Collection Baccara 0283
Sekundenlang war sie sprachlos. „Oh, vielen Dank.“
Während sie die langen Korridore des Palastes durchschritten, redete Quadir munter drauflos. Maggie war allerdings so aufgeregt, dass sie kaum etwas von seinen Worten mitbekam. Im Hof wartete bereits eine Luxuslimousine auf sie.
Der Chauffeur öffnete ihnen die Tür. Maggie ließ sich in die weichen Lederpolster zurücksinken und atmete tief durch.
Besorgt nahm Quadir ihre Hand. „Fühlen Sie sich nicht wohl, Maggie?“
„Doch, nur etwas nervös, wenn ich ehrlich sein soll.“
„Dazu besteht überhaupt kein Anlass“, meinte er und rückte noch ein Stückchen näher, was Maggies Nervosität nicht besänftigte. „Das sagen Sie. Mein Magen ist da ganz anderer Meinung“, stöhnte sie.
„Wir werden in einem zauberhaften Restaurant essen. Beruhigen Sie sich, sonst können Sie die vorzügliche Küche gar nicht genießen. Von Fotografen werden wir dort wohl verschont bleiben, aber natürlich sind genug andere Gäste da, die die Gerüchteküche zum Brodeln bringen. Von Ihnen wird nicht viel mehr erwartet, als ab und zu grüßend zu nicken. Und sich das Essen schmecken zu lassen, natürlich“, fügte er neckend hinzu.“
„Oh, kein Problem, besonders Letzteres.“ Tatsächlich hatte sie das Glück, ihren guten Appetit nicht zügeln zu müssen, da sie kaum zunahm.
„Fein, es läuft bestimmt alles glatt. Keine Sorge.“
Seine dunkle Stimme klang auf einmal ganz anders. Das und das sanfte Reiben ihrer Hand versetzten sie in einen Zustand wohliger Entspannung.
Nimm dich zusammen, ermahnte sie sich. Das ist nur Quadir, dein Boss. Bloß ein einfaches Abendessen. Mehr nicht.
Sie wandte den Kopf und begegnete seinem forschenden Blick. Ohne sie aus den Augen zu lassen, zog er ihre Hand an den Mund und küsste ihre Handfläche.
Maggie verspürte ein seltsames Ziehen im Bauch, das absolut nichts mit den Magenschmerzen von vorhin zu tun hatte. Plötzlich meinte sie, unter seinem intensiven Blick förmlich dahinzuschmelzen. Doch bevor sie sich zu einer Dummheit hinreißen lassen konnte, stoppte der Wagen. Super Timing, dachte sie frustriert.
Kaum waren sie allerdings ausgestiegen, vergaß Maggie zumindest vorübergehend die prickelnde Szene von eben. Das direkt auf dem Wasser erbaute Restaurant übertraf alle ihre Erwartungen. Die Aussicht war überwältigend, und im Inneren herrschte jene gedämpfte Beleuchtung, die jeden Menschen gut aussehen ließ. Sofort wurden sie von einer Hostess zu einem abgeschieden gelegenen Tisch in einem kleinen Alkoven geführt.
„Ihre Besuch ehrt uns, Prinz Quadir“, sagte die Hostess mit einem leicht verwirrten Blick in Maggies Richtung. „Der Küchenchef wird sein Bestes tun, Ihre Erwartungen zu erfüllen.“ Mit einem untertänigen Nicken entfernte sich die junge Frau.
Maggie rutschte unbehaglich in dem bequemen Dinner-Sessel hin und her. In ihrem schlichten Outfit fühlte sie sich hier völlig deplatziert. Ein Besuch im Secondhandoutlet war angesagt, und zwar dringend. Um diese Verlobungs-Scharade glaubhaft durchzuziehen, brauchte sie entsprechende Garderobe.
Mit zitternden Fingern griff sie nach der in Leder gebundenen Speisekarte, wobei sie prompt gegen eines der beiden Kristallgläser stieß, die zu ihrem Gedeck gehörten.
„Was möchten Sie trinken?“, erkundigte sich Quadir höflich. „Der Konsum von Alkohol ist bei uns nicht üblich, wie Sie sicher wissen. Obwohl wir ihn im Palast bei offiziellen Empfängen für ausländische Staatsgäste natürlich servieren.“
„Oh, kein Problem, ich trinke sowieso lieber Wasser oder einen schönen Saft“, beeilte sie sich zu versichern.
„Dann empfehle ich eisgekühlten Mangosaft, eine Spezialität unseres Landes.“ Quadir bemerkte ihre Anspannung. „Ganz locker, Maggie. Sie machen das hervorragend.“ Mit einem aufmunternden Lächeln fügte er hinzu: „Und jetzt zum Essen. Gibt es etwas, was Sie überhaupt nicht mögen?“
„Nichts allzu Exotisches bitte wie Seegurke zum Beispiel. Ansonsten bin ich nicht wählerisch.“
„Also gut, keine Seegurke. Was halten Sie stattdessen von geschmortem Hähnchen mit Grillgemüse?“
„Klingt gut.“
Quadir winkte den Kellner herbei und gab seine Bestellung auf. Eine Diskussion entspann sich um die passenden Vorspeisen, die Salate und das Dessert. Keine Minute später erschien ein anderer Kellner mit den Getränken, dem besagten eisgekühlten Mangosaft, der in einer fein geschliffenen Kristallkaraffe serviert wurde, und
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