es ist lange her.“
Wie lange?, fragte sich Maggie unwillkürlich. Ihr fiel die Unterhaltung zwischen Quadir und seinem Vater ein, die sie an ihrem ersten Abend im Palast unfreiwillig belauscht hatte. Da war von einer Frau die Rede gewesen.
Quadir legte die Liste auf den Schreibtisch. „Die Events, von denen ich meine, dass wir sie besuchen sollten, habe ich markiert. Die anderen bleiben unserem Ermessen überlassen.“
Sie hob erstaunt die Brauen. „Oh, super, ich habe Mitspracherecht?“
„Selbstverständlich. Wieso denn nicht?“
Weil er ein Prinz war und sie keine Prinzessin, darum. „Nett von Ihnen.“
Er beglückte sie mit einem unwiderstehlichen Lächeln. „Vergessen Sie nicht, ich bin der Charmebolzen in unserer Familie.“
„Das behaupten Sie. Da ich Ihre Brüder nicht kenne, habe ich nur Ihr Wort darauf.“
„Sie müssen mir ganz einfach vertrauen.“ Sein Lächeln vertiefte sich.
Maggie ertappte sich dabei, wie ihr Blick fasziniert an seinen Lippen hing. Sofort fiel ihr wieder sein Kuss ein … Und sofort durchfuhr sie auch wieder ein heißer, lustvoller Schauer.
„Maggie?“ Seine tiefe Stimme holte sie in die Wirklichkeit zurück. „Möchten Sie vielleicht einen Vorschlag machen?“
„Wie bitte? Oh ja, natürlich.“ Hastig überflog sie die Liste. Sie hatte die Wahl zwischen Theaterstücken, sportlichen Ereignissen, der Einweihung einer neuen Krankenhausstation. Die Brautfeier für Kayleen und die Hochzeit waren fett gedruckt.
„Das sind …“
„Pflichtereignisse“, ergänzte er. „Die Brautfeier für Sie und die Hochzeit für uns beide.“
Glücklicherweise saß sie schon, sonst hätten die Beine ihr bestimmt den Dienst versagt. „Da kann ich unmöglich hin, ich meine zu der Brautfeier. Ich kenne Kayleen doch gar nicht und sonst auch niemanden.“
„Wenn wir beide zusammen sind, gehören Sie gewissermaßen zur Familie.“
Sie rieb sich die Stirn. „Es gefällt mir gar nicht, die Familie zu belügen.“
Gelassen lehnte er sich in seinen Stuhl zurück. „Täuschung liegt leider in der Natur der Sache bei unserer kleinen Inszenierung.“
Hm. Meist benahm er sich wie ein ganz normaler Mann, aber ab und zu – wie gerade eben zum Beispiel – kam diese prinzenhafte Attitüde zum Vorschein.
„Ich konnte noch nie gut lügen, und eigentlich möchte ich es auch nicht lernen.“
Plötzlich bekam sie Zweifel. Jetzt war noch Zeit, einen Rückzieher zu
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