COLLECTION BACCARA Band 0259
Er deutete lässig auf den Sattel. „Ihre Beine, meine ich.“
Ihr wurde heiß. Zum Teufel mit dem Mann!
Er versuchte schon wieder, mit ihr zu spielen und sie zu manipulieren, bis sie selbst nicht mehr wusste, was sie wollte.
Rebecca schob energisch das Kinn vor. „Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich habe mit fünf Jahren angefangen zu reiten, und noch nie haben mir die Beine wehgetan.“ Sie drehte sich im Sattel um. „Und ich gebe auch nie auf, Luke Chandler. Merken Sie sich das.“
Ohne auf eine Antwort zu warten, trieb sie Chester zu einem schnellen Trab, bis sie Marti eingeholt hatte. „Ich würde mich gern mit Ihnen über das Ranchprogramm unterhalten.“
„Am besten fahren wir nachher gemeinsam zurück“, erwiderte Marti, ohne zu zögern.
Luke ahnte, es konnte nichts Gutes bedeuten, wenn Marti und Rebecca zusammen im selben Wagen fuhren. Und dann noch dieser triumphierende Blick, den Rebecca ihm zuwarf.
Zwar wusste er nicht, was genau Marti im Schilde führte, aber in welche Richtung es ging, daran bestand kein Zweifel. Dieses Computerprogramm, das ihm angeblich die Arbeit erleichtern sollte, diente irgendwie Martis Absicht, ihn an die Ranch zu binden.
Er nahm den Sattel ab und rieb seinen Hengst trocken. Dann brachte er ihn in die Koppel zu den anderen Pferden.
„Da kommt ein Auto“, sagte Meg, als sich alle in der Küche versammelt hatten.
Luke sah aus dem Fenster. Eine dunkelblaue Limousine war vorgefahren und parkte neben den Pritschenwagen und Jeeps. Kurz darauf ging die Küchentür auf, und der kleine Matthew fing an zu strahlen. „Onkel Robert!“
Ein Mann mit schütterem dunklem Haar und einer dicken Hornbrille kam herein – Robert Delligatti, Daniels Adoptivbruder.
„Schön, Sie zu sehen“, sagte Luke und gab ihm die Hand.
„Gleichfalls.“
„Robert ist gerade auf dem Weg von Washington nach San Francisco und hat ein bisschen Zeit“, erklärte Marti.
Luke hatte bisher noch von keiner Fluglinie gehört, die auf dieser Strecke in Wyoming zwischenlandete. Er hob die Brauen. Martis Wangen hatten sich rosa gefärbt, und sie strahlte.
„Was für ein Glück“, erklärte Luke trocken.
Robert sah ihn an. „Manchmal muss man als Mann seinem Glück eben ein bisschen nachhelfen.“ Er lächelte vielsagend.
„Man kann nur hoffen, dass er dieses Glück dann auch entsprechend schätzt.“
„Ich habe noch so viel von heute Mittag übrig, dass ich sehr hoffe, ihr helft alle beim Aufessen“, warf Marti ein.
„Ich glaube, ich sollte allmählich aufbrechen“, meinte Rebecca. „Ich …“
„Unsinn. Sie können mich doch nicht auf all den guten Sachen sitzen lassen. Außerdem haben Sie heute Nachmittag tüchtig mitgearbeitet, sodass Sie einfach Hunger haben müssen.“
Damit war die Sache für Marti erledigt. Luke musste über Rebeccas Gesichtsausdruck lachen. Offenbar war sie nicht daran gewöhnt, so überrollt zu werden.
„Wollen wir nicht draußen essen? Es wird bestimmt ein wunderbarer Sonnenuntergang. Luke und Griff kümmern sich um den Tisch, Ellyn und Kendra, ihr könnt schon einmal das Geschirr holen und aufdecken, und Fran und ich bereiten das Essen vor.“
Es war ein milder Abend. Die Big Horn Mountains leuchteten rot in der untergehenden Sonne, und die Wolken schimmerten golden.
„Nach dem Mittagessen dachte ich, dass ich nie wieder auch nur einen Bissen hinunterbringen würde“, gestand Rebecca. Sie saß neben Ellyn. „Und jetzt habe ich so viel in mich hineingestopft, als wäre ich halb verhungert gewesen.“
Das hatte entsetzt geklungen, und Ellyn lachte. „Ja, die Arbeit macht schon Appetit.“
„Gute Arbeit“, gestand Luke ein.
Die Abendsonne verlieh Rebeccas Haut einen weichen Bronzeton und ließ ihre Augen schimmern. „Danke.“
Marti kam mit Robert aus der Küche. „Ich habe gute Nachrichten“, verkündete sie und holte tief Luft. „Heute habe ich erfahren, dass ich ein zweites Kind adoptieren kann, ein kleines Mädchen aus China. Robert hat mir bei den Formalitäten geholfen. Ich werde also demnächst nach China fliegen und für Emily ein Schwesterchen mitbringen. Aber verratet ihr noch nichts, ich werde es ihr heute Abend selbst sagen.“
Von allen Seiten kamen Glückwünsche.
„Moment, das war noch nicht alles. Auf der Ranch ist inzwischen dank Rebecca auch das Computerzeitalter angebrochen. Sie wird uns ein maßgeschneidertes Programm ausarbeiten und sich zu diesem Zweck häufig hier aufhalten. Ab jetzt gehört sie also
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