COLLECTION BACCARA Band 0259
Blick ignorierend, fügte sie hinzu: „Ich weiß, dass Ihnen das nicht gefällt, aber ich entschuldige mich.“
„Das ist …“ Er unterbrach sich. „Ich glaube, Walt kommt. Sie bleiben hier.“ Er stülpte sich seinen Hut auf den Kopf und öffnete die Wagentür. Da erst bemerkte sie, dass aus dem strömenden Regen ein feines Nieseln geworden war.
Luke sprang aus dem Wagen. Offenbar war das Flussufer unter dem Gewicht des Pritschenwagens weggebrochen. Es bestand zwar keine unmittelbare Gefahr, mit der Strömung mitgerissen zu werden, aber der Boden war doch so aufgeweicht, dass Walt mit seinem leichteren Wagen nicht viel ausrichten konnte.
Rebecca war gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass ihre Lage vielleicht gefährlich sein könnte. Sie hatte sich völlig sicher gefühlt. Eingelullt von Lukes Gegenwart, wie sie sich widerstrebend eingestehen musste.
Sie wollte gerade aussteigen, als Luke um den Wagen herumkam. „Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen sich nicht vom Fleck rühren.“
„Ich bin sehr gut in der Lage, selbst über mich zu bestimmen.“
„Ach ja? Und wenn Sie ausrutschen und im Fluss landen? Was würde Ihr kostbares Notebook wohl dazu sagen?“ Luke wartete gar nicht erst eine Antwort ab, sondern platzierte den Fuß auf den Kotflügel und hielt sich am Türrahmen fest. „Steigen Sie auf meinen Oberschenkel, halten Sie sich an mir fest und lassen Sie sich dann in Walts Arme fallen.“
„Ich habe nicht vor …“
„Wir haben jetzt keine Zeit zum Herumzicken.“
„Zum Herumzicken?“ Rebecca beherrschte sich nur mit Mühe und gehorchte. Falls ihr Stiefel sich vielleicht etwas schmerzhaft in seinen Schenkel grub, konnte sie es leider nicht ändern. Sie führte nur seine Befehle aus. Und als sie Luke mit ihrer schweren Tasche an der Schulter traf, tat es ihr nicht mal leid.
Mit Schwung landete sie in Walts Armen und stand endlich auf festem Boden.
„Super“, lobte Walt. „Das war sehr elegant.“ Luke stieß eine unverständliche Bemerkung aus, die nicht besonders freundlich klang.
„Danke, Walt“, sagte Rebecca mit einem Lächeln. „Ich bin ja so froh, dass Sie gekommen sind. Was hätten wir nur ohne Sie getan!“
Walt warf Luke einen raschen Blick zu und meinte leicht verunsichert: „Ich helfe Ihnen doch gern. Äh … Luke, willst du fahren?“
„Nein, nein, fahr du nur.“ Luke deutete mit einer Kopfbewegung auf Rebeccas Tasche. „Geben Sie mir das verdammte Ding, sonst passiert noch was.“
Sie tat, wie ihr geheißen. „Aber nur Leuten, die andere ständig herumkommandieren.“
Rebecca saß zwischen den beiden Männern und versuchte, sich möglichst wenig zu bewegen. Damit Walt den Schaltknüppel jedoch ungehindert bedienen konnte, war sie gezwungen, ihre Beine schräg zu stellen, näher zu Luke. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie die Hände im Schoss gefaltet hatte und damit genau die Pose einnahm, die sie in Miss Meachams Benimmunterricht als „damenhaft“ gelernt hatte. Rebecca prustete unvermittelt los, und Luke sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
In diesem Moment registrierte sie, dass ihre Schenkel sich berührten und bei jedem Satz, den der Wagen machte, aneinanderstießen. Sie versuchte, ihre Beine so weit wie möglich in die Mitte zu rücken, ohne Walt beim Schalten zu beeinträchtigen, und neigte gleichzeitig den Oberkörper von ihm weg.
Und so befand sie sich in einem eher labilen Gleichgewicht, als Walts Stimme sie aufschreckte: „Vorsicht! Wir kommen von der Straße ab!“ Im nächsten Moment drehte er wie wild am Lenkrad, und der Wagen machte einen heftigen Satz, sodass Rebecca fast auf seinem Schoß gelandet wäre. Doch da spürte sie eine starke Hand auf ihrem Schenkel. Der Wagen richtete sich für einen Moment wieder auf, und Rebecca versuchte, sich in eine stabile Lage zurückzubringen und die Beine zusammenzupressen.
„Sie können mich jetzt loslassen, ich bin …“
„Halten Sie sich fest“, befahl Luke, und als der Wagen im selben Augenblick eine heftige Bewegung in die entgegengesetzte Richtung machte, gehorchte sie instinktiv. Mit beiden Händen umklammerte sie seinen rechten Arm, weil nichts anderes in der Nähe war. Sie wurde immer wieder gegen ihn geschleudert, und seine Hand rutschte immer höher ihren Oberschenkel hinauf – bis es nicht mehr weiter ging. Durch das Schlingern kam Rebecca seine Berührung wie ein Streicheln vor, mal sanft, mal fest. Sie hörte ein merkwürdiges Geräusch, eine Art Stöhnen,
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