COLLECTION BACCARA Band 0259
Grund.“
Daphne musterte ihn kritisch. „Du trägst dieselben Sachen wie bei unserem Ausflug. Hast du noch gar nicht geduscht?“
„Ich bin die ganze Zeit hier bei dir gewesen.“
„Hier an meinem Bett? In diesem Stuhl?“, fragte sie ungläubig.
„Ja.“
„Warum?“
„Weil ich mir große Sorgen um dich gemacht habe.“ Er hob ihre Hand und küsste noch einmal ihre Fingerspitzen.
Es war kaum zu glauben. Murat hätte ein ganzes Krankenhausteam mit ihrer Pflege beauftragen können, dennoch hatte er selbst an ihrem Bett gewacht.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, bemerkte sie gerührt.
„Dann sag einfach nichts. Nebenan ist eine Krankenschwester. Ich lasse dir ein Schmerzmittel bringen.“
Ihr Magen knurrte vernehmlich.
„Und vielleicht eine Suppe“, fügte Murat neckend hinzu.
Daphne sah ihm hinterher, wie er zur Tür ging. Offensichtlich hatte sie Murat falsch eingeschätzt. Er war keineswegs so arrogant und gleichgültig, wie sie ihm unterstellte.
Murat sorgte sich um sie. Er wachte sogar an ihrem Krankenlager. Und seine Termine? Die Regierungsgeschäfte? Hatte er ihretwegen seine Pflichten vernachlässigt?
Seufzend sank sie in die Kissen zurück. Sie war so mit ihrem Widerstand gegen ihn beschäftigt gewesen, dass sie sich nicht einmal die Zeit genommen hatte, ihn wirklich kennenzulernen. Nun, es war noch nicht zu spät, das zu ändern.
Die Krankenschwester brachte Murat das Medikament an die Tür und zog sich wieder zurück. Murat half Daphne, sich aufzusetzen, um die Tabletten einzunehmen. „Es wird gleich besser“, meinte er aufmunternd.
„Danke.“
Er nahm ihre Hand. „Mein Vater war auch eine Weile hier. Er hat sich ebenfalls große Sorgen gemacht.“
„Das tut mir leid.“
In diesem Moment betrat die Krankenschwester das Zimmer. „Ich habe ein leichtes Essen bestellt“, sagte sie. „Es wird vielleicht zehn Minuten dauern.“
Daphne seufzte. „Es ist mitten in der Nacht, nicht wahr? Sie mussten extra jemanden wecken.“
Die Schwester, eine attraktive Frau in mittleren Jahren, lächelte begütigend. „Kein Problem, wir freuen uns alle, dass Sie wieder bei Bewusstsein sind, Eure Hoheit.“
„Sehr freundlich von Ihnen, aber …“ Daphne erstarrte. „Verzeihung, wie haben Sie mich gerade genannt?“
Die Schwester hob leicht irritiert die Brauen. „Eure Hoheit.“ Sie blickte zu Murat. „Das ist doch die korrekte Anrede, oder? Habe ich mich geirrt, Sir?“
Er schüttelte den Kopf. „Sie haben alles richtig gemacht. Wenn Sie jetzt bitte auf das Essen warten würden.“
Die Frau verließ das Zimmer.
Daphne starrte ihr nach. Tausend Dinge schossen ihr durch den Kopf. Hier stimmte etwas nicht. Ganz und gar nicht.
„Murat“, begann sie.
„Reg dich nicht auf. Alles wird gut.“
„Sie hat mich Eure Hoheit genannt. Und du hast gesagt, das wäre korrekt.“
„So ist es.“
Panik stieg in ihr hoch. Als Daphne sich aufsetzen wollte, drückte Murat sie sanft in die Kissen zurück. „Du musst dich ausruhen.“
„Ich muss die Wahrheit wissen.“ Ihre Augen blitzten. Das konnte doch nicht wahr sein! „Warum hat sie diesen Titel benutzt?“
Er nahm ihre linke Hand, an der ein Diamantring funkelte, den sie noch nie zuvor gesehen hatte.
„Weil du meine Frau bist.“
Daphne hätte am liebsten getobt und geschrien, aber ihr war klar, dass sie damit nur ihre Kopfschmerzen verstärken würde.
„Du hast mich also geheiratet, während ich bewusstlos war. Wie ist das möglich?“ Ihre Stimme klang schrill und in ihren eigenen Ohren fremd.
„Bitte beruhige dich, Habibi.“ Es war das erste Mal, dass er Daphne so nannte: Liebling.
„Ich könnte dich umbringen.“ Als sie die Augen zusammenkniff, schmerzte ihr Kopf zum Zerspringen. „Mit dir stimmt doch irgendetwas nicht. So etwas kannst selbst du nicht getan haben. Außerdem ist es illegal.“
Als sie merkte, dass Murat immer noch ihre Finger rieb, zog sie brüsk die Hand weg.
„In Bahania muss die Braut nicht zustimmen, wenn sie ein Mitglied der königlichen Familie heiratet“, erklärte er. „Es genügt, wenn sie nicht Nein sagt.“
„Schweigen als Zustimmung?“, fragte sie ungläubig.
„Ja.“
„Ist vielleicht jemandem aufgefallen, dass ich gar nicht Ja oder Nein sagen konnte, weil ich nämlich bewusstlos war?“
Er zuckte die Achseln. „Wir haben das diskutiert.“
„Und das ist alles. Es hat niemand protestiert?“
„Nein.“
Natürlich nicht. „War außer dir überhaupt noch jemand
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