Collection Baccara Band 0250
sie zur Haustür, Emily und Shane vorneweg.
„Bist du sicher, dass sie deine Schwester ist?“, flüsterte Ethan.
Claudia lächelte. „Du findest uns ziemlich unterschiedlich, oder?“, gab sie leise zurück. „Aber Emily ist genauso stur wie ich. Sie ist nur unauffälliger und leiser.“
Die Villa war innen noch eindrucksvoller als von außen. Ethan liebte alte Häuser und alte Möbel. Er erkannte auch europäische Antiquitäten, wenn er welche sah, und er entdeckte auf den ersten Blick ziemlich viele davon.
Claudia reichte der Haushälterin ihren Mantel. Abgesehen von dem weißen Sofa, das für Ethan mit so starken Erinnerungen verbunden war, gab es nichts Altes in ihrer Wohnung. Sie war topmodern eingerichtet. Hatten Claudia und er überhaupt irgendetwas gemeinsam?
Er hing seinen düsteren Gedanken nach, während er Claudia in den Salon folgte. Dort sah er noch mehr Antiquitäten –und eine ganze Menge Barones. Alle drehten sich zu ihm um und starrten ihn an.
Einen Augenblick war es totenstill. „Das ist die Art von Stille“, sagte Claudia laut, „die eintritt, wenn die Person erscheint, von der alle geredet haben. Ist es Ethan, oder bin ich es?“
Ethan hatte den großen schlanken Mann, der am Kamin lehnte, nie getroffen, aber das missmutige Gesicht war auf mehreren Fotos in seiner Akte zu sehen. Derrick Barone hob sein Glas, das mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt war, zu einem ironischen Salut. „Du und dein neuer Liebhaber, wenn du es genau wissen willst. Ich habe ihn ziemlich früh am Donnerstagmorgen aus deiner Wohnung kommen sehen, meine Liebe, und ich habe ein paar Erkundigungen eingezogen. Das Ergebnis kennen inzwischen natürlich alle hier.“
Ethan stand sehr ruhig da.
„Und hast du auch allen hier erklärt, was dich das angeht?“, fragte Claudia liebenswürdig. „Denn diese Gründe würde ich gern hören.“
„Ich bitte dich, Claudia. Das ist doch offensichtlich. Ein klarer Fall von Interessenkonflikt, findest du nicht? Als dich die Familie damit beauftragt hat, ein Auge auf Mallory zu haben, war der Rest deines Körpers damit nicht gemeint.“
Ethan hätte am liebsten die Fäuste geballt, aber er beherrschte sich. Er konnte Claudias Bruder nicht verabreichen, was er verdiente. Jedenfalls nicht hier und jetzt. Aber wenn nicht bald eines der anderen Familienmitglieder etwas unternahm, dann …
„Das reicht, Derrick“, sagte ein kleiner, untersetzter Mann scharf. „Es gibt keinen Grund, unhöflich zu werden.“ Ethan erkannte Paul Barone, Claudias Vater.
Nicholas Barone murmelte etwas ins Ohr der Frau, die neben ihm stand und ihre Hand auf seinem Arm hatte. Seine Mutter hatte anscheinend zugehört. „Aber nicht in meinem Wohnzimmer“, sagte sie vernehmlich.
Claudia sagte kein Wort. Ethan sah sie an. In ihren Augen bemerkte er einen Ausdruck, der ihm überhaupt nicht gefiel. Zum Teufel mit der Diplomatie, dachte er und legte ihr den Arm um die Taille. „Lächle jetzt bloß nicht, hörst du?“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie gab einen kleinen Laut von sich, und ihre Lippen zuckten.
„Für Claudia ist das natürlich unangenehm“, sagte Derrick. „Darum wollte ich ja, dass diese Diskussion ohne sie stattfindet. Ich bin besorgt wegen der möglichen negativen Folgen dieser Affäre für Baronessa, aber natürlich auch wegen Claudia. Deshalb hatte ich gehofft, dass alle einer Intervention zustimmen.“
„Einer was?“ , wollte Ethan wissen.
„Wie wenn Familie und Freunde sich um einen Alkoholiker kümmern“, sagte eine Frau, die Ethan nicht erkannte. „Glaubst du, Mallory macht süchtig, Derrick?“
Eine andere Frau kicherte.
„Das ist ein ernstes Thema!“, schnappte Derrick. „Wir wissen doch alle, wie unglücklich Claudias Beziehungen bisher verlaufen sind. Ich will nur verhindern, dass sie verletzt wird. Glaubt außer mir niemand, dass Mallory sie für seine eigenen Ziele benutzt?“
„Das ist nicht wahr.“ Claudia trat kampflustig vor. „Du würdest so etwas tun, aber Ethan niemals.“
Derrick sah verletzt aus. „Natürlich glaubst du das. Du wirst entschuldigen, dass ich dir bezüglich Mallorys … Integrität nicht vertraue.“
„Du weißt doch gar nicht, was das eigentlich ist“, erwiderte Claudia hitzig.
„Genug!“ Das kam von einer zierlichen, hochgewachsenen Frau links von Ethan. Sandra Barone, begriff er, Claudias Mutter. „Derrick, Claudia hat recht. Sie ist erwachsen, und ihr Liebesleben geht dich nichts an.“
Carlo Barone, das
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