Collection Baccara 0283
etwas zu besprechen gibt.“
„Man wird dich aufstellen, und dann? Vater wird schäumen.“
„Das ist jetzt auch egal. Ich konnte es ihm sowieso noch nie recht machen.“
„Falls du die Nominierung annimmst, stehst du ihm gleichberechtigt gegenüber.“
„Das sieht der König mit Sicherheit anders“, erwiderte Kateb mit einem maliziösen Lächeln.
Als Jugendliche mussten Quadir und seine Brüder eine Zeit lang bei den Nomaden in der Wüste verbringen, um das traditionelle Leben ihrer Vorfahren kennenzulernen. Quadir mochte diese Zeit nicht missen, war aber froh, anschließend in sein westlich orientiertes Leben zurückzukehren. Anders Kateb. Nach Abschluss seines Studiums hatte er sich für ein Leben in der Wüste entschieden, sehr zum Missfallen seines Vaters.
Die Tradition verlangte, dass der Beduinenstamm, dem Kateb sich angeschlossen hatte, alle fünfundzwanzig Jahre einen neuen Stammesfürsten wählte. Dieses Jahr war es wieder so weit. Falls Kateb sich aufstellen ließ und tatsächlich gewinnen sollte, fiele er automatisch aus der Thronfolge.
„Was willst du?“ Quadir sah Kateb eindringlich an.
„Dort bleiben, wo ich hingehöre. Es ist ohnehin unwahrscheinlich, dass ich König werde. Warum also einer Sache nachweinen, die man sowieso nicht haben kann?“
War es wirklich so einfach?
„Sogar die Blumen müssen bestimmte Anforderungen erfüllen“, beklagte Kayleen sich seufzend. „Die Hofetikette ist manchmal schrecklich.“
„Ignorier einfach die Etikette“, riet As’ad ihr gelassen. „Du bist meine Braut. Tu, was dir gefällt.“
„Mein gebieterischer Prinz.“ Kayleen bedachte ihren Verlobten mit einem schmelzenden Lächeln. „Du hast gut reden, schließlich musst du dich nicht mit dem Hochzeitsplaner herumstreiten.“ Sie beugte sich vertraulich zu Maggie vor. „Soll ich dir etwas verraten? Sogar der Präsident der Vereinigten Staaten steht auf der Gästeliste. Glücklicherweise ist er verhindert und schickt einen Repräsentanten. Ich würde glatt in Ohnmacht fallen, wenn ich wüsste, dass er unter den Gästen ist.“
As’ad tätschelte ihr die Wange. „Du bist viel zu willensstark, um in Ohnmacht zu fallen.“
„Na, da sei dir mal nicht so sicher.“ Sie schüttelte schuldbewusst den Kopf. „Oh, tut mir leid, das ganze Gerede über die Hochzeit muss euch furchtbar langweilen. Besonders Quadir“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu.
„Eine zauberhafte Frau wie du kann sagen, was sie will, sie ist nie langweilig“, gab dieser charmant zurück.
As’ad funkelte seinen Bruder in gespielter Entrüstung an. „Untersteh dich, deinen Charme an meiner Verlobten zu testen, oder du kannst etwas erleben.“
„So wenig sicher bist du dir ihrer Liebe?“, spottete Quadir.
Kayleen verdrehte amüsiert die Augen. „So geht das die ganze Zeit zwischen den beiden. Eine Art königliches Dampfablassen. Lass sie nur reden, wir beide ignorieren sie einfach. Ja, Maggie?“
Diese hatte sich in Gegenwart des jungen Paares von Anfang an wohlgefühlt. Ihre Nervosität war bereits nach wenigen Minuten verflogen. Zu ihrer Erleichterung hatte sie sich nicht mit heiklen Fragen konfrontiert gesehen. Im Gegenteil, die beiden hatten sie offenbar sofort akzeptiert. Das wiederum verursachte ihr ein leises Schuldgefühl, weil sie sie so erfolgreich an der Nase herumführte.
„Einverstanden, beachten wir die Männer gar nicht“, sagte Maggie. „Erzähl mir lieber von den drei Mädchen. Eine ganz schöne Verantwortung, stelle ich mir vor. Zumal As’ad und du ja noch nicht verheiratet seid.“
„Stimmt, aber ohne die drei wären wir vermutlich gar nicht zusammen.“ Kayleens Augen strahlten. „As’ad hat die Mädchen adoptiert – das ist eine lange Geschichte. Ich war ihre Nanny, und dann …“
Maggie sah den verliebten Blick, den Kayleen ihrem As’ad zuwarf, und verspürte einen Stich von Eifersucht. Wie sehr sehnte sie sich selbst auch nach einem solchen Glück.
Unwillkürlich fragte sie sich, ob sie für Jon je so tief empfunden hatte. Allmählich bezweifelte sie das. Die Beziehung mit ihm hatte sich irgendwann aus ihrer Freundschaft ergeben, wie eine selbstverständliche Konsequenz. Vielleicht war es mehr Gewohnheit als leidenschaftliche Liebe gewesen, was sie an ihn band.
In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie nicht länger mit Wehmut an Jon dachte und ihn auch nicht vermisste. Sie mochte und respektierte ihn, aber sie wollte ihn nicht länger zurück. Nein, sie konnte sich
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