COLLECTION BACCARA Band 0259
geantwortet? ‚Wenn die Hölle zufriert.‘ Und hat mich einfach stehen lassen. Und dann die Frauen, mit denen er sich abgibt!“
So erfuhr Rebecca wider Willen jedes kleinste Detail über Lukes romantische Abenteuer.
„Es ist ja wirklich sehr verdächtig, wie er ständig mit Marti Susland zusammensteckt“, hetzte Helen weiter. „Aber sie hat natürlich Geld, und angeblich macht Luke sich ja mehr aus der Ranch als aus Menschen.“
Rebecca war mit ihren Kräften am Ende, als sie Luke mit seinem grünen Pritschenwagen vorbeifahren sah.
„Wenn man vom Teufel spricht … Und dann dieses Kind, diese Emily. Sie wird ja behandelt wie eine Prinzessin. Wenn Sie mich fragen, Matthew Delligatti ist nicht das einzige uneheliche Kind auf dieser Ranch.“
„Emily ist ein Waisenkind“, erklärte Rebecca. „Ihre Eltern sind bei dem Hurrikan auf Santa Estalla gestorben.“
Der grüne Wagen hatte gewendet.
„Das wird behauptet.“ Helen gab einen verächtlichen Laut von sich. „Man fragt sich, warum eine alleinstehende Frau von über vierzig ein Kind adoptieren darf! Irgendetwas stimmt doch da nicht.“
Rebecca beschloss, die Flucht zu ergreifen. Sie brachte nicht einmal mehr ein Lächeln zustande. „Ich muss jetzt wirklich gehen. Auf Wiedersehen.“
Rasch tauchte sie in den Supermarkt ab und kaufte ein Glas mit Macadamia-Nüssen und einen Blumenstrauß für Marti.
Luke parkte auf der anderen Straßenseite. Auf dem Rücksitz saß ein kleines dunkelhaariges Mädchen.
„Hallo. Du bist bestimmt Emily. Ich heiße Rebecca.“
Emily lächelte schüchtern. „Kommst du zu uns zum Essen?“
„Ja. Deine Mom hat mich eingeladen.“ Rebecca klickte ihren Gurt ein.
„Reizende Freundinnen haben Sie“, bemerkte Luke.
„Das sind nicht meine Freundinnen“, protestierte Rebecca scharf.
„Sah aber ganz danach aus. Eine richtig kuschelige Szene.“
„Ich wollte nicht unhöflich sein. Helen ist meine Vermieterin, und es ist schließlich nur vernünftig, sich gut mit ihr zu stellen.“
„Wenn Sie es sagen. Ich frage mich nur, warum Sie so fluchtartig im Supermarkt verschwunden sind. Sollte ich Sie nicht mit den beiden zusammen sehen? Oder dürfen die Damen nicht wissen, dass wir uns kennen?“
„Machen Sie sich doch bitte nicht gleich lächerlich“, gab Rebecca kühl zurück und drehte sich zu Emily um. „War es schön im Kindergarten?“
Marti erwartete sie bereits vor der Tür. Emily hüpfte fröhlich aus dem Auto und rannte ins Haus.
„Sehr gut.“ Marti unterzog Rebecca einer raschen Musterung. „Sie sind genau richtig angezogen.“
„Das freut mich.“ Rebecca blickte leicht irritiert an sich hinunter. Sie trug eine Baumwollbluse unter einem Pulli, dazu Hosen und schwarze Wanderstiefel.
„Wofür?“, erkundigte Luke sich, plötzlich wachsam.
„Zum Reiten. Wir helfen dir nach dem Essen, die Herde auf die North Uplands zu treiben.“
„Marti …“
„Dann brauchen die anderen ihre Arbeit nicht zu unterbrechen. Rebecca will doch sowieso alles kennenlernen, was mit der Ranch zu tun hat. Also, keine Widerrede. Und jetzt kommt. Das Essen ist fertig.“ Damit wandte sie sich um und verschwand im Haus.
„Ich werde versuchen, das richtige Pferd für Sie auszuwählen“, sagte Luke, und das klang fast wie eine Drohung.
Üppig beschrieb nur unzulänglich, was Marti alles aufgetischt hatte: drei verschiedene Brotsorten, dicke Bratenscheiben, Roastbeef, Hühnchen, Tomaten, mehrere Salate, Bohnenauflauf, dazu Pickles, Obstsalat und Schokoladenkuchen zum Dessert.
Die gemeinsame Mahlzeit verlief sehr lebhaft, um nicht zu sagen chaotisch. Aber als sie beim Dessert angelangt waren, glaubte Rebecca begriffen zu haben, wer wie miteinander verwandt war. Kendra und Grif waren Cousins, und Marti war ihre Tante. Grif war der einzige Sohn von Martis ältester Schwester, die gestorben war, als er noch ein Kind gewesen war, und Kendra war die Tochter der mittleren Schwester, die vor ein paar Jahren ebenfalls verstorben war.
Grif war in der Armee und Befehlshaber im nahe gelegenen Fort Piny und seit Kurzem mit Ellyn verheiratet, die ihrerseits verwitwet war und zwei Kinder, Meg und Ben, mit in die Ehe gebracht hatte. Fran Sinclair war Martis Freundin und Ellyns erste Schwiegermutter und offensichtlich bei allen sehr beliebt.
Kendra schrieb Artikel für die Lokalzeitung und war mit Daniel Delligatti, einem Rettungspiloten, verheiratet. Die beiden hatten einen vierjährigen Sohn, Matthew, und erwarteten zum Jahresende
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