COLLECTION BACCARA Band 0259
Ich liebe dich.“
Es war nicht das erste Mal, dass Luke diese Worte von einer Frau hörte. Manche hatten es vielleicht sogar ernst gemeint, doch zum ersten Mal war er versucht, es auch zu glauben.
Er strich Rebecca das Haar aus dem Gesicht und küsste sie auf die Stirn. Ihre Liebkosungen wurden fordernder, intimer, und erneut ließen sie sich von ihrer Leidenschaft mitreißen.
Endlich kuschelte Rebecca sich erschöpft in Lukes Arme, und er hielt sie fest, bis sie eingeschlafen war. Die Nacht neigte sich ihrem Ende zu, und bald musste er aufstehen. Während der Arbeit konnte er wenigstens vorübergehend vergessen, was geschehen war.
Ich liebe dich, Luke. Ich liebe dich.
Die Worte hallten in ihm nach. Später, wenn es Tag geworden war, würde er darüber nachdenken. Und er würde Rebecca sagen, dass er ihr nicht verübelte, wenn sie dieses Geständnis, gemacht im Überschwang der Gefühle, zurücknahm. Sie hatte ihr Leben in Delaware, hatte eine reiche Großmutter, die ihr Luxus und Sicherheit geben konnte. Etwas Vergleichbares konnte er ihr nicht bieten, jetzt nicht und auch nicht später. Wer war er denn schon? Ein heimatloser Rancharbeiter.
Ich liebe dich, Luke. Ich liebe dich.
Genau diesen Gefühlswirrwarr hatte er so viele Jahre erfolgreich vermieden. Liebe. Eine Frau, die sich auf ihn verließ. Er konnte wieder versagen. Genau wie er bei Polly versagt hatte. Das durfte er nicht riskieren. Nicht bei Rebecca.
Aber ein paar Minuten würde er noch bei ihr bleiben, sie festhalten und immer wieder daran denken: Ich liebe dich, Luke. Ich liebe dich.
Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie nah er daran gewesen war, zu erwidern: Ich liebe dich, Rebecca.
„Tom Brackel hat Angehörige deines Vaters gefunden. Ich fahre dich nach dem Mittagessen hin.“
Rebecca sah Luke sprachlos an. Es war Samstagmorgen, und er war einfach hereinspaziert und hatte seine Neuigkeit ohne Einleitung verkündet. Aber vielleicht war es auch gar nicht diese Nachricht, die sie keine Worte finden ließ, sondern die Erinnerung an gestern.
Wenn du nach Delaware zurückgehst … Deine Großmutter ist schließlich deine einzige nahe Verwandte. Sie will dich bei sich haben, das ist doch verständlich.
Am Freitag war Rebecca den ganzen Tag auf der Ranch geblieben, und die Nacht hatte sie dann mit Luke zusammen im Gästezimmer des Haupthauses verbracht. Die erste Phase ihres Fort Big Horn-Projekts war abgeschlossen, und damit hatte sie Antonia nur noch mehr Munition geliefert. „Nachdem du die Grundlagen geschaffen hast, kann doch wirklich jeder die Arbeit zu Ende führen“, hatte sie argumentiert. Hätte sie gewusst, dass sie in Luke einen Gesinnungsgenossen hatte, sie hätte vermutlich einen mittleren Schock erlitten.
Zu Hause hast du es doch viel bequemer. Und dir stehen alle Türen in Delaware offen.
Luke mochte noch so sehr versuchen, sie von sich zu schieben, – sie, Rebecca, würde hierbleiben, zumindest für den Moment. Natürlich hatte sie auch Angst, aber sie war nicht dumm. Sie wusste sehr gut, was auf dem Spiel stand.
Ich liebe dich, Luke. Ich liebe dich.
Sie wusste, dass er sich dagegen sträuben würde. Es war ihr gleichgültig.
„Rebecca? Hast du gehört, was ich gesagt habe?“
„Tom hat Angehörige meines Vaters gefunden?“
„Seine Mutter und weitere Familienmitglieder.“
„Meine Großmutter.“ Rebecca fasste es nicht.
„Ich dachte, du würdest sie sicher gern treffen.“
„Oh ja! Es ist nur – irgendwie seltsam, da ich ja meinen Vater nicht gekannt habe.“
„Wir fahren um halb eins los.“
„Aber du musst nicht …“
„Ich fahre dich.“
Seine entschlossene Miene machte deutlich, dass es zwecklos war, mit ihm zu streiten. Er mochte sie vielleicht nicht für immer in seinem Leben haben wollen, aber noch hatte er sie nicht daraus ausgesperrt.
Die Tür zu dem kleinen verwitterten Haus wurde behutsam geöffnet. Dann trat Rebecca heraus. Sie drehte sich noch einmal kurz um, sagte etwas und ging weiter.
Luke wartete seit fast einer Stunde auf sie, nervös wie noch nie in seinem Leben. Rebecca stieg zu ihm in den Wagen und blieb, den Blick starr geradeaus gerichtet, reglos sitzen. Am liebsten hätte Luke sie in die Arme gezogen. Aber ihre unnatürliche Ruhe hinderte ihn daran – und die ältere Frau und der Mann, die jetzt in der Tür standen und sie beobachteten. Ihre Gesichter wirkten verschlossen.
„Fahren wir?“, fragte Luke leise.
„Ja, bitte.“
Rebecca sah unentwegt aus dem Fenster, und
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