COLLECTION BACCARA Band 0259
großartig. Er konnte einfach seinen Mund nicht halten.
Rebecca räusperte sich. „Ach ja, ich habe dir noch gar nicht erzählt, dass ich zufällig auf eine mögliche Verbindung zur Familie meines Vaters gestoßen bin.“ Sie wich dem forschenden Blick ihrer Großmutter aus.
Luke fand es sehr interessant, dass Rebecca nur einen kleinen Teil der Wahrheit preisgab. Noch interessierter registrierte er allerdings, wie Antonia Dahlgren erblasste.
„Darum bin ich übrigens hier, Rebecca“, warf er ein. „Drüben im Café sitzt ein Mann, der mit dir sprechen möchte. Er gehört zum Stamm der Crow-Indianer.“
„Oh Luke, wirklich?“ Rebeccas Wangen röteten sich vor Aufregung. „Das ging aber schnell!“
„Soll ich dich hinfahren?“
„Ich schlage vor, dass du dir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lässt, Rebecca“, befahl Antonia Dahlgren. „In letzter Zeit neigst du zu übereilten Entscheidungen.“
„Ich möchte doch nur ein paar Informationen.“
„Es handelt sich schließlich um einen wildfremden Mann. Das schickt sich nicht. Du bist viel zu impulsiv.“
„Das bin ich nicht!“, protestierte Rebecca hitzig.
Antonia Dahlgrens Gesichtszüge verhärteten sich. Ganz offensichtlich war sie nicht daran gewöhnt, dass ihre Enkelin ihr widersprach. Aber vielleicht hatte Rebecca auch noch nie etwas so sehr am Herzen gelegen wie die Klärung ihrer Herkunft.
„Ich werde mit ihm reden, Grandma“, erklärte sie entschieden. „Wir sehen uns dann morgen früh.“ Damit hauchte sie einen angedeuteten Kuss auf Antonia Dahlgrens Wange und ließ die alte Dame einfach stehen.
Luke tippte an seinen Hut, murmelte ein respektvolles „Ma’am“ und folgte Rebecca.
Im Eingang zum Café zögerte Rebecca kaum merklich, bis Luke sie mit sanftem Druck durch die Tür dirigierte.
Ein dunkelhaariger Mann erwartete sie in einer der Nischen. „Tom Brackel“, stellte Luke ihn vor. „Rebecca würde dir gern ein paar Fragen stellen, Tom.“
„Hallo, Tom. Ich weiß nicht, was Luke Ihnen bereits erzählt hat, aber mein Vater gehörte vermutlich zum Stamm der Crow-Indianer. Falls er Verwandte hatte, dann leben sie vielleicht noch im Reservat.“
„Möglich.“
„Könnte ich vielleicht einmal dort hinkommen?“
„Jederzeit. Wenn Sie wollen, versuche ich schon mal, die Familie Ihres Vaters ausfindig zu machen.“ Tom wandte sich an Luke. „Ich rufe dich dann an.“
„Vielen, vielen Dank.“ Rebecca musste gegen die plötzlich aufsteigenden Tränen ankämpfen und verabschiedete sich rasch.
Luke fuhr sie nach Hause. Der Mietwagen in der Einfahrt war verschwunden.
„Hast du vielleicht noch Lust auf einen Kaffee?“, fragte Rebecca zögernd.
„Lieber nicht. Ich muss Emily bei Kendra abholen.“
„Okay. Also dann, gute Nacht.“ Rebecca öffnete die Wagentür. „Vermutlich werde ich die nächsten Tage nicht auf die Ranch kommen. Wegen Grandma.“
Er nickte.
„Aber falls du mich brauchst, ich meine wegen Emily oder so, dann ruf mich einfach an. Und, Luke“, fügte sie rasch hinzu. „Danke, dass du mit Tom gesprochen hast …“
„Keine Ursache.“
Luke konnte sich nicht erinnern, jemals so froh über das Läuten des Telefons gewesen zu sein. Denn es lenkte ihn von seinen Gedanken ab. Die vergangenen Tage waren buchstäblich die Hölle gewesen. Rebecca hatte sich nicht sehen oder hören lassen. Und, was schlimmer war, man munkelte, dass sie angeblich „vorübergehend“ nach Delaware zurückkehren wollte.
Sein übliches Heilmittel, sich durch Arbeit abzulenken, hatte nicht funktioniert, weil er Emily hüten musste und sie ihn mindestens fünfzig Mal am Tag fragte, wo Rebecca blieb. Und jetzt übernachtete Emily auch noch bei Ellyn, sodass ihm noch mehr Zeit zum Nachdenken blieb.
Luke riss den Hörer von der Gabel. „Hallo?“
„Ellyn hier. Ich habe gerade Rebeccas Wagen an der Kurve zum Dry Creek gesehen, aber sie selbst war nicht da. Leider hatte ich wegen der Kinder keine Zeit, nach ihr zu suchen, aber da es bald dunkel wird, mache ich mir Sorgen.“
Luke schlüpfte bereits in seine Jacke. „Ich fahre sofort los.“
„Gut. Wenn du Hilfe brauchst, meldest du dich bitte. Versprochen?“
„Versprochen.“
„Was machst du hier?“
Rebecca hatte Luke nicht gehört, aber sie erschrak trotzdem nicht, als er unvermittelt hinter ihr auftauchte. Es war fast, als hätte sie ihn erwartet.
„Ich denke nach.“
„Konntest du dir dafür nicht einen passenderen Ort aussuchen?“
Sie hatte
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