Collection Baccara 0283
stillem Wasser. Sekunden später folgte ein Gruß aus der Küche, rosa gebratene Entenbrustscheibchen in einer delikaten süß-sauren Sauce.
„Über den Service hier kann man sich wirklich nicht beklagen“, meinte Maggie anerkennend.
Quadir hob sein Glas und stieß mit ihr an. „Auf Neuanfänge. Geben wir ihnen eine Chance.“
Ein etwas seltsamer Toast, wie Maggie fand, aber sie verkniff sich einen Kommentar. Durstig trank sie von dem goldgelben Saft, der intensiv fruchtig und nicht zu süß schmeckte.
„Vielleicht macht es die Sache leichter, wenn wir ein bisschen mehr übereinander erfahren“, schlug Quadir vor. „Außerdem sollten wir uns duzen, das klingt sonst seltsam. Also, Maggie, erzähl mir von deiner Familie.“
Sie sollte den Prinzen duzen? Himmel, was denn noch … „Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Ich bin Einzelkind. Meine Mutter starb, als ich noch ein Baby war. Ich habe keinerlei Erinnerung an sie, trotz der vielen Fotos, die unser ganzes Haus schmückten. Mein Vater und ich waren ein prima Team.“ Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen. „Vermisst habe ich nie etwas. Er war der beste Vater, den man sich vorstellen kann. Immer war ich an seiner Seite, und so lernte ich auch alles über Autos. Irgendwann fing ich an, ihm zur Hand zu gehen. Erst als Spiel, dann entwickelte es sich zu einer richtigen Leidenschaft. Mathematik zum Beispiel lernte ich, indem ich ihm half, Rechnungen auszustellen.“
„Anscheinend hattest du eine schöne Kindheit. Dein Vater muss ein guter Mensch gewesen sein.“
„Das war er“, antworte sie mit erstickter Stimme, doch sie fasste sich gleich wieder. „Er kümmerte sich um seine Mitmenschen und liebte seine Arbeit. Wir lebten in einem typischen Mittelklasseviertel. Ein Haus wie das andere, gepflegte Vorgärten. Die Kinder spielten zusammen. Ich bevorzugte die etwas raueren Spiele. Mit Puppen konnte ich nichts anfangen. Anfangs war das egal, aber später wurde es zum Problem. Irgendwie gehörte ich nirgends richtig dazu.“
Mit Grausen erinnerte sie sich an jenen Sommer, als ihre weiblichen Rundungen sich zu entwickeln begannen. Plötzlich fühlte sie sich in Gesellschaft ihrer Kumpel merkwürdig befangen und unwohl. „Und so verbrachte ich noch mehr Zeit in der Werkstatt meines Vaters. Das war der einzige Ort, wo ich wirklich hinzugehören schien.“
Maggie trank einen weiteren Schluck von ihrem Saft. „Auf der Highschool wurde es dann ein bisschen besser. Ich fing an, Jungen nicht länger ausschließlich als Kumpel zu betrachten. Und die Jungen schien es nicht weiter zu stören, dass ich mehr über Autos wusste als sie. Aber mit den Mädchen in meiner Klasse wurde ich trotzdem nicht richtig warm. Ich glaube, ich hatte nie so etwas wie eine beste Freundin.“ Gespräche über Make-up und Mode langweilten sie. Und um ihren derzeitigen Schwarm preiszugeben, dazu war sie zu schüchtern gewesen.
„Ich könnte mir vorstellen, dass die Mädchen eifersüchtig auf dich waren“, sagte Quadir.
Maggie lachte. „Schön wär’s, aber weit gefehlt. Irgendwann fing ich an, mit Jon auszugehen. Er wohnte direkt nebenan, und wir waren seit Jahren befreundet. Eines Tages sah ich ihn an, und die ganze Welt stand plötzlich kopf. Er bat mich, mit ihm auszugehen. So fing alles an. Mein Vater mochte ihn, und als Mädchen mit einem festen Freund respektierten mich plötzlich auch meine Mitschülerinnen. Wir waren die ganze Schulzeit zusammen und auch noch, während er das College besuchte.“
„Eure Beziehung zerbrach also erst kürzlich?“
„Ja, vor ein paar Monaten.“
Quadir musterte sie forschend. „Du bist immer noch verliebt in ihn.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
„Nein“, widersprach Maggie mit Nachdruck. „Nicht mehr. Aber er fehlt mir. Schließlich war er über lange Jahre mein bester Freund. Es war sehr hart, erst meinen Vater und dann Jon zu verlieren. Plötzlich fühlte ich mich vollkommen allein auf der Welt.“
Quadir wirkte nicht überzeugt. Daher beschloss sie, lieber das Thema zu wechseln. „Deine Jugendzeit verlief sicher sehr viel spektakulärer als meine. Ich stelle mir gerade vor, wie sich dir die jungen Mädchen zu Füßen warfen, wo immer du auftauchtest. Sicher ganz schön trickreich, über all die Körper zu klettern.“ Maggie lächelte.
„Vor allem ermüdend.“ In seinen Augen blitzte es belustigt.
Sie beugte sich vertraulich vor. „Raus damit, ich will Einzelheiten hören.“
„Ach, da gibt
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