Collection Baccara Band 0250
zuckte die Schultern. „Falls doch, finde ich schon eine dunkle Ecke für sie, in der sie ihre Hexenkünste praktizieren kann.“
Ethan musste grinsen. „In meiner Kristallkugel sehe ich für heute Abend ein gigantisches Feuerwerk voraus. Ah, wir sind da.“ Er parkte ein Haus entfernt von dem seiner Tante. Wie gewöhnlich sprang er sofort aus dem Wagen. Claudia folgte ihm langsamer. Die Geräusche des Kinderfestes waren bis hierher zu hören. Und Opernmusik. Ethan zog eine Grimasse. Tante Sophia liebte Opern. Die Luft war kühl heute, aber wenigstens schien die Sonne.
Claudias Haar leuchtete golden, ihr Lächeln jedoch strahlte noch heller. „Der Straßenverkehr war uns heute gnädig. Wir sind pünktlich!“
Es traf Ethan wie ein Schlag. Mit enormer Wucht, und doch völlig unkörperlich. Er konnte es nicht sehen, nicht hören, nicht riechen, aber er wusste, was es war. Er liebte Claudia.
Was soll das?, fragte er sich in panischer Angst. Es konnte nicht sein, dass er sie liebte! So etwas hätte er doch nie zugelassen! Die Trennung von dieser Frau würde ihm sehr wehtun, und eine Trennung würde mit absoluter Sicherheit stattfinden. Was hatten sie denn schon gemeinsam – außer tollem Sex natürlich? Und selbst wenn sie die grundverschiedenen Welten, in denen sie lebten, irgendwie miteinander in Einklang brächten – Ethan ermittelte gegen Claudias Bruder!
Aber wenn das nicht Liebe war, was konnte es dann sein? Er begehrte sie nicht nur, das war ihm klar. Er mochte sie. Er mochte sie sogar sehr.
Er mochte die Art und Weise, wie sie sich in alles hineinkniete, was sie tat. Die Art und Weise, wie sie alles für alle Menschen zurechtbog. Er mochte ihren Sinn für Humor und ihre unerschütterliche Treue zu ihrer Familie. Er mochte es, wie sie jeden Morgen in sein Büro stürmte, voller Tatendrang und neuer Ideen. Und er wollte sich nicht vorstellen, wie sein Leben aussehen würde, wenn sie nicht mehr da war.
Ethan wollte sie nicht verlieren.
„Ethan? Was ist los? Du siehst aus wie jemand, der eine Spinne verschluckt hat!“
So ähnlich fühlte er sich auch. Plötzlich wollte er nicht mehr auf diese Party gehen. Es würde ihm vor Augen führen, wie unmöglich es war, Claudias Welt mit seiner in Einklang zu bringen. „Hör mal, vielleicht war das doch keine gute Idee.“
„Was meinst du?“
„Diese Party. Es wird dir nicht gefallen, mit einem Haufen Leute zusammen zu sein, die du nicht kennst. Ganz besonders nicht mit Onkel Harold. Und seine Kinder … sie werden dir Limonade über deinen schönen Pullover schütten.“
„Der Pullover ist aus Baumwolle. Waschbar. Und das war es nicht, weswegen du plötzlich so merkwürdig geguckt hast. Was macht dir wirklich Bauchschmerzen? Meinst du, wenn wir zusammen zu einem Familienfest gehen, wirken wir wie … ein Ehepaar?“ Sie tätschelte seinen Arm. „Mach dir keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass es irgendetwas zu bedeuten hat, dass wir zusammen hier sind.“
Und wieso nicht, zum Teufel? „Es war nichts Wichtiges“, knurrte Ethan. „Bringen wir’s hinter uns.“
Claudia kam glänzend mit seiner Familie zurecht. Sie fühlte sich offensichtlich wohl.
Ethan sah staunend zu, wie sie beinahe gleichzeitig ein kleines Kind mit einem tropfenden Eis und Cousin Brads ungeschickte Annäherungsversuche abwehrte, ohne dass irgendjemandem die Laune getrübt wurde. Mit seinen Cousinen verstand sie sich prächtig. Als Maura ihren Verlobungsring vermisste, war es Claudia, die vorschlug, beim Spülbecken nachzusehen. Sie erinnerte sich nämlich, dass Maura erwähnt hatte, sie habe kurz vor der Party einen Berg Geschirr abgewaschen.
Danach hatte sie Cousin Brian, der gerade seinen Abschluss gemacht hatte, einen Job empfohlen, von dem sie wusste, dass er frei war. Sie hatte versprochen, ihre Freunde bei der Firma anzurufen und ein gutes Wort für Brian einzulegen. Und als Onkel Harold und Onkel Matt sich wie üblich in die Haare gerieten, hatte Claudia Onkel Harold so lange abgelenkt, bis Tante Sophia Onkel Matt vom Schauplatz des Geschehens weggelotst hatte.
Dass ihr das gelungen war, verschaffte Claudia in den Augen von Ethans Familie den Rang einer Heldin. Kurz vor ihrem Aufbruch hatte Tante Adele Ethan sogar beiseitegenommen und ihn gefragt, ob er die Absicht hätte, dieses Goldstück je wieder herzugeben. „Nicht, wenn ich es verhindern kann“, hatte er geantwortet.
Claudia hatte seiner Cousine Amy gesagt, dass er sensibel sei. Ethan hatte es zufällig
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