Collection Baccara Band 0250
mitbekommen und fast sein Bier verschüttet. Amy hatte gelacht und abgewinkt, aber Claudia hatte ihr – ziemlich vehement – geschildert, wie er sich um sie gekümmert hatte, als sie in Tränen ausgebrochen war. Amy hatte sich tatsächlich überzeugen lassen. Und Ethan hatte sich davongeschlichen, sodass niemand je erfahren würde, dass er etwas gehört hatte.
Erstaunlich, aber sie passt gut in meine Welt, dachte Ethan. Leider war das nicht automatisch auch umgekehrt der Fall.
„Deine Freundin mag mich nicht“, sagte er. Sie saßen in seinem Wagen und waren auf dem Weg zum Familientreffen der Barones. Ethan riskierte mehrere Strafzettel, trotzdem waren sie spät dran. Ihm war es eigentlich ganz recht, dass sie ein bisschen zu spät kommen würden, aber Claudia hätte sich eigentlich aufregen müssen.
Tat sie aber nicht. Tatsächlich war sie es gewesen, die noch eine Tasse Kaffee und noch ein Stück Kuchen gewollt hatte. Sie macht sich sehr viel mehr Sorgen wegen dieses Treffens, als sie sich anmerken lässt, vermutete Ethan. Oder sie freut sich überhaupt nicht auf die Neuigkeiten, die ihr Bruder verkünden wird.
„Stacy war nur nervös“, erwiderte sie.
„Soso, nervös. Deshalb hat sie gestöhnt und gesagt: Es ist schlimmer, als ich gedacht habe. Ah.“
Claudia kicherte. „Stacy macht sich immer zu viele Sorgen.“
Das bedeutete, dass sie etwas gegen ihn hatte. Oder zumindest gegen Claudias Affäre mit ihm. Kein Wunder, dachte Ethan. Er bog in die Mount Vernon Street ab. Man musste sich nur vor Augen halten, wo er gerade mit ihr hinfuhr. Nach Beacon Hill.
Dieses Familientreffen würde ganz und gar nicht so harmonisch werden wie das heute Nachmittag. Und Claudia und er würden überhaupt nicht wie ein Ehepaar wirken. Das ist auch besser so, dachte Ethan und begann, nach einem Parkplatz Ausschau zu halten. Für Claudias Familie war er der Privatdetektiv, den sie im Auge behalten sollte. Nicht mehr. Er durfte das nicht vergessen und sie auf keinen Fall berühren.
„Ziemlich viele Autos“, bemerkte er. Und ein ziemlich protziges Haus, fügte er im Stillen hinzu. Die Villa der Barones war ein Prachtbau mit hohen Fenstern. Von der Straße aus konnte Ethan zwei Schornsteine sehen, aber es gab sicher noch mehr.
„Meine Eltern sind schon da“, sagte Claudia, den Blick auf die geparkten teuren Wagen gerichtet. „Nicholas auch.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Die Autos der Contis kenne ich nicht.“
„Sieht nicht so aus, als ob sie schon da wären. Es ist Punkt sieben“, sagte Ethan. Er hatte Sal gesagt, es wäre besser, wenn er mindestens eine Viertelstunde zu spät käme, damit Claudia Gelegenheit hatte, ihrer Familie zu erklären, warum sie die Contis zu einem Familienrat eingeladen hatte. Auf diese Erklärung war Ethan selbst gespannt.
„Gut“, sagte Claudia und ließ die Schultern sinken. „Ich hatte Tante Moira gesagt, dass ich vor den Contis da wäre.“
„Sie wird froh sein. Für die Gastgeberin ist die Situation ein bisschen heikel.“ Ethan machte sich keine großen Sorgen wegen des Zusammentreffens der Barones und der Contis. Claudia wahrscheinlich auch nicht, dachte er. Sie machte sich Sorgen wegen dieses verdammten Derrick, und Ethan hatte keine Ahnung, wie er ihr helfen konnte.
Es zeigte sich, dass sie nicht die Letzten waren, die ankamen. Auf dem Natursteinpfad, der zur Haustür führte, begegneten sie einem anderen Paar. Es waren ein hübsche kleine Brünette mit einem scheuen Lächeln und ein großer kräftiger Mann in Jeans und Lederjacke.
„Emily!“ Claudia umarmte ihre Schwester. „Du siehst ja blendend aus! Verlobt sein tut dir gut.“ Sie trat beiseite. „Ethan, das ist meine Schwester Emily und ihr Verlobter, Shane Cummings. Emily, Shane, das ist Ethan Mallory.“
„Der Privatdetektiv?“, fragte Shane.
„Genau der. Und Sie müssen der Feuerwehrmann sein, der die Prinzessin gerettet hat.“ Ethan lächelte Emily an. „Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich würde gern später kurz mit Ihnen reden.“
Emily sah ihn misstrauisch an. „Ich glaube nicht, dass ich Ihnen weiterhelfen kann. Ich erinnere mich an nichts, was an dem Abend passiert ist, als es gebrannt hat.“
„Haben Sie es schon mal mit Hypnose versucht?“
„Wenn die Amnesie einen physischen Grund hat, hilft das nichts“, sagte Shane.
„Stimmt. Aber dann wüssten Sie wenigstens, ob das der Fall ist.“
Emily nickte und versicherte höflich, sie würde darüber nachdenken. Zu viert gingen
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