Collection Baccara 0283
diesen Umständen auch anderes übrig? Ab jetzt trug sie schließlich nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für ihr Baby.
Unwillkürlich legte sie die Hände auf ihren Bauch, der genauso flach war wie immer. Warum spürte sie nichts von ihrer Schwangerschaft? Müsste sie nicht irgendeine Veränderung an ihrem Körper merken?
„Möchtest du vielleicht doch lieber abreisen?“ Quadir sah sie ernst an.
„Wie? Natürlich nicht. Aber vielleicht willst du …“
„Ich schicke dich nicht weg. Alle Leute denken, dass es mein Kind ist. In was für einem Licht stünde ich da, wenn ich dich jetzt abreisen ließe?“
Niedergeschlagen sank Maggie aufs Sofa. Diesen Punkt hatte sie nicht bedacht. „Man wird eine Stellungnahme von dir erwarten. Sag doch einfach, dass es nicht dein Kind ist. Ein öffentliches Dementi. Besser, die Leute denken schlecht über mich als über dich.“
Er schnaubte verächtlich. „Das glaubt mir doch kein Mensch. Man hat uns schließlich mehr als einmal zusammen gesehen.“
„Aber du bist nicht der Vater. Das ist die Wahrheit.“
„Wen interessiert das schon?“
Darauf wusste Maggie nichts zu erwidern. Natürlich hatte Quadir recht. Hier ging es um eine Sensation, einen höfischen Skandal. Wen kümmerte da schon die Wahrheit? Die war eher hinderlich.
„Dann wende ich mich eben an die Presse und sage, wie es wirklich ist“, erklärte Maggie, obwohl ihr allein schon vor der Vorstellung graute.
„Ich weiß deine Ehrlichkeit zu schätzen. Aber das ist eine Nummer zu groß für dich. Das stehst du nicht durch. Außerdem bin ich ganz allein für den Schlamassel verantwortlich.“
Sie sah ihn aus großen Augen an. „Wie meinst du das?“
„Das wäre alles nicht passiert, wenn ich diese Scharade nicht inszeniert hätte. Du würdest jetzt gar nicht im Licht der Öffentlichkeit stehen.“
„Na ja, zwingen musstest du mich gerade nicht“, erwiderte sie bitter. Sie hatte ihre Seele für Geld verkauft, das ließ sich nicht beschönigen.
In diesem Moment klopfte es kurz und hart an der Tür, und keine Sekunde später kam ein wutschnaubender König hereinmarschiert. Aufgebracht fuchtelte er mit der Zeitung herum und funkelte erst seinen Sohn, dann Maggie an. „Ist das wahr? Sind Sie schwanger?“
Am liebsten wäre Maggie vor Scham im Erdboden versunken. Quadir nahm ihre Hand und zog sie hoch. Dann trat er halb vor sie, wie um sie zu schützen.
„Das geht dich nichts an.“ Kühl stellte er sich seinem Vater.
„Tut mir leid, das sehe ich anders“, schnaubte der König.
„Das Kind kann unmöglich von dir sein. Es sei denn, du hast diese Frau schon früher heimlich getroffen. Ich verlange sofort zu wissen, was hier vorgeht.“
Maggie zuckte zusammen. „Hoheit …“, begann sie, wurde von Quadir aber mit einer Handbewegung zum Schweigen gebracht.
„Ist es dein Kind?“, verlangte der König zu wissen. „Falls ja, erwarte ich, dass du Maggie sofort heiratest. Heutzutage findet man es offensichtlich schick, erst nach der Geburt des ersten Kindes zu heiraten. Bei mir gibt es so etwas nicht.“
„Das Baby ist nicht von Quadir“, wisperte Maggie, die nun endgültig wünschte, der Erdboden möge sie verschlingen. „Es tut mir sehr leid.“
Quadir legte stützend den Arm um sie. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Die Schuld liegt ganz allein bei mir.“
„Es ist also wirklich nicht dein Kind“, sagte Mukhtar beinahe wehmütig.
„Nein, Vater.“
„Nun, Maggie, ich fürchte, dann muss ich Sie auffordern abzureisen.“
Sie wollte schon ergeben nicken, doch da brauste Quadir auf: „Nein, das wird sie nicht. Maggie bleibt hier.“
„Wozu? Du findest schon jemand anderen für deinen Wagen.“
„Es geht mir nicht um den Wagen, sondern um Maggie.“
Sie fasste es nicht. Trotz des zu erwartenden Skandals wollte er an ihrem Arrangement festhalten?
„Es geht nicht an, dass du dich weiterhin mit ihr triffst“, erklärte der König streng.
„Warum nicht?“ Quadir sah seinen Vater herausfordernd an. „Ich mag sie.“
Maggies Herz hüpfte aufgeregt. Bilde dir bloß nichts ein, das hat gar nichts zu bedeuten, ermahnte sie sich sofort. Und doch wärmten sie seine Worte auf ganz eigentümliche Weise. Plötzlich spürte sie, wie ihr Tränen in die Augen traten. Hastig blinzelte sie sie weg.
„Maggie bleibt“, wiederholte Quadir mit Nachdruck. „Wir veröffentlichen ein diplomatisches Statement, in dem wir den Sachverhalt der Vaterschaft erklären.
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