COLLECTION BACCARA Band 0259
Himmel grau war, wusste ich, dass ich für Tage eingesperrt sein würde. Es war schrecklich, wie …“ Unvermittelt ließ sie die Arme sinken und öffnete die Augen, als Luke ungeduldig mahnte: „Los jetzt!“
„Ist etwas?“
„Steigen Sie ein, bevor es richtig losgeht.“ Luke schüttelte Jacke und Hut aus, und Rebecca kletterte neben ihn auf den Beifahrersitz. Im selben Moment schien der Himmel aufzubrechen, und aus den einzelnen Regenschnüren wurde eine regelrechte Wasserwand. Wind kam auf, und Rebecca zog schnell die Tür zu.
Seltsam … Für sie war der Regen ein Tanz gewesen, für Luke bedeutete er das Ende der Trockenzeit. Rebecca hatte fast das Gefühl, aus einer Hypnose aufzuwachen. Was dachte er jetzt von ihr? Wahrscheinlich hielt er sie für völlig übergeschnappt.
Rebecca zog ihre tropfende Jacke aus, während er den Zündschlüssel umdrehte.
„Hey, Sie machen ja alles nass.“ Luke nahm die Jacke von der Rückenlehne und warf sie auf den Boden neben ihre völlig durchweichten Wanderstiefel.
„Haben Sie vielleicht zufällig ein Handtuch dabei, mit dem ich mir die Haare trocken rubbeln kann?“
Nach ein paar zögernden Umdrehungen sprang der Motor an. „Jedenfalls keines, das Sie benutzen möchten.“
Rebecca dachte an seine Handschuhe und entschied, dass er wahrscheinlich recht hatte. Sie beugte sich vor, ließ die Haare nach vorne fallen, drückte sie aus und drehte sie im Nacken zu einem Knoten zusammen.
Ihr Pullover war genauso nass wie ihre Jacke, und sie zog ihn schnell aus. Dummerweise war auch der dünne Pulli darunter feucht, und sie wollte ihn ebenfalls auszuziehen.
Ein leiser Protestlaut neben ihr ließ sie innehalten. „Sonst erkälte ich mich“, beharrte sie trotzig.
Sein Blick war an dem schmalen Streifen Stoff zwischen Jeans und Pulli hängen geblieben, und Rebecca wurde plötzlich ganz heiß. Sein anfänglicher Protest hatte sich offenbar in Enttäuschung darüber gewandelt, dass da noch ein Seidenhemdchen und ein T-Shirt waren. Und noch etwas lag in seinem Blick: unverhohlenes Verlangen.
Rebecca konnte sich nicht daran erinnern, dass ein Mann sie jemals so angesehen hatte. Weder die wenigen von Antonia für gut befundenen Kandidaten von der Highschool noch die Jungen vom College, die ihre Großmutter ganz sicher nicht als passend eingestuft hätte. Und nicht einmal die beiden einzigen Männer, mit denen Rebecca eine Affäre gehabt hatte.
Ein heftiger Ruck ließ sie fast an die Windschutzscheibe knallen. Zuerst dachte sie, sie wären gegen ein Hindernis geprallt, aber dann registrierte sie, dass der Wagen mit der Kühlerhaube im Wasser steckte. Luke Chandler war geradewegs in den Fluss gesteuert.
Zu ihrer eigenen Überraschung musste sie lachen. Sie kam einfach nicht dagegen an.
„Wenn Sie so weitermachen, befördere ich Sie eigenhändig nach draußen“, knurrte Luke, aber sie hörte am Klang seiner Stimme, dass er es nicht ernst meinte.
Er versuchte mehrmals erfolglos, den Motor wieder anzulassen, und das ernüchterte sie wieder. „Was ist los?“
„Keine Ahnung. Ich bin schließlich kein Hellseher.“ Er kramte aus seiner Tasche ein Funkgerät hervor und drückte auf einen Knopf. „Hallo, Luke hier. Wer ist zufällig in der Nähe von Tumblewood Creek?“
Es dauerte ein Weilchen, dann erklang eine undeutliche Stimme, durch atmosphärisches Rauschen kaum zu verstehen. „Walt hier. Ich bin noch auf der Bullenweide.“
„Gut. Schnapp dir den grauen Wagen und komm her. Wir stecken fest.“
„Muss das sofort sein? Ich brauche noch eine halbe Stunde mit dem Zaun.“
„Dann komm, wenn du damit fertig bist.“
„Okay.“
Leise fluchend schaltete Luke das Funkgerät aus. Rebecca hätte gern gewusst, was ihn mehr aufbrachte – die Tatsache, dass er nicht weiterarbeiten konnte, oder dass er hier mit ihr gefangen war.
Seine Sache, dachte sie. Sie konnte die Zeit trotzdem nutzen, auch wenn seine Nähe ihr die Konzentration auf die Arbeit nicht leicht machte. „Ich schlage vor, wir machen ein bisschen Konversation.“
Luke sah sie an, als käme sie von einem anderen Stern. Rebecca konnte es ihm nicht verübeln.
„Was?“
„Erzählen Sie mir mehr über die Ranch“, forderte sie ihn auf. „Wir können ohnehin nichts tun.“
„Ich könnte schon. Aber ich verzichte darauf.“ Er beugte sich vor, drehte am Radioknopf und suchte nach einem Sender. Seine linke Hand ruhte auf dem Lenkrad, und Rebecca entdeckte mehrere feine Narben. Sie war neugierig zu
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