COLLECTION BACCARA Band 0259
Anfang.“ In ihren Worten schwang leise Ironie mit. „Offenbar richtet sich Ihre Abneigung also nur gegen Computer.“ Sie nahm ihren Laptop aus der gepolsterten Tasche. „So ein Notebook ist einfach das ideale Gerät für unterwegs, und …“
„Mit so einem Ding können Sie mich jagen.“
„Ich werde selbstverständlich alle Ihre Bedürfnisse berücksichtigen“, erklärte Rebecca ein wenig steif.
Dieser Kerl konnte einen wirklich wahnsinnig machen mit seiner Sturheit!
„Warum schicken Sie mich eigentlich nicht zum Teufel?“
Sie hob mit einem Ruck den Kopf. „Wie bitte?“
Er lachte sie aus! Seine Mundwinkel waren unbewegt, seine Augen nicht zu erkennen. Aber sie wusste, dass er sich über sie lustig machte.
„Das würden Sie doch am liebsten tun“, setzte er ruhig hinzu.
Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Rebecca straffte die Schultern. Es war ein Zeichen von Schwäche, sich von Gefühlen leiten zu lassen.
„Das wäre nicht besonders professionell“, gab sie zurück. „Und kaum die richtige Art von Kundenwerbung.“
„Vielleicht doch, vielleicht aber auch nicht. Aber es täte Ihnen gut. Sie sehen aus, als hätten Sie einen Stock verschluckt.“
„Einen Stock …! Das ist doch …!“
Wenn du dein Temperament nicht zügelst, endest du noch wie deine Mutter. Sie war so sentimental, dass sie alles mit Liebe entschuldigte. Temperament, Sentimentalität, was auch immer – wenn du deinen Gefühlen nachgibst, wird es dir nicht besser ergehen als ihr.
Rebecca blinzelte. Sie warf einen raschen Seitenblick auf Luke. Er war braun gebrannt und unrasiert, ganz das Abbild rauer Männlichkeit. Seine Nase war nicht ganz gerade, als sei sie einmal gebrochen gewesen, und am Kinn hatte er eine Narbe. Offensichtlich hatte er selbst schon mehr als einmal irgendwelche Kontrahenten zum Teufel geschickt.
Aber diesen Luxus konnte sie sich nicht leisten.
„Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, immer Haltung zu bewahren“, versetzte sie kühl. „Aber jetzt würde ich gern etwas über die Ranch erfahren. Marti hat mir erzählt, dass Ihr Vater bereits hier gearbeitet hat und Sie hier aufgewachsen sind.“
„Und was hat das mit dem Computerprogramm zu tun?“
„Je mehr ich über die Ranch und ihre Geschichte weiß, umso besser kann ich mir ein vollständiges Bild verschaffen.“ Aber viel wichtiger war, dass sie womöglich etwas über ihren Vater erfuhr. „Sie haben also immer hier gelebt?“
„Bis auf ein paar Jahre. Elf, genau genommen.“
„Und wo waren Sie da?“
Vor ihnen kam ein Fluss in Sicht. Kurzerhand lenkte Luke den Wagen einfach das Ufer hinunter und ins Wasser hinein. Er sprach erst wieder, als sie auf der anderen Seite angekommen waren. „Zum Beispiel in Denver auf dem College. Und in Montana zum Arbeiten.“
„Folglich ist Ihre Familie umgezogen, nachdem Ihr Vater hier aufgehört hat.“ Luke gab ein Geräusch von sich, das Rebecca als Zustimmung interpretierte. „Und später sind Sie nach Hause zurückgekehrt.“ Nach Hause. „Es muss schön sein, wenn man weiß, wo man hingehört.“
Luke warf ihr einen forschenden Seitenblick zu, dem sie geflissentlich auswich.
„Und Sie wissen das nicht? Haben Sie nicht immer in Delaware gelebt?“
„Doch. Aber zurück zu …“
„Und Sie fühlen sich dort nicht zugehörig?“ Das klang skeptisch, aber zugleich auch ehrlich interessiert.
„Nein.“
Luke bremste, schaltete den Motor aus und richtete seine Aufmerksamkeit auf Rebecca. Sie spürte die unausgesprochenen Fragen. Aber nicht aus diesem Grund hatte sie das Gefühl, ihm etwas erklären zu müssen. Es war die trügerische Hoffnung, dass Luke zuhören würde, ohne zu verurteilen. Dass er vielleicht wirklich etwas über sie wissen wollte. Dass er sie vielleicht sogar verstand.
Dieser letzte Gedanke brachte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Wie sollte er etwas verstehen, was sie selbst nicht begriff?
„Fahren Sie lieber weiter. Sie haben doch so viel Arbeit, wie Sie gern immer wieder betonen.“
„Genau aus diesem Grund habe ich angehalten.“ Er zog ein Paar alter, vor Schmutz steifer Handschuhe aus dem Türfach. Kommentarlos stieg er aus und warf die Tür hinter sich zu.
Rebecca atmete tief durch und folgte ihm.
Luke saß auf der offenen Ladeklappe und schlüpfte in kniehohe Gummistiefel.
„Was haben Sie vor?“, wollte Rebecca wissen.
„Gräben ausräumen.“
Rebecca sah sich um, registrierte aber nur struppige Grasbüschel und staubige Erde. „Und
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