COLLECTION BACCARA Band 0259
ihre hochhackigen Schuhe gegen bequeme Slipper getauscht, aber den eleganten Rock hatte sie anbehalten.
Rebecca sah zu den Sternen auf. „Hier denkt es sich besser.“
„Stört es dich, wenn ich mich setze?“
„Es ist deine Ranch.“
Er ließ sich neben ihr nieder, vermied es aber, sie zu berühren. Gleichzeitig war er ihr so nahe, dass sie seine Körperwärme spürte. „Was ist passiert, Rebecca?“
Sie antwortete nicht sofort. „Ich war in Sheridan“, sagte sie schließlich. „Und ich habe Grandma die Papiere über meinen Vater gezeigt. Es war schrecklich.“
All dieser Unsinn über die Familie deines Vaters. Du kennst diese Leute nicht. Sie sind völlig anders als wir.
Nein, ich kenne diese Leute nicht, Grandma. Und vielleicht möchte ich auch nichts mit ihnen zu tun haben, wenn ich sie erst kennengelernt habe. Aber bis dahin kann ich das nicht entscheiden.
Rebecca, es wäre dumm, dieser Sache weiter nachzugehen. Als eine Dahlgren …
Aber ich bin keine Dahlgren, das besagt zumindest meine Geburtsurkunde.
„So habe ich noch nie mit meiner Großmutter gesprochen.“ Rebecca brachte ein missglücktes Lachen zustande. „Irgendwie habe ich erwartet, dass sich jeden Moment die Erde auftut und mich verschluckt.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich verstehe einfach nicht, dass sie mir all die Jahre nie ein Wort davon gesagt hat.“
„Wovon?“
„Dass meine Eltern verheiratet waren und sie das wusste. Die Ehe wurde später geschieden. Ich weiß nicht, was falsch gelaufen ist, aber sie müssen sich ja einmal genug geliebt haben, um zu heiraten. Vielleicht …“
„Mit all diesen Vielleichts machst du dich noch ganz verrückt.“
„Luke, Grandma hat immer gewusst, wer mein Vater war und wo er sich aufhielt! Wenn sie mir von ihm erzählt hätte, hätte ich ihn noch kennenlernen können. Mein Leben lang habe ich unter der Tatsache gelitten, ein uneheliches Kind zu sein und nicht zu wissen, wer mein Vater ist. Dabei hätte meine Großmutter alles aufklären können! Sie hätte auch weiterhin geschwiegen, wenn Marti mir die Papiere nicht gegeben hätte.“
„Sie wollte sicher nur das Beste für dich.“
„Das bezweifle ich. Es ging ihr immer nur um den Namen Dahlgren.“
„Und darüber grübelst du jetzt nach?“
„Ich wollte nicht nach Hause. Also fuhr ich eine Weile ziellos in der Gegend herum, bis ich hier gelandet bin.“ Seltsam, wie sehr sie sich zu diesem Land hingezogen fühlte.
„Warum bist du nicht zu mir gekommen?“
„Ich wollte dich nicht belästigen.“
„Rebecca, ich …“ Luke zeichnete mit dem Finger Linien und Kreise in die weiche Erde. „Ich zerre nicht jede Frau, die vor meiner Tür steht und mit mir reden will, sofort ins Bett. Keine Angst, ich hätte dich schon nicht angefasst.“
„Gerade das habe ich ja befürchtet.“ Die Worte waren heraus, bevor sie es verhindern konnte. Aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. „Ich wollte nicht wieder in Tränen aufgelöst auf deiner Türschwelle auftauchen. Vielleicht wärst du aus lauter Mitleid sogar mit mir ins Bett gegangen, wer weiß? Und wenn nicht … das wäre sogar noch schlimmer gewesen.“
Luke stieß einen unterdrückten Fluch aus und zog Rebecca mit sich hoch. „Komm.“
„Luke!“, protestierte Rebecca.
Er drehte sich zu ihr um. „Sag so etwas nie wieder, hörst du!“
„Aber es stimmt doch …“
„Ich habe nicht aus Mitleid mit dir geschlafen, sondern weil ich dich wollte wie noch keine Frau zuvor! Wenn du reden willst, okay. Dann reden wir. Aber wenn du mit mir schlafen willst, dann vergeuden wir hier nur unsere Zeit.“
10. KAPITEL
Rebecca hätte immer noch Nein sagen können, wenn sie gewollt hätte.
Das Problem war, dass sie nicht wusste, was sie wollte. Mit ihm reden? Mit ihm schlafen? Nach Hause fahren?
Zögernd folgte sie Luke ins Haus. Er hängte den Hut auf, zog seine Jacke aus und legte sie auf dem Stuhl neben der Tür ab. Dabei ließ er Rebecca nicht eine Sekunde aus den Augen. Dann kam er zu ihr und blieb vor ihr stehen, ohne sie anzurühren.
„Die Entscheidung liegt bei dir, Rebecca.“
„Du machst mir Angst.“
„Dann steht es unentschieden.“
„Ach?“
„Du brauchst gar nicht so erfreut zu gucken!“
„Aber es ist wirklich eine Leistung, ausgerechnet dir Angst einzujagen. Da darf ich doch ein bisschen stolz sein, oder?“ Ihre Augen blitzten.
Statt einer Antwort ließ er die Hände unter ihre Kostümjacke gleiten und streifte sie ihr über die Schultern.
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