COLLECTION BACCARA Band 0259
und stellte entsetzt fest, dass sie es selbst produzierte. Oh nein!
Abrupt ließ sie Lukes Arm los. Inzwischen hatte Walt den Wagen auch wieder in der Gewalt.
Walt stieß einen Pfiff aus. „Wow!“
Luke zog sich in seine Ecke zurück, und Rebecca straffte den Rücken. Sie saß sehr aufrecht. Ihre und Lukes Schenkel berührten sich noch immer und erinnerten sie daran, was gerade passiert war.
„Tut mir leid“, meinte Walt zerknirscht. „Warum musste das dumme Vehikel sich auch plötzlich querlegen!“
„Du bist zu schnell gefahren“, erwiderte Luke ohne größere Gefühlsregung.
Rebecca zwang sich, ihn anzusehen. Ihr Blick blieb an der deutlichen Ausbeulung unter seinem Gürtel hängen. Sie spürte, wie ihr heiße Röte ins Gesicht schoss. Und ein lustvolles Ziehen in den Unterleib.
„Ich weiß. Es war dumm von mir.“
„Der Wagen wäre fast umgestürzt.“
„Es tut mir wirklich sehr leid.“ Walt lächelte breit. „Aber es war nicht schlecht, oder?“
Luke saß mit Marti am Küchentisch. Emily war schon im Bett. Sie sprachen gerade über die Nordweide, als das Telefon klingelte.
„Ich befürchte nur, dass wir vielleicht überweiden“, meinte Marti, als sie den Hörer abnahm. „Ja? Oh, hallo, Rebecca.“ Sie drehte sich zu Luke um und bedachte ihn mit einem bedeutungsvollen Blick.
Luke setzte eine ausdruckslose Miene auf. Nicht ganz einfach, denn vor seinen Augen stand das Bild einer Frau mit ausgebreiteten Armen und nassen Haaren, die sich tanzend im Regen drehte. Tropfen liefen ihr über Gesicht und Hals, rannen zwischen ihren Brüsten hindurch … Immer wieder, viel zu oft für seinen Geschmack, sah er diese Szene vor sich. Das ärgerte ihn maßlos.
„Ja, ja natürlich“, sagte Marti jetzt. „Vince hat völlig recht.“ Sie lauschte eine Weile und fuhr dann fort: „Luke muss morgen sowieso nach Billings, um Ersatzteile abzuholen. Er kann Sie mitnehmen und auf dem Rückweg gleich Emily aus dem Kindergarten abholen.“ Marti unterdrückte ein Lächeln. „Ich glaube nicht, dass das ein Problem ist.“ Sie bedeckte die Sprechmuschel mit der Hand. „Rebecca hat morgen früh einen Termin in Little Big Horn. Da du auf dem Weg nach Billings ohnehin dort durchkommst …“
„Du hast doch gesagt, wir lassen uns die Ersatzteile zukünftig liefern.“
„Gib zu, dass du sowieso vorhattest, sie selber abzuholen. Ich kenne doch deine Ungeduld.“ Er hatte eigentlich Walt schicken wollen, sagte aber nichts. „Du hast ja gehört, was ich mit Rebecca besprochen habe. In Ordnung?“, wollte Marti wissen.
Besonders versessen war er nicht darauf, aber die Aussicht, die steife Miss Dahlgren in Verlegenheit zu bringen, hatte andererseits auch sehr viel für sich.
„Okay“, knurrte er.
„Also abgemacht“, sagte Marti ins Telefon. „Luke freut sich schon. Er holt Sie um acht Uhr ab.“ Sie legte auf. „Um acht Uhr bei Helen Solsong, du hast es ja gehört. So, was war mit der Weide?“
Luke bedachte sie mit einem düsteren Blick. „Wegen der Trockenheit müssen wir das Vieh länger dort oben lassen. Das heißt, dass wir die Tiere ständig bewegen müssen, damit wir kein Problem mit der Überweidung bekommen. Die Jungs und ich werden also ziemlich beschäftigt sein.“
„Ellyn und Grif helfen sicher gern, und ich bin ja auch noch da.“
„Das kann man wohl sagen.“ Wenn sie nur aufhören würde, sich immer wieder in sein Leben einzumischen.
4. KAPITEL
Der Aufstieg war steil gewesen, und Rebecca atmete schwer, als sie das Denkmal erreichte. Im Südwesten konnte sie die Bergkette der Big Horns erkennen, zu ihrer Linken, noch etwas weiter südlich, lag die Far Hills Ranch.
Das Land war hügelig. An manchen Stellen war es durch schroffe Schluchten und Auffaltungen unterbrochen, und dazwischen lagen saftig grüne Felder. Durch eine Schlucht schlängelte sich ein kleiner Wildfluss, gesäumt von Baumwollsträuchern.
Sie dachte an Luke und ihren Ausflug zu den Bewässerungsgräben, daran, wie er sein Hemd ausgezogen hatte, wie ihre Beine sich berührt hatten … Schluss damit! Sie sollte sich lieber auf ihre Arbeit konzentrieren. Und so betrachtete sie die einfachen weißen Marmorgrabsteine zu ihren Füßen, die Namen von Männern trugen, die hier ihren Tod gefunden hatten, manche von ihnen längst vergessen. Das war vor langer Zeit gewesen. Vielleicht war das Gras damals auch so hoch gewesen wie heute, ebenso wie das Gras, das Luke am ersten Tag ihrer Bekanntschaft gemäht hatte …
Luke
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