COLLECTION BACCARA Band 0259
ihr zweites Kind.
Kendra, Grif, Ellyn und Luke hatten, zusammen mit anderen Freunden, in ihrer Kindheit die Sommermonate gemeinsam auf der Ranch verbracht.
„Ich hatte gar nicht erwartet, dass Sie alle in branchenfremden Berufen tätig sind“, sagte Rebecca.
„Das sind viele Rancher und Farmer“, meinte Kendra. „Mir wurde das auch erst so richtig klar, seit ich für den ‚Far Hills Banner‘ arbeite.“
„Für das Thema interessiert sich sogar eine große Zeitung im Osten“, berichtete ihr Mann stolz. „Kendra soll einen Artikel darüber schreiben.“
„Wir wollten doch nichts sagen, bis es sicher ist“, schalt Kendra ihn milde.
„Sie wären ja dumm, wenn sie dir den Auftrag nicht geben würden.“
„Im Osten gibt es jede Menge Dummköpfe“, erklärte Luke bissig.
„Luke, bitte!“, sagten Ellyn und Kendra gleichzeitig mit einem Blick auf Rebecca.
„Nicht nur im Osten“, befand Rebecca liebenswürdig. „Ganz zu schweigen von den Leuten, die nicht über den eigenen Tellerrand schauen wollen.“
„Ist das auf Luke gemünzt?“, erkundigte Daniel sich mit einem Augenzwinkern.
„Daniel!“
Rebecca spürte, wie ihr heiße Röte ins Gesicht stieg. Was mochten die anderen von ihr denken? Schlimm genug, dass sie sich ständig mit Luke kabbelte.
„Es tut mir leid. Ich hätte nicht …“
Luke hatte zur selben Zeit zu sprechen begonnen. „Natürlich meint sie mich.“
Fran lachte leise auf. „Luke ist der schlimmste Sturkopf von allen. Der würde auf dem Sterbebett noch behaupten, dass ihm nichts fehlt.“
„Sterben wäre manchmal besser gewesen, als dieses grässliche Zeug einzunehmen, das du uns aufgezwungen hast.“
Ein zustimmendes Aufstöhnen ging um den Tisch.
„Jetzt kannst du es uns ja verraten“, sagte Kendra. „War das wirklich Pferdemedizin, die du uns verabreicht hast?“
„Kindsköpfe“, gab Fran zurück und wandte sich zum Gehen.
„Lassen Sie sich von Luke nichts vormachen, Rebecca“, empfahl Ellyn. „Der Mann kann richtig tiefsinnig sein. Er mag zum Beispiel Chopin.“
Luke warf ihr einen bösen Blick zu.
„Ja, das haben wir im Auto auch gehört“, erzählte Rebecca.
„Purer Zufall“, winkte Luke ab.
„Da glaube ich nicht“, erklärte Kendra. „Aber er bekommt einfach den Mund nicht auf.“
„Jeder hat das Recht auf ein paar Geheimnisse.“
„Deine reichen für eine ganze Kompanie“, konterte Kendra.
„Aber warum sollten Sie ein Geheimnis daraus machen, dass Sie klassische Musik – autsch!“ Jemand zog schmerzhaft an Rebeccas Haaren, und als sie sich umdrehte, entdeckte sie Emily und Matthew.
„Ich war das nicht“, behauptete Emily.
„Rebecca hat nur den Kopf bewegt“, erwiderte Luke hilfreich.
„Emily, du tust Rebecca weh“, meinte Ellyn streng.
„Tschuldigung“, murmelte Emily, ohne Rebeccas Haare loszulassen. „Guck mal“, sagte sie dann zu Matthew. „Wie meine.“
„Lass Rebecca in Ruhe“, befahl Marti.
„Matthew hat gesagt, dass ich keine Haare habe wie jemand anders!“
„Ich habe genauso Haare wie Daddy“, berichtete Matthew stolz.
Rebecca verstand Emilys Erleichterung darüber, endlich jemanden zu finden, der wie sie glatte, fast schwarze Haare hatte.
Marti ging neben ihrer Adoptivtochter in die Hocke. „Ich hätte gern auch so tolle Haare wie du. Meine sind lange nicht so schön wie deine.“
Daniel lächelte. „Das klingt ja fast wie die Werbung für ein Shampoo.“ Er stand auf und hob seinen Sohn hoch. „Komm, Matthew, schauen wir nach den Kälbchen.“
Kurz darauf war die Tafel aufgehoben und alle strebten in verschiedene Richtungen davon. Ein wenig später sah Rebecca Marti und Emily zusammen auf der Treppe zur Küche sitzen, und das kleine Mädchen blickte vertrauensvoll zu seiner Adoptivmutter auf. Plötzlich wurde Rebecca von einer tief sitzenden Sehnsucht ergriffen.
Dieser Nachmittag verlief völlig anders, als Rebecca ihn sich vorgestellt hatte.
Sie nahmen die Pritschenwagen, luden die Pferde in die Anhänger und machten sich auf den Weg zur Weide. Rebecca war froh, dass sie mit Ellyn und ihrer Familie fahren durfte, denn sie hatte von den ewigen Reibereien mit Luke allmählich genug.
„Ist das immer noch Ranchgelände?“, fragte sie, nachdem sie eine halbe Stunde unterwegs waren.
„Ja. Mit der Zeit haben die Suslands jede Menge Land dazugekauft. Ich glaube, die Ranch war ungefähr das Einzige, womit sie Glück hatten.“
„Meinen Sie, wegen des Fluchs?“
„Vielleicht ist Legende
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