COLLECTION BACCARA Band 0259
ebenfalls zur Familie.“ Marti warf Luke einen warnenden Blick zu. „Ich rechne mit eurer rückhaltlosen Unterstützung.“
„Ich vermute, jetzt ist ein Glückwunsch fällig“, meinte Luke mit einem schiefen Lächeln.
„Könnte sein“, erwiderte Rebecca kühl.
„Es war nicht persönlich gemeint, Rebecca“, hörte er sich zu seiner eigenen Überraschung sagen und sah unwillkürlich zu Marti hinüber. „Na ja, ein Computer tut ja wohl nicht weh“, meinte er, bevor er aufstand und sich in die Runde der Gratulanten um Marti einreihte.
5. KAPITEL
Luke fuhr Rebecca nach Hause. Das war naheliegend, denn Fran übernachtete auf der Ranch, und die anderen Erwachsenen mussten ihre Kinder ins Bett bringen.
Rebecca war müde und milde gestimmt. Die Muskeln taten ihr weh vom ungewohnten Reiten, aber sie war stolz auf sich. Sie musste wieder an ihre Unterhaltung mit Marti denken.
„Wenn Ihre Leute das Computerprogramm nicht akzeptieren, werden Sie nicht groß davon profitieren“, hatte sie zu Marti gesagt . „Das betrifft natürlich vor allem Mr. Chandler. Er …“
„Machen Sie sich keine Gedanken wegen Luke. Der beruhigt sich schon.“
„Aber er wirkt nicht gerade begeistert, dass ich hierbleibe.“
Marti hatte ihren Arm getätschelt . „Keine Angst, es wird sich alles geben. Luke ist ein guter Mann.“
Der Wagen machte einen kleinen Schlenker, und Luke steuerte ihn die Auffahrt zu Helen Solsongs Haus hinauf. Nachdem er Licht und Zündung ausgeschaltet hatte, sah er Rebecca an. Eine Straßenlaterne zeichnete Schatten auf sein Gesicht, aber seine Augen waren klar zu erkennen.
Rebeccas Herz schlug wie wild.
Wortlos stieg Luke aus, warf seinen Hut auf den Sitz und schloss die Tür. Rebecca wollte ebenfalls aussteigen, bedachte aber nicht, dass der Wagen höher war als ihrer. Sie geriet ins Straucheln, doch Luke fing sie geistesgegenwärtig auf und umfasste ihre Taille. Mit beiden Händen hielt Rebecca sich an ihm fest.
„Für alles gibt es ein erstes Mal, Rebecca, habe ich recht?“
„Wie bitte?“ Sie verstand nicht, worauf er hinauswollte.
„Sie haben sicher heftigen Muskelkater.“ Er lächelte spöttisch.
Rebecca starrte ihn an. Muskelkater oder nicht, im Augenblick fühlten ihre Beine sich an wie Pudding.
Gleich würde er sie küssen!
Er senkte den Kopf, und sein Mund war nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt. „Angst?“
„Nein.“ Das war zu schnell gekommen, um glaubwürdig zu sein. Sie wandte den Blick ab.
Hinter seiner Schulter nahm sie eine Bewegung wahr. Helen stand am Fenster. Diese Frau war die personifizierte Neugier.
Luke folgte ihrem Blick. „Es bereitet Ihnen Sorge, was Helen von Ihnen denken könnte.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung, und Rebecca ahnte, dass er sich über sie lustig machte.
„Ich bin fremd hier.“ Sie trat einen Schritt zurück. „Und für meine Arbeit ist es wichtig, dass die Leute mich respektieren.“
Er ließ die Arme sinken. „Ach?“ Das klang ironisch. „Andere Sorgen haben Sie nicht?“
„Sie finden also, ich sollte mich nicht um die Meinung anderer scheren?“
„Genau.“
„So wie Sie?
Luke zuckte die Schultern. „Lernen Sie endlich, andere Leute zum Teufel zu schicken, Miss Dahlgren.“
„Ich weiß, es macht Ihnen Spaß, alle und jeden vor den Kopf zu stoßen, aber das kann ich mir nicht leisten.“
„Warum nicht?“
„Weil ich … weil ich …“ Sie straffte die Schultern und reckte das Kinn vor. „Weil ich mich dem Namen meiner Familie verpflichtet fühle.“
„Was bedeutet schon ein Name!“
In seiner Stimme lag so viel Verachtung, dass Rebecca ihn fassungslos ansah. Aber sein Gesicht war ausdruckslos wie immer.
„Es ist ein sehr alter und geachteter Name, und meine Großmutter legt viel Wert darauf. Meine Mutter hat ein paar … Fehler gemacht, und das hat meine Großmutter schwer getroffen. Unseren Namen zu achten ist das Mindeste, was ich ihr schulde.“
„Das klingt, als sollten Sie als Erstes Ihre Großmutter zum Teufel jagen.“
„Mr. Chandler! Meine Großmutter ist alles, was ich noch habe.“
Als Luke nach Hause kam, hockte Marti auf den Stufen vor seinem Haus.
„Solltest du nicht lieber auf Emily aufpassen?“
Marti hielt demonstrativ das Babyfon in die Höhe. „Alles unter Kontrolle. Ich wollte mit dir sprechen. Kannst du mir verraten, was du gegen Rebeccas Computerprogramm hast?“
„Mich stört nicht das Programm, sondern …“ Luke unterbrach sich. „Was soll das
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